Das Kommando der Deserteure – im Einsatz gegen die KRATO
Titel: Die Chaos-Bastion
Autor: Uwe Anton
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Freitag, 13. Mai 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Wir sind wieder in Volatio. Die zurückgelassenen Galaktiker, inklusive der MDI Soynte Abil und Vetris Molaud auf der LEUCHTKRAFT, müssen sich mit den zurückgelassenen chaotarischen Hilfstruppen des Chaoporters FENERIK auseinandersetzten, denn diese errichten überall in der Kleingalaxis Chaos-Bastionen. Ein Geheimdiensteinsatz soll mehr Licht in diesen Aspekt bringen.
Der Leseeindruck
Um diesen Roman fair zu beurteilen, muss man ihn, meiner Meinung nach, in drei Teile aufteilen. Zunächst einmal erkunden wir die Situation nach dem Rücksprung an den Handlungsort Cassiopeia. Dann bereiten wir uns im Mittelteil auf ein Kommandounternehmen vor, das dann im letzten Teil ausgeführt wird.
Der erste Teil hat mir hervorragend gefallen. Hier holt uns Uwe Anton nach dem Rücksturz in einen von mir schon abgehakten Handlungsplatz wieder ab. Genau dieses Abholen ist in der Vergangenheit leider mehr als einmal auf der Strecke geblieben. So wie Uwe Anton das im ersten Drittel gemacht hat, fühlt man sich wieder mit den Figuren, der Umgebung und der kommenden Handlung verbunden. Wenn man denn schon wild hin- und herspringen muss, dann sollte man den Leser nicht verwirrt am Wegesrand herumstehen lassen, sondern ihm, genau wie Uwe Anton das hier gemacht hat, die Chance geben, sich wieder einzufinden und ihn damit den Roman dann auch genießen zu lassen.
Soweit zum Teil, der mir gefallen hat. Nachdem ich nun lauthals mehr Abholen gefordert habe, stört mich genau das im mittleren Drittel. Die Frage ist: warum? Hier wird stimmig und bis ins kleinste Detail erklärt, was man vorhat und gezeigt wie die Vorbereitungen dazu laufen. Möglicherweise liegt es daran, dass ich die ganze Aktion für eine halte, um die ich persönlich – wie der Teufel um das Weihwasser – einen Bogen machen würde. Das ist hier aber nur persönlicher Geschmack.
Im letzten Drittel geht dann das Kommandounternehmen seinen Gang und natürlich gehen dabei auch Dinge schief oder gehen, wie von mir befürchtet, einen deutlich realistischeren Gang. An der Stelle gefällt mir der Roman dann wieder. Sowohl das Zusammenspiel zwischen Major Leon Noel Francis und seiner Verhörspezialistin, der alten Muuam. als auch dem eigentlichen Kommandotrupp bestehend aus den beiden Neumutanten Shema Ghessow und Damar Feyerlant und dem Swoon Mamm Tarrd. Ich mag das Team, die haben eine tolle Gruppendynamik und sind mir noch aus den Anfängen des Zyklus in sehr angenehmer Erinnerung. Um die aber wirklich schätzen zu können, benötigen sie aber mehr Auftritte, so dass sie an Relevanz in der Gesamthandlung gewinnen können.
So sehr ich die Grundidee, die Leser wieder mehr abzuholen, schätze, es besteht dabei natürlich die Gefahr, dass man es damit übertreibt und mich als Leser damit unterfordert. Das ist eine Konstellation, für die es natürlich keine Lösung gibt, die für alle Leser funktioniert. Mache brauchen mehr Hinweise als andere, da ist es natürlich schwierig bis unmöglich, die perfekte Lösung zu finden, die allen gefällt. Das Beste, was hier erreichbar ist, ist, die Balance zu finden, die den meisten Lesern gerecht wird. Aber etwas Herausforderung soll der Job als Schriftsteller ja auch noch bieten.
Die Punktevergabe
Die Skala ist angepasst und es gibt ein kurzes Video zur Anpassung, falls es jemand genauer wissen möchte. Ab diesem Roman gibt es also neue Perry-Punkte.
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Wenn ich mein Leseerlebnis bewerte, komme ich hier leider nur auf 2 Punkte, sosehr mir der Anfang auch gefallen hat.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Der Anflug auf und die Episode in der LEUCHTKRAFT bekommt von mir hier einen Bonus. 1,5 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Hier ist es Uwe Anton gelungen, mich als Leser an diesem wiedereröffneten Handlungsplatz abzuholen und auch hierfür vergebe ich einen Bonus. Ebenfalls 1,5 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Hier sammelt Uwe Anton ebenfalls Bonus-Viertelpunkte und ich vergebe hier 1,75 Punkte.
In Summe sind das 6,75 von 10 neuen Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
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