Die AURA erreicht die Schwarzsterngrenze – und die Eisskulptur erwacht
Titel: An tausend Fäden
Autor: Uwe Anton
Zeichner: Alfred Kelsner
Erschienen: Freitag, 26. Mai 2023
Worum geht es in diesem Roman?
Die AURA ist auf der Suche nach ihrem Mutterschiff, der MAGELLAN. Dafür müssen sie durch den Schwarzsternschild. Mit Hilfe der Eisskulptur, bzw. des konservierten Wesens, reift der Plan heran, einen Bluttropfenraumer zu übernehmen. Ein gewagtes Unterfangen.
Der Leseeindruck
Das richtige Timing kann entscheidend sein. Wenn zum Beispiel die Pointe für einen sonst gut angelegten Witz Wochen später erzählt wird, dann wird sie sehr wahrscheinlich nicht zünden. Das ist eines der Probleme, den ich mit dem aktuellen Roman von Uwe Anton habe, er ist in sich stimmig und gut geschrieben, kommt aber an einer Stelle, an der mich das Thema nicht mehr wirklich interessiert, da wir in der Zyklushandlung eigentlich schon weiter sind.
Das kann man aber dem Autor nicht ankreiden, das ist eine Frage der Zyklussteuerung und der Vergabe der Einzelromane, also der Job der Exposé-Autoren. Als Leser, der schon etwas länger dabei ist und einige Zyklen mit erlebt hat, würde ich diesen Roman deutlich früher im Handlungsablauf sehen und ihn dort wahrscheinlich auch deutlich besser bewerten.
Ein paar Konstrukte im Roman selbst wirken etwas an den Haaren herbeigezogen, besonders da der Wissensstand der Protagonisten nicht so hoch ist wie die der von zum Beispiel Atlan. Für den Leser an sich passt das aber. Dieser Roman wäre, meiner Meinung nach, direkt im Anschluss oder im Umfeld der Atlan-Romane um die Eisskulptur-Wesen thematisch perfekt aufgehoben gewesen.
Was aber Leser, denen die Einbettung in den Gesamtzyklus nicht so wichtig, jetzt nicht den Spaß an dem Roman nehmen soll, schließlich gelingt es Uwe Anton, mich am Schluss des Romans wieder für den Handlungsstrang zu erwärmen und der Nachfolgeroman wird, laut der Vorankündigung, in dem Thema bleiben und so ein echter Folgeroman werden.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Der Roman leidet bei mir sehr unter der Positionierung im Zyklus. Am Ende überzeugt er, aber die Anfangshypothek führt hier leider nur zu 1,75 Punkten.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Es gibt durchaus einiges an Interessanten, das Uwe Anton eher beiläufig erwähnt, aber für den Weltenbau durchaus wichtig ist. Vieles davon ist aber schon bekannt und so vergebe ich hier mit 1,75 nicht die Maximalpunkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Zyklus mach seinem Namen alle Ehre und kommt sehr bruchstückhaft daher. Das erstickt die Versuche, Tempo aufzunehmen, dann gleich wieder im Keim. Ich vergebe hier 0,5 Punkte, da dieser Handlungsstrang eine direkte Fortsetzung zu haben scheint.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Für sich alleine betrachtet ist der Roman in sich stimmig, spannend und macht Lust auf mehr. Ich vergebe hier 1,75 Punkte.
Das ergibt in Summe 5,75 von 10 Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Oder für Leute mit viel Zeit die anschließende Teelänge.
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