Sie ist eine Keji – die Geschichte einer Deserteurin
Titel: Der Genetische Algorithmus
Autor: Oliver Fröhlich
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 22. April 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Den drei Deserteuren fällt in ihrem TLD-Versteck die Decke auf den Kopf. Über einen Kelch Lamicox bekommt die Keji Apehei einen Flashback in ihr vorheriges Leben auf dem Chaoporter. Wir erleben ihre Lebensgeschichte.
Der Leseeindruck
Wenn man von einer kleinen Auffrischung absieht, ist das Thema FENERIK-Deserteure weit über ein Jahr her. Im ersten Impuls habe ich mich darüber fürchterlich aufgeregt, dass nun ein seit einem ganzen Jahr brachliegendes Thema nun doch wieder aufgewärmt werden soll. Dann habe ich angefangen zu lesen und war sofort gefesselt.
Rückblenden, in denen die Geschichte einer Superintelligenz oder einer wichtigen Person geschildert werden, sind für mich jedes Mal das Highlight in einem Zyklus. Ich mag es, wenn linear und kompakt, fast schon komprimiert, große Zeiträume mit bewegenden Ereignissen vor mir ausgebreitet werden. Dieser Roman mag nicht jedem gefallen, aber mich hat er überzeugt. Wir erleben genau das, womit wir in diesen Zyklus eingestiegen sind: Hintergründe zu zumindest einer Deserteurin, Hintergründe zu einem Kabinett im Chaoporter. Leben auf dem Chaoporter mit Einblicken in chaotarische Strukturen, Aufstiegsmöglichkeiten und sogar eine der höchsten Führungspersönlichkeiten: der Quintarchin Schomek, die Lohe. Dann gibt es noch einen Einblick in die Gesellschaft der Keji und deren Besonderheiten, sowohl bei den Ausgestoßenen am Rand der Gesellschaft als auch ganz physikalisch des Kabinetts. Und später noch in die Eigenheiten der mentalen Renovierung durch die Genetische Behörde. Neben Einigem an Chaotarchentechnik kommen natürlich noch Mutanten vor, was sich bei andauender 6-dimensionaler Bestrahlung nicht wirklich vermeiden lässt und wohl so auch gewollt ist.
Also genau mein Beuteschema bei Perry Rhodan-Romanen. Mich hat der Roman abgeholt, mitgenommen und zufrieden mit ein, zwei Denkanstößen wieder in den Alltag entlassen. Da beschwere ich mich definitiv nicht.
Super!
Die Punktevergabe
Die Skala ist angepasst und es gibt ein kurzes Video zur Anpassung, falls es jemand genauer wissen möchte. Ab diesem Roman gibt es also neue Perry-Punkte.
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Das war so nah am Hyperraum, wie lange kein Roman mehr. Bis auf das extrem späte Aufgreifen des Themas und einen Perspektivwechsel, was aber den Twist der Geschichte vorbereitet, war das hervorragend. Ich vergebe 3,75 Punkte.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): In puncto Sense-of-Wonder kann ich mich nicht beschweren, ganz im Gegenteil, ich habe bekommen, was ich mir erhofft habe. 2 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Mann, Mann, Mann – den Leser 1¼ Jahre auf ein Thema warten zu lassen ist schon ein starkes Stück! Wahrscheinlich ging das vom Zeitablauf her nicht anders, aber dafür ziehe ich einen viertel Punkt ab, obwohl wir eigentlich genau da sind, wo wir sein sollten. 0,75 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Mit diesem Roman hat mich Oliver Fröhlich vollkommen überzeugt. Der Roman war toll geschrieben, unglaublich immersiv und überzeugt. Was will man mehr? Volle 2 Punkte.
In Summe sind das hervorragende 8,5 von 10 neuen Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
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