Aber und abermals enthüllt vieles über das, was in der Vergangenheit geschehen ist.
Merkwürdig
Im Jahre 1942 trifft eine fliehende Aisha (Mehwish Hayat), eine Djinn, in einem Dorf den indischen Unabhängigkeitsaktivisten und Rosenzüchter Hasan (Fawad Khan). Die beiden verlieben sich ineinander und bekommen eine Tochter – Sana, Kamalas Großmutter. Doch Najma (Nimra Bucha) spürt sie auf und stört das Familienglück erheblich.
Wieder in der Gegenwart müssen Kamala (Iman Vellani) und Kareem (Aramis Knight) eine Katastrophe verhindern. Denn Najmas Angriff auf Kamalas Armband hat einen Riss im Schleier verursacht. Und jetzt ist die gesamte Existenz des Planeten bedroht.
Aber und abermals ist eine merkwürdige Folge. Im Prinzip fühlt sie sich wie ein Seasonfinale an, obwohl sie es nicht ist. Es werden Handlungsstränge abgeschlossen, von denen man eigentlich angenommen hätte, dass sie noch mindestens eine weitere Episode laufen würden. Und dann werden Figuren auf eine drastische Art und Weise aus der Serie geschrieben, bei denen man ebenfalls gedacht hätte, dass sie einem noch eine Weile erhalten bleiben würden.
Ein gelungener Beginn
Immerhin ist die erste Hälfte der Folge gelungen. Die Serie hatte ja schon seit Beginn angedeutet, dass die Vergangenheit, dass Geschehnisse bei der Trennung Indiens und Pakistans, eine große Rolle spielen würden. Und dementsprechend ist es erfreulich, dass „Ms. Marvel“ sich endlich diesen Ereignissen widmet.
Das geschieht in Aber und abermals sehr ausführlich. Die Reihe holt sogar ein wenig aus und schafft es, innerhalb weniger Minuten, dass man nicht nur Aisha sympathisch findet, sondern ebenso ihren Mann Hasan. Es wird als eine wunderbare Beziehung dargestellt, bei der sich zwei gefunden haben und die dann letzten Endes auf Grund historischer Ereignisse leiden.
Dass in diesen Momenten Kamala eine wichtige Rolle spielen wird, war zu erwarten. Es ist schließlich ihre Serie – sie ist die Titelperson. Immerhin haben die Macher darauf verzichtet, sie zu sehr in jene Geschehnisse zu involvieren. Stattdessen ist ihr Beitrag einerseits gering, aber andererseits wichtig für die Familiengeschichte.
Der große Zerfall
Doch danach beginnt Aber und abermals auseinanderzufallen. Das große Problem ist Najma. Die Anführerin der Djinns hat sich in den letzten Folgen wiederholt als eine Person erwiesen, die einerseits Wert auf Familie legt, allerdings geht sie andererseits absolut skrupellos mit denen um, die ihrer Meinung nach der Familie den Rücken zukehren und sich ihren Anweisungen widersetzen.
Es ist eine widersprüchliche Darstellung, zu der man nie erfahren hat, warum sie so agiert. Dieses Fehlen einer Motivation macht sich in dieser Episode wiederum bemerkbar, als sie scheinbar kaltblütig Aisha tötet, weil diese es gewagt hatte, eine eigene Familie zu gründen. Dadurch erscheint ihr Charakter wie ein 08/15-Schurke und nicht wie der große Gegenspieler der Serie.
Und dann entsteht ein neues Problem in der Handlungsgegenwart von Aber und abermals. Auf einmal verursacht der Angriff von Najma in Rot sehen einen Riss im Schleier zwischen der Welt der Menschen und der Djinn, zufälligerweise an derselben Stelle, an der Kamala auf Grund der Attacke in die Vergangenheit gelangte. Und dieser Riss erweist sich als problematisch, da er alles und jeden vaporisiert, das oder der versucht, sich ihm zu nähern.
Vergeudetes Potential
Was dann folgt, ist ein einschneidendes Ereignis, denn eine wichtige Figur für die Reihe wird in den darauffolgenden Szenen auf eine besonders eindrückliche Art aus der Serie geschrieben. Das Problem ist, dass der Opfergang dieses Charakters wohl beeindrucken sollte, doch auf Grund einer problematischen, früheren Darstellung ist einem das, was mit dieser Person geschieht, am Ende komplett egal. Noch schlimmer ist, dass mit diesem Abgang viel Handlungspotential weggeworfen wird. Es wäre noch der eine oder andere Handlungsstrang übrig, der, wenn die Ms. Marvel-Reihe es richtig angepackt hätte, sicherlich für reichlich Spannung gesorgt hätte.
Das Ende von Aber und abermals deutet zwar an, was in der finalen Episode der Ms. Marvel-Reihe noch geschehen könnte. Allerdings sind das nun nicht unbedingt Elemente, die den Zuschauer erfreuen werden, was vor allem in der Wahl des Antagonisten liegt, der in dieser Serie in all seinen Auftritten nicht überzeugen konnte.
Es lässt sich drehen und wenden, wie man möchte, aber man hat das Gefühl, dass sich die Serie mit dem, was in dieser Folge passiert, selbst ein Bein gestellt hat. Was ja leider in der Geschichte der Marvel-Reihen auf Disney+ schon fast Standard ist.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starke erste Hälfte
Negativ
- Entscheidungen am Ende der Folge
- Fehlende Motivation für Najmas Verhalten gegenüber ihrer Familie
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