Eine Mission nach Genora sorgt für schreckliche Ereignisse.
Alles andere als herzlich
Das Sonnensystem droht in einem Drei-Fronten-Krieg zwischen Nebular, Neurotim und den Temporalkriegern zermalmt zu werden. Doch die Bewohner wollen nicht so einfach klein beigeben und ihren Untergang verhindern. Deshalb werden Alliierte gesucht und man versucht, Verbündete zu finden.
Zu diesem Zweck bricht die Nautilus ins Heimatsystem der Genoranten auf. Doch kaum angekommen, geraten sie in eine Falle und werden durch Raum und Zeit geschleudert. Eine andere Expedition macht sich in die Heimat der Chiropter auf, wird dort allerdings nicht sonderlich herzlich empfangen.
Genora ist nach den beiden letzten, schwachen Sammelbänden endlich wieder ein guter Nebular-Band. Nicht perfekt, aber dennoch insgesamt lesenswert.
Überwiegender Fokus auf die Nautilus
Was diese Romansammlung von den vorherigen absetzt, ist dabei unter anderem die Tatsache, dass drei der vier hier gesammelten Romane einzig und allein die Nautilus und deren Besatzung als Handlungsträger haben. Nur die zweite Geschichte besitzt andere Protagonisten.
Gefühlt sind dabei die in Genora enthaltenen Romane deutlich düsterer als die vorherigen Geschichten. Es geht hier richtig zur Sache und man lernt neue Seiten des Schreckens bei den Gegenspielern der Menschheit kennen. Es zeigt sich hierbei einmal mehr, dass diese im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich sind und vor nichts zurückschrecken.
Und selbst als es der Besatzung der Nautilus gelingt, dem ersten Antagonisten zu entfliehen, kommen sie quasi vom Regen in die Traufe. Denn es stellt sich heraus, dass der Rückweg in ihre Heimat alles andere als einfach werden wird, weil nämlich etwas mit ihnen geschehen ist. Und sie geraten in einen neuen Konflikt, in einen neuen Krieg, bei dem Unschuldige leiden.
Ein fieser Cliffhanger
Dabei lernt man in Genora nach langer Zeit wieder interessante neue Völker kennen, die Thomas Rabenstein exzellent charakterisiert. So sind die Kroner, die in den letzten beiden Geschichten des Sammelbandes eingeführt werden, ein interessantes Völkchen. Es handelt sich hierbei um Wesen, die große Entdeckungen machen. Sie erkennen, dass sie nicht die einzigen Lebensformen im Sonnensystem sind, sind allerdings technologisch nicht in der Lage, ihre Heimatwelt zu verlassen, um ihren Nachbarn zu helfen, als diese von extrasolaren Aggressoren massakriert werden.
Dies ist außerdem eine Romansammlung, in der einige Protagonisten sich enorm weiterentwickeln. Allen voran 40028, der letzte Technokleriker, macht massive Fortschritte in seiner Charakterisierung. So wird endlich ein Plot von ihm, der sich schon seit langem hinzog, zu einem guten Abschluss gebracht.
Doch auch die Ereignisse auf der Heimatwelt der Chiropter lesen sich in Genora abwechslungsreich. Im Vergleich zu den Geschehnissen der anderen Romane sind diese sogar verhältnismäßig interessanter. Einfach, weil die Stimmung und die Atmosphäre eine komplett andere ist. Zwar immer noch dramatisch, aber nicht so extrem dunkel und depressiv, wie es in den anderen hier gesammelten Geschichten der Fall ist. Und die Erzählung endet mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, der hoffentlich im nächsten Band aufgeklärt wird.
Das schlimmste, was einer Figur geschehen kann
Diese Romansammlung ist außerdem die erste, in der zum ersten Mal eine Figur das Zeitliche segnet, die einen schon seit Langem begleitet. Der Tod dieses Charakters ist zunächst ein Schock, den Thomas Rabenstein auch exzellent beschreibt. Doch sobald der erste Schrecken sich gelegt hat, wird man feststellen, dass man mental mit den Schultern zuckt und weiterliest.
Hier rächt sich die Schreibweise der Nebular-Romane. Dass sich nämlich Thomas Rabenstein nicht zu sehr auf einige wenige Figuren konzentriert. Sondern, wie es in Perry Rhodan der Fall ist, wiederholt neue Protagonisten einführt, wodurch es dann dazu kommt, dass alte Charaktere zu sehr in den Hintergrund und in Vergessenheit geraten. Einerseits ist es natürlich schön, wenn sie wieder auftauchen. Aber andererseits merkt man, dass teilweise zu viel Zeit vergangen ist und mit ihnen deshalb das Schlimmste geschehen ist, was einer handlungstragenden Figur passieren kann: Sie sind einem egal.
Ebenso hat Thomas Rabenstein in Genora die Zeitthematik etwas in den Hintergrund geschrieben. Allerdings hat er nicht komplett auf sie verzichtet, sondern nutzt sie als ein essentielles Storyelement. Jedoch scheint er hier auf etwas zuzusteuern, was dem vollständig widerspricht, was er früher ausgiebig und ausführlich über die Zeit und den Ablauf von dieser verfasst hat. Was wiederum für enorme Kopfschmerzen sorgt. Es bleibt dabei: Mit dem Einführen dieses Handlungselements hat sich der Autor keinen Gefallen getan.
Trotzdem ist dies endlich wieder ein gut zu lesender Roman.
Autor: Thomas Rabenstein
Titel: Nebular Sammelband 10: Genora
Verlag: SciFi-World
Erschienen: 02/2020
Einband: eBook
Seiten: 456
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Überwiegender Fokus auf wenige Protagonisten
- Ereignisse auf der Heimatwelt der Chiropter
Negativ
- Tod einer bekannten Figur lässt einen kalt
- Immer noch die Problematik mit dem Thema Zeit
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