Zwei Terraner auf der Flucht – sie entdecken das Mitbringsel aus dem Chaoversum
Titel: Das Rostland
Autor: Susan Schwartz
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 8. Juli 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Alaska Saedelaere, Gry O’Shannon und Aqua Noquud sind in die Ödnis des Siechen/Rostigen Landes teleportiert. Unterwegs zu einem sie magisch anziehenden Punkt, erfahren sie den Werdegang Aqua Noquuds.
Der Leseeindruck
Jede*r Autor*in der Serie, der oder die nach einem hervorragenden Vorgängerroman erscheint, hat es nicht leicht. Die Latte liegt deutlich höher als sonst und der Roman wird dadurch deutlich härter bewertet als nach einem schwächeren Vorgängerroman. Wobei natürlich alle Romane der Serie idealerweise brillant, fesselnd und voller Sense-of-Wonder sind.
Langer Rede kurzer Sinn: Meine Begeisterung über diesen Roman hält sich in Grenzen, so richtig packt er mich nicht. Wir landen in der wüstesten Ödnis einer der am schlimmsten verheerten Stellen des Siechen und auch Rostigen Landes. Mir war der Übergang zum Vorgänger etwas zu abrupt. Ja, nach nochmaligem Lesens des Endes des Vorgängers passt das formal, aber ich hätte an der Stelle etwas mehr Überlappung benötigt, da der Schluss des Vorgängers für mich den Fokus auf der Heilung des ehemaligen Quintarchen Knomonk legt.
Was aber noch viel mehr dafür sorgt, dass mich der Roman an der Stelle nicht packt, ist wahrscheinlich das Fehlen von Konflikt in den Dialogen und wahrscheinlich noch viel mehr das Fehlen von Atmosphäre. Ich kann den Rost nicht schmecken, der Staub und Sand schmirgelt nicht auf meiner Kleidung und meiner Haut. Die Sonne oder Deckenlampen blenden mich nicht. Das plätschert eher so vor sich hin.
Was allerdings für etwas Sense-of-Wonder und deutlich mehr Atmosphäre sorgt, ist die eingebettete Origin-Story Aqua Noquuds. Hier springt bei mir der Funken über. Das hatte durchaus Markt der Gehirne-Qualitäten. Die erzählende Figur Aqua Noquud ist ein toller ambivalenter Charakter, der sich durch eine fast schon faschistische Umwelt schlagen muss. Ihre einzige Chance ist es, zusammen mit zwei weiteren eher unfreiwilligen Verbündeten als PSI-Talent verkauft zu werden. Das gibt auch der nachher als Retter auftauchenden Figur Farboud noch mal Einiges mehr an Tiefe und Profil. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Auch die Rahmenhandlung nimmt zu Ende des Romans noch Fahrt auf und wir bekommen es mit dem auf dem Titelbild abgebildeten Auth zu tun, beziehungsweise dem, was in der normalerweise physikalisch unmöglichen Eisfläche unter ihm steckt. Hier enthüllt sich ein wichtiges Element für den weiteren Zyklusverlauf. Ob das nicht wieder ein paar Nummern zu groß ist, steht auf einem anderen Blatt, ich vermute aber genau so im Exposé.
Hier merkt man, dass ich kein Fan zweier in Konkurrenz zueinander stehenden Handlungen bin. Etwas bleibt dabei leider meistens auf der Strecke, da hätte die Konzentration auf eine Handlung dem Roman wahrscheinlich besser getan.
Was allerdings gut funktioniert, ist der Übergang zum nächsten Roman dieses Handlungsstrangs, auf den ich mich schon freue.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Leider hat mich der Roman nicht wirklich in die Geschichte hineingezogen und so gibt es bei der Immersion leider nur 2 Punkte.
Der Sense-of-Wonder Anteil (max. 2 Punkte): Einen leichten Bonus kann ich für den Sense-Of-Wonder Anteil vergeben und komme auf 1,25 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Die Einbettung in die Zyklushandlung hat mir ausgesprochen gut gefallen und so vergebe ich hier 1,75 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Hier belasse ich es bei dem einen Defaultpunkt.
Das ergibt in Summe 6 von 10 Punkte.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Dort gehe ich auch auf nicht spoilerfreie Stellen ein, die ich hier nicht vorwegnehmen möchte.
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