Sie reisen durch den Zeitschacht – es geht in die tiefste Vergangenheit
Titel: Das Extemporale Gefecht
Autor: Oliver Fröhlich
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Freitag, 29. Juli 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Anzu Gotjian fällt die Ausbildungsleiter weiter hoch und es kommt zu einem Trainingsgefecht mit einer extra für diesen Zweck gezüchteten Zivilisation aus der Zukunft.
Der Leseeindruck
Auch dieser Roman fängt mit einem tollen Antagonisten an, der durchaus der Held seiner eigenen Geschichte ist. Die Einführung des Gegenspielers zu Anzu Gotjian entführt uns ins Jahr 27.000 NGZ, also in fernere Zukunft. Natürlich kann der Antagonist nicht komplett sympathisch wirken, dafür aber lebendig mit einem faszinierenden Umfeld. Wie heißt es so schön: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, so auch hier, den seine Wegbereiterin hat es durchaus faustdick hinter den Ohren. Schließlich ist es ihre Aufgabe, sich und den Antagonisten in den Tod zu stürzen, sollte der den Erwartungen nicht genügen. Ich muss sagen, da kam eine ganze Menge Flair auf, das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Mit der Protagonistin Anzu Gotjian werde ich auch hier noch nicht ganz warm, sie befindet sich im freien Fall nach oben auf ihrer Karriereleiter als Sextadimkanonierin. Wobei ich nicht ganz böse bin, das wir zusammen mit Anzu Gotjian eine Menge Stufen der Ausbildung überspringen, zumindest an dieser späten Stelle des Zyklus. So bekommen wir zumindest die mysteriösen Sextadim-Kanonen zu Gesicht und erleben sie in einem recht realen Übungsgefecht. Da kommt Fleisch an die Geschichte. Ebenso positiv finde ich, dass sich in diesem Roman ein Kreis schließt, und sich Anzu Gotjians Fähigkeiten mit diesem Roman erklären, wir schlagen hier einen ganz großen Bogen zum Anfangsroman des Zyklus zurück. Der Nebel lichtet sich und es wird einiges klarer. Auch das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es gibt also einiges an faszinierendem Weltenbau, durchaus Sense-of-Wonder technologischer Art, einen Blick in die Dimensionen, in denen die höheren Mächte wie die Chaotarchen agieren – stört mich also etwas an diesem Roman? Vielleicht eine Kleinigkeit, oder eine große Sache, je nachdem, wie man es sieht.
Es ist wieder ein Sturm im Wasserglas, eine Trainingsumgebung. Ich denke der Zyklushandlung und dem allgemeinen Spannungsaufbau täte es gut, wenn die Situation in der Milchstraße real eskalieren würde und wir Ereignisse bekämen, die auch langfristige Auswirkungen auf die dort lebenden Zivilisationen haben, das würde die Serie noch mal deutlich lebendiger und greifbarer machen, da dann bedeutend mehr auf dem Spiel stehen würde.
In Summe ist das aber jammern auf hohem Niveau. Dieser Oliver-Fröhlich-Roman hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Ich denke, er hat das Maximum aus den Vorgaben herausgeholt.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): An ein, zwei Stellen kam ich etwas ins Grübeln, aber dennoch habe ich den Roman durchgängig und am Stück gelesen. Hier vergebe ich 3 Punkte.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Es gibt durchaus einiges an Phantastischem zu erleben und ich vergebe hier 1,5 Punkte. Mehr Punkte hätte es vielleicht gegeben, wenn es bleibende Auswirkungen im Zyklus gegeben hätte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Ein Kreis schießt sich und es ist schön, wenn sich Puzzlesteine zusammenfinden und Aspekte im Zyklus plötzlich Sinn ergeben. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Stürmen im Wasserglas, aber dennoch vergebe ich hier ruhigen Gewissens 1,5 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Oliver Fröhlich erzeugt eine ganze Menge Flair und Atmosphäre, besonders auch beim Antagonisten. Das gefällt mir so gut, dass ich hier volle 2 Punkte vergebe.
Das ergibt in Summe 8 von 10 Punkte.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Dort gehe ich auch auf nicht spoilerfreie Stellen ein, die ich hier nicht vorwegnehmen möchte.
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