Er ist der letzte der Quintarchen – er verlangt die absolute Herrschaft
Titel: Addanc, der Taucher
Autor: Christian Montillon
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 7. Oktober 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Im Chaoporter FENERIK ist nur noch ein Quintarch übrig: Addanc, der Taucher. Mit Hilfe von Anzu Gotjian setzt er alles daran, die vollständige Macht an sich zu reißen. Er schreckt dabei weder vor Zou Shost noch den Voten seiner verstorbenen oder verschollenen Mit-Quintarchen zurück.
Der Leseeindruck
Manchmal bekommt man auch mal das, was man sich eigentlich erhofft hat. Dieser Roman von Christian Montillon hat mir ausgesprochen gut gefallen. Hier bekomme ich die Exotik und den Sense-of-Wonder, den ich mir bei den Schlagworten Chaotrachen, Chaoporter und FENERIK erhofft habe.
Was natürlich auch ganz besonders am letzten, noch aktiven Quintarchen Addanc, dem Taucher, liegt. Dieser ist eine fremdartige und faszinierende Persönlichkeit. Nicht wirklich sympathisch, dafür von Christian Montillon mit einigem an fremdartigen Eigenschaften, aber einem doch leider sehr menschlichen Machthunger ausgestattet. Eine sehr charismatische Persönlichkeit, die seinen Mit-Quinatarchen keine Träne nachweint, sondern seinen obersten Dienstherren gleich nach der absoluten Macht angeht und auch bereit ist, seinem Wunsch mit Gewalt nachzuhelfen.
Unsere menschliche Bezugsfigur ist dieses Mal wieder Anzu Gotjian. So ganz warm werde ich mit der Figur nicht, dazu fällt ihr einfach zu viel in den Schoß, und unverständliche Bewunderung schlägt ihr von allen Seiten entgegen. Ein Paradebeispiel für eine Mary Sue. Wobei man fairerweise sagen muss, dass es Christian Montillon in diesem Roman schafft, seiner Figur sympathische Seiten zu geben.
Das Einzige, was ich diesem wirklich hervorragend geschriebenen Roman wirklich ankreiden könnte, ist, dass er, meinem Geschmack nach, im Zyklus viel zu spät kommt. Ich hatte mir genau diese Art von Exotik und Sense-of-Wonder aus dem Chaoporter für den ganzen Zyklus erhofft.
Als Einzelroman gibt es an diesem Roman wenig auszusetzen und vieles zu bewundern, und eigentlich hätte er auch mehr Punkte verdient, als ich ihm geben werde, aber Perry Rhodans Alleinstellungsmerkmal als Serie sind ihre gewaltigen Handlungsbögen und dort ist, trotz guter Ansätze, noch Luft nach oben.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Tagesformbedingt habe ich den Roman erst am Samstag zu Ende gelesen. Personen und Schauplatzwechsel werfen mich immer aus dem Lesefluss. So vergebe ich hier nur 1,75 Punkte, auch wenn es formal weniger und der Qualität nach mehr hätten sein dürfen.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): In dieser Kategorie glänzt der Roman und weniger als volle 2 Punkte würden dem Roman nicht gerecht werden. Das war klasse!
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Der Zyklusaufbau ist zwar deutlich besser als im vorhergehenden Zyklus, allerdings sind die Übergänge immer noch nicht rund und abrupte Schauplatz- und Bezugspersonenwechsel unterbrechen den Lesefluss und lassen einen eher wie einen Korken auf der Wasseroberfläche treiben, als in die Tiefen des Zyklus eintauchen. Hier gibt es von mir 1,25 Punkte. Es geht auch anders, wie Robert Feldhoffs Doppelzyklus um die Terminale Kolone TRAITOR zeigt.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Dieser Roman glänzt mit tollen Charakteren, tollem Weltenbau und Einigem an Sense-of-Wonder. Die Mischung gefällt mir und der Autor hat sich volle 2 Punkte ohne einen Zweifel voll verdient. Gerne mehr in der Richtung!
Das ergibt in Summe 7 von 10 Punkte.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
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