Zwei Agenten auf Luna – sie jagen einen Saboteur
Titel: Das Siegel des Großadministrators
Autor: Michael Marcus Thurner
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Freitag, 17. Februar 2023
Worum geht es in diesem Roman?
Auf Terra geht das Drama um die Yaqana weiter. Dieses sind aber nur ein Ablenkungsmanöver. Eine verbrecherische Geheimgesellschaft verfolgt Pläne hinter Plänen und macht dem TLD das Leben schwer. Was sie wirklich wollen, bleibt lange im Dunkeln.
Der Leseeindruck
Mein persönlicher Eindruck dieses Romans ist das von Frankensteins Monster aus lauter Supermodelteilen. Wir haben hier locker drei, vier oder noch mehr Geschichten, die komplett ohne Übergänge aneinandergereiht sind. Und selbst wenn wir in derselben Geschichte sind, wechselt von Kapitel zu Kapitel die Bezugsperson, der Schauplatz und das Thema. So wirklich Flow hat das nicht und kickt mich bei jedem Kapitelwechsel aus dem Lesefluss.
Was wirklich mehr als ärgerlich ist, denn die einzelnen Teile sind, für sich alleine gesehen richtig, richtig gut. Sei es die Verfolgungsjagd, die Trauer des Yaqanen Seq über den Verlust seines symbiontischen Reittieres und die anschließende Gewöhnung an einen neuen Gefährten. Sascha Liebkind und die Agentin Suyemi Taeb gefallen mir in diesem Roman um Welten besser als in Vorgängerroman. Die Figuren entwickeln Tiefe und Flair. Selbst die Rückblenden in fernste Serienvergangenheit haben einen echt düsteren Charme, Alan D. Mercant entwickelt einige echt düstere und verstörende Züge, während dieses perfekt in den damaligen Sprachduktus passt und vollkommen glaubwürdig wirkt.
In Summe also viele tolle Teilaspekte, die mit nur dem kleinsten Versuch von Übergängen einen tollen Roman ergeben hätten. So triggert mich das eher, als dass es mir Lesevergnügen bereitet hätte.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Die brutalen Übergänge haben jedweden aufkommenden Lesefluss gleich wieder abgewürgt. Innerhalb der Kapitel selbst war es aber großes Kino und ich vergebe 1,5 Punkte.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Im Nachhinein gibt es jede Menge Dinge, über die man lange nachdenken kann, und leider kann ich hier nur die maximal möglichen 2 Punkte vergeben. Das war richtig gut.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Dieser Handlungsstrang gefällt mir deutlich besser als der eigentliche Haupthandlungsbogen, hinterlässt aber ein, zwei Fragezeichen zur Zyklushandlung, und ich bleibe bei 1 Defaultpunkt.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Die einzelnen Teile waren gut, die Ideen waren gut, der Roman in der Rückschau spannend und gut, mit viel zum darüber Nachdenken. Allerdings waren die Übergänge brutal, da nicht vorhanden, und ich kann hier maximal 1,5 Punkte vergeben. Das kann man beim besten Willen nicht den Expokraten in die Schuhe schieben, das ist, meiner persönlichen Meinung nach, schlicht und ergreifend der Job des Autors, besonders da er drei Hefte Platz bekommen hat.
Das ergibt in Summe 6 von 10 Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Oder für Leute mit viel Zeit die anschließende Teelänge.
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