In Morgotradon gibt es für den Leser jede Menge Überraschungen.

Klotzen, nicht kleckern!

Die Russin Maya Ivanova ist Gefangene von Morgotradon. Der Agent der dunklen Bruderschaft will sie zu seiner Gefährtin machen. Und während sie verzweifelt nach einer Möglichkeit sucht, diesem Monstrum zu entkommen, erfährt sie parallel seine Lebensgeschichte.

Zurück im Sonnensystem tauchen merkwürdige Wesen auf. Die Dualyten, wie sie auch genannt werden, sind auf der Suche nach einem bestimmten Objekt, welches für sie von großer Bedeutung ist. Und durch die  Entgegnung mit diesen erhält die Menschheit jede Menge Überraschungen und neue Enthüllungen. Derweil im Hintergrund der Agitator weitere Schritte unternimmt, um die Menschen zu bestrafen.

In Morgotradon kleckert Thomas Rabenstein nicht, er klotzt. Im Laufe des dritten Sammelbandes stellt der Autor all das, was man bislang über das Universum seiner NEBULAR-Reihe zu wissen meinte, komplett auf den Kopf. Das Ergebnis ist ein wilder Ritt, bei dem die Weichen für die Zukunft der Serie gestellt werden.

Jede Menge neue Erkenntnisse

Und nachdem er sich in Die Expedition in die Weiten seines Kosmos vorgewagt hat, besinnt er sich in Morgotradon wieder auf das Sonnensystem. Was allerdings nicht heißt, dass er das, was seine Helden draußen im All erlebt haben, zur Seite schiebt. Im Gegenteil: Auch dies spielt für die Handlung eine wichtige Rolle.

Doch zunächst schildert er in dem ersten Teil des Sammelbands die Lebensgeschichte des titelgebenden Morgotradon. In aller Ausführlichkeit beschreibt er, was dieser einst für ein Mann war und wie er zu dem Monstrum wurde, das in der Gegenwart Maya Ivanova gegen ihren Willen zu seiner Gefährtin machen möchte. Es ist eine Erzählung, die unter die Haut geht und die gleichzeitig klar macht, zu was die dunkle Bruderschaft in der Lage ist, wenn es ihren Zwecken zu Gute kommt. Und ganz so, wie es bei einem perfekten Gegenspieler passt, empfindet man sogar Mitleid mit ihm, obwohl er natürlich in der Gegenwart der Schurke ist.

Nach dieser Erzählung blendet Thomas Rabenstein ins Sonnensystem um, wo er für den Rest des Sammelbandes bleibt. Und dort dreht er langsam an der Spannungsschraube. Zunächst führt er mit den Dualyten ein Volk ein, das wunderbar fremdartig ist. Nicht nur vom Aussehen und Verhalten her, sondern auch von der Mentalität. Und diese Wesen geben dann nach und nach einige Infos ab, die eben mit zu dem bereits oben Fakt beiträgt, dass vieles von dem, was man bislang zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt wird.

Eine schwache Enthüllung

Die nächsten drei Romane, die mit in dem Sammelband Morgotradon zusammengefasst sind, hängen handlungstechnisch zusammen. Kurz gesagt geht es darum, dass der Agitator, von dessen Existenz man ja seit dem letzten Band weiß, anfängt, zu agieren. Es fängt mit einem Anschlag auf dem Mars als ersten Höhepunkt an und steigert sich von da an kontinuierlich.

Wobei Thomas Rabenstein auch bei diesen Geschichten nicht vergisst, neue Erkenntnisse einzubauen, die altes Wissen in einem neuen Licht darstellen. So gibt es eine Wiederbegegnung mit bekannten Feinden, die auf ein Mal einen komplett neuen Hintergrund erhalten, dessen Auswirkungen auf die Serie noch nicht mal ansatzweise zu erahnen sind. Gleichzeitig kriegt die Menschheit neue Freunde, die früher für Ärger sorgten.

Morgotradon zu lesen kommt einer Tour de Force gleich. Der Sammelband liest sich wie aus einem Guss und man fiebert von der ersten bis zur letzten Seite mit. Wenn es an diesem Band etwas zu kritisieren hat, dann ist es die Enthüllung, wer der Agitator in Wahrheit ist. Diese kommt ein wenig zu plötzlich daher. Thomas Rabenstein hätte diese Erkenntnis besser vorbereiten können, damit es sich wirklich wie ein Kracher anfühlt und sie einem am Ende eben nicht relativ egal ist.

Morgotradon ist ein gut geschriebener Sammelband, der die Spannung auf die Handlungsfortsetzung erhöht.

Nebular Sammelband 3 Morgotradon
Cover © SciFi-World

Bewertung 13/15

Autor: Thomas Rabenstein
Titel: Nebular Sammelband 3: Morgotradon
Verlag: SciFi-World
Erschienen: 09/2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 422

 

 

 


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Götz Piesbergen
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