Die Temporalkrieger sorgen für großen Ärger.

Fragen über Fragen über Fragen

Wer hat die dunkle Bruderschaft gegründet? Wieso gibt es unter den Technoklerikern immer mehr Elemente, die gegen ihre friedliche Programmierung verstoßen? Und wer ist der große Gegenspieler zu Nebular?

Das sind nur einige der vielen Fragen und Bedrohungen, denen sich die Menschen und ihre Verbündete stellen müssen. Doch zum Glück stehen sie nicht alleine, sondern haben mittlerweile viele Alliierte in der gesamten Galaxie. Nur, was ist, wenn auch diese Alliierten angegriffen werden?

Irgendwas ist schiefgelaufen. Irgendwo hat mich Thomas Rabenstein verloren. Denn mit dem nunmehr neunten Nebular Sammelband, Die Temporalkrieger, steht für mich die Serie vor einem Scheideweg. Einem, bei dem der Autor aufpassen muss, welchen Weg er einschlägt.

Die Rückkehr des Mariners

Dabei macht der Band eigentlich vieles richtig. Zum einen wird Toiber Akroid wieder Hauptbestandteil der Handlung und ihm sein Wissen um die Zukunft endlich genommen. Was eine gute Entscheidung seitens des Autors war, da der Mariner von allen Figuren, die die Nebular-Reihe bevölkern, schon immer derjenige war, mit dem man sich als Leser am ehesten identifizieren konnte. Und dessen Abwesenheit sich doch schmerzlich bemerkbar machte.

Seine Rückkehr markiert auch gleichzeitig eine Art Rückbesinnung auf die Wurzeln der Serie. Denn die abschließenden Geschichten von Die Temporalkrieger wirken wieder persönlicher, interessanter. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass der Schwacke Scorch ein elementarer Bestandteil jener Stories ist. Und dieser Weltraumhändler war schon immer ein Garant für gute Unterhaltung.

Doch gleichzeitig versucht Thomas Rabenstein weiterhin, am großen Rad zu drehen. Er probiert, einen enormen kosmischen Konflikt mit Auswirkungen auf Zeit und Raum aufzubauen. Auf der einen Seite die ominöse Wesenheit Nebular und auf der anderen Seiten ein Gegenspieler, dessen Truppen überall überraschend auftauchen. Parallelen zu einer gewissen Raketenheftserie, wo ebenfalls höherentwickelte Wesenheiten sich gerne mal die Klinke gegenseitig in die Hand geben, sind vermutlich beabsichtigt.

Es zündet nicht

Das Problem ist, dass diese Elemente in Die Temporalkrieger nicht zünden. Die Inspirationsvorlage ist zu deutlich zu merken und in Kombination mit der großen Zeitschleife, die der Autor zu Beginn des Sammelbandes enthüllt, sorgt dies eher für Kopfschmerzen, denn für Interesse seitens des Lesers. Es ist zu viel und die normalen Handlungsträger verkommen zu passiven Zeugen, unfähig, die Ereignisse irgendwie zu beeinflussen.

Es ist vor allem diese Zeitreisemechanik, die am Ende auch dafür sorgt, dass einem dieser Band nicht so gut gefällt. Einerseits baut Thomas Rabenstein hier einige Enthüllungen ein, die so gesehen unglaublich sind. Es stellt sich nämlich heraus, dass ein Alliierter der Menschheit in Wahrheit hinter der dunklen Bruderschaft steckt. Und damit ebenso hinter den Ereignissen, die eben jene in der Vergangenheit ausgelöst haben. Was natürlich nur deshalb funktioniert, weil hier durch die Zeit gereist wird.

Nur dass der Autor bei dieser Enthüllung in Die Temporalkrieger völlig übertreibt. Auf einmal hat man es mit einer Zeitschleife zu tun, die 900.000 Jahre umfasst, wo es um Vorwärtserinnerungen geht, sowie um das Bewusstwerden einer ganzen Spezies, was schließlich in einem massiven Wahnsinnigwerden mündet. Je mehr man versucht, diese Entwicklungen nachzuvollziehen, desto mehr dürfte man zu dem Ergebnis kommen, dass die Kopfschmerzen, die dies nach sich ziehen dürfte, nicht gerechtfertigt sind. Dieser Plot erzeugt kein Wow-Gefühl, sondern nur das Bedürfnis, Aspirin gleich schachtelweise zu schlucken.

Zum Glück ist die Zeitschleifenhandlung mit diesem Sammelband erstmal erledigt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass kommende Ausgaben wieder besser werden.

Nebular Sammelband 9 Die Temporalkrieger
Cover © SciFi-World

Autor: Thomas Rabenstein
Titel: Nebular Sammelband 9: Die Temporalkrieger
Verlag: SciFi-World
Erschienen: 02/2020
Einband: eBook
Seiten: 405

 

 

 

 

 

 

 

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Götz Piesbergen
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