Sein Tanz verbindet Unvereinbares – und zerreißt den Verstand
Titel: Meister des Hyper-Eises
Autor: Robert Corvus
Zeichner: Dominic Beyeler
Erschienen: Freitag, 3. Juni 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Im Pautar-System errichten die Chaosmächte das Audhische Rondell, die zentrale Steuerinstanz des zukünftigen ganz Cassiopeia umspannenden Sexadim-Schutzschildes. Wenn die Galaktiker und Cassiopeianer die Fertigstellung verhindern wollen, dann müssen sie schnell handeln. Aber auch für die Chaosmächte ist der Audh fremdartig und gefährlich.
Der Leseeindruck
Um es gleich vorwegzunehmen, der Roman ist keine leichte Kost. Auf Grund des Covers würde man jetzt vermuten, das Thema ist eher für fortgeschrittene Hardcore-Fans des sehr Exotischen. Man könnte nicht weiter daneben liegen.
Robert Corvus hat natürlich einen Military-SF-Einschlag und das Thema wird ausführlich bedient, vielleicht etwas zu ausführlich. Wir erleben die Vorbereitungen für das Unternehmen im Pautar-System, d. h. die politischen Auseinandersetzungen mit den Verbündeten, die unausweichliche Raumschlacht, das Innenleben der an der Raumschlacht Beteiligten, inklusive einer sehr schwierigen familiären Situation. Dann noch das Kommandounternehmen, das ebenfalls eine tragische Komponente enthält, das laichkangische Schiff FASFAKAAR auf dem der Audh, um den sich alles dreht, beheimatet ist. Man merkt, der Roman hat eine ganze Menge Themen, die alle würdig behandelt werden wollen. In Summe hätte man damit, meiner Meinung nach, locker vier Hefte voll bekommen. Auch wenn alles bestmöglich geschildert ist, wirkt der Roman dennoch dezent überladen.
Was meiner Meinung nach sehr schade ist, denn jeder der einzelnen Abschnitte überzeugt für sich alleine gesehen. Die Umgebung und die Figuren sind lebendig, die Handlung nimmt mich mit. Im Falle von Havid Digamme vielleicht etwas zu sehr.
Im Summe würde ich hier mehr Hefte für Robert Corvus fordern wollen, schreiben kann er; mehr Platz herbeizaubern allerdings nicht, das ist der Job der Expokraten.
Die Punktevergabe
Die Skala ist angepasst und es gibt ein kurzes Video zur Anpassung, falls es jemand genauer wissen möchte. Ab diesem Roman gibt es also neue Perry-Punkte.
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): So wirklich flüssig ließ sich der Roman mit seinen vielen Schauplatz-, Perspektivfiguren- und Themenwechseln leider nicht lesen. Zumal noch einige wirklich schwere Themen mit dabei waren. Hier kann ich leider nur 2 Punkte vergeben.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Der Roman punktet bei mir mit einigen wirklich gut beschriebenen Themengebieten und verdient sich hier 1,75 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Auch wenn ich nicht so ganz glücklich mit dem Zyklusaufbau bin, hier kommt definitiv „Butter bei die Fische“. Mich interessiert das Davor und das Danach und auch passt die geplante Abschottung der Galaxis durchaus an diese späte Stelle des Zyklus. Ich vergebe hier ebenfalls 1,75 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Es ist schon erstaunlich, was Robert Corvus alles auf so begrenztem Platz unterbringen kann. Auch wenn mich die Gesamtkomposition nicht wirklich überzeugt, sammelt er doch eine ganze Menge Teilpunkte bei jedem Teilthema und so vergebe ich hier auch 1,75 Punkte.
In Summe sind das 7,25 vom 10 neuen Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
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