Sie suchen Heilung – die Gilde der Ahnhüter jagt sie unerbittlich
Titel: Die Zukunft ist eine Falle
Autor: Kai Hirdt
Zeichner: Dirk Schulz
Erschienen: Freitag, 11. März 2022
Worum geht es in diesem Roman?
Perrys „Mannen“ reisen in die zukünftige Inkarnation der Stadt Derdin, in die Stadt Kuld, um dort den Statuenpark zu besuchen. In Kuld ist die Zukunft nicht so, wie der Quintarch Farbaud das erwartet hat. Jemand manipuliert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Der Leseeindruck
Der Roman ist noch einmal eine Steigerung zum schon hervorragenden ersten Teil dieses Doppelromans. Waschechte Science-Fiction, die mit Sense-of-Wonder und auch einigen Aspekten zum darüber Nachdenken, aber auch mit einer schnellen und immersiven Abenteuergeschichte punktet.
Die Besonderheit der Städte bzw. der unterschiedlichen zeitlichen Inkarnationen derselben Stadt unter dem Chaofaktum, sorgen für etwas Hirnakrobatik, was aber für Zeitreisen normal ist und Kai Hirdt hervorragend umgesetzt hat.
Wie schon erwähnt, gehören Zeitreisen meiner Meinung nach zur düsteren Magie der Science Fiction, die auch ein paar philosophische Fragen aufwerfen. Ist die Zukunft vorherbestimmt oder gibt es für die Vergangenen noch so etwas wie einen freien Willen? Wo zieht man da die Grenze zwischen vergangen, gegenwärtig und zukünftig? Denn für jemanden noch weiter in der Zukunft Lebenden ist auch der Zeitreisende aus der Zukunft Vergangenheit. Man merkt, die klassische Abfolge von Ursache und Wirkung verschwimmt dort schnell, und es besteht die Gefahr, dass die Geschichte schnell beliebig wird, da es keine stringente Kausalität mehr gibt.
Verbindendes Element der Stadt ist hier der Bürgermeister Hosopeet und der Archivar Boriuk. Der Bürgermeister ist auf allen drei Ebenen gleichzeitig vorhanden und sich über die beiden anderen Zeiten bewusst, so dass er regulierend eingreifen kann und sich gleichzeitig der Auswirkungen seiner Aktionen bewusst ist. Der Archivar hat Zugriff auf Nachrichten aus den mehr oder weniger gefestigten Zeitverläufen.
Perry Rhodans kosmokratische Prägung bringt dieses fein austarierte Gefüge aus dem Tritt und so wurde in der Zukunft die ihm schon nicht sonderlich wohlgesonnene Effektpolizei durch die ehemalige Terrorgruppe der Ahnhüter ersetzt. Selbst der allmächtig erscheinende Quintarch Farbaud gerät in der Zukunftsstadt an einen ihm ebenbürtigen Gegner. Die beiden Sextadim-Kanonier-Kandidaten Yüllvay Onofero und Cornelia Zandt machen sich als Ersatzpilot einer Zeitkapsel und als Gehilfin des Archivars erstaunlich nützlich. Besonders der Bluesjunge Yüllvay versteht sich mit dem Quintarchen gut, da nur die beiden während des Transfers zwischen den Zeiten bei Bewusstsein sind.
Aber auch der versteckt agierende Gegenspieler nutzt die Gegebenheiten der Zeitstädte virtuos. Ein Gegner, der Perry Rhodan durchaus fordert.
Man merkt: kein ganz einfaches Thema, aber mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Es war genau die richtige Mischung aus unterhaltendem Abenteuer, aber auch durchaus fordernder Zeitreise-SF.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Die Zeit ist in diesem Roman nur so dahingeflogen und ich vergebe hier volle 4 Punkte für einen immersiven und spannenden Roman.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Der Sense-of-Wonder kam hier definitiv nicht zu kurz und auch die eine oder andere Anregung zum darüber Nachdenken für später waren definitiv vorhanden, auch hier verdiente volle 2 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Dieser Doppelband ist das, was ich mir eigentlich vom Chaoporter erhofft habe, auch wenn es aufgrund des verfügbaren Platzes kammerspielartige Züge zeigt. Gerne mehr in der Richtung. Als Anreiz vergebe ich hier 1,75 Punkte.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): An Kai Hirdts Leistung als Autor gibt es nichts zu meckern, ganz im Gegenteil, der Roman ist hervorragend. Volle 2 Punkte.
In Summe sind das 9,75 Punkte, die gerne auf volle 10/10 Punkte aufgerundet werden dürfen.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
Wertung
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