Landet Kamala in der zweiten Folge von Ms. Marvel einen Volltreffer?
Es geschieht viel
Kamala (Iman Vellani) ist glücklich darüber, dass sie jetzt über besondere Kräfte verfügt. Und auch, wenn sie diese vor allen geheim halten muss, testet und trainiert sie diese gemeinsam mit ihrem besten Freund Bruno (Matt Lintz). Der feststellt, dass ihre Fähigkeiten ihr bereits angeboren waren und das Armband nur der Auslöser war.
Das Leben geht derweil weiter. Kamala geht zur Schule und auf Partys, wo sie Kamaran (Rish Shah) kennenlernt, einen umwerfend gut aussehenden britisch-pakistanischen Jungen, in den sie sofort verknallt ist, sehr zur Frustration ihres besten Kumpels. Doch allzu viel Zeit darüber nachzudenken bleibt nicht, denn das islamische Opferfest steht kurz bevor. Und dafür muss noch einiges getan werden.
Volltreffer ist eine Ms. Marvel-Folge, in der vieles passiert. Man hat es mit einer tonalen Vielfalt zu tun, in der sowohl komische als auch ernste Szenen vorkommen. Also im Prinzip genauso, wie bei jeder anderen Marvel Fernsehserie, die man bislang hatte.
Lustig und ernst zugleich
Letzten Endes kommt es immer auf die richtige Balance an und darauf, wie die Zwischentöne gesetzt werden. Diese Folge ist immer noch eine lustige Episode. Gleichzeitig wird sie aber zum Finale hin ernst.
Natürlich werden in Volltreffer auch gewisse Tropen erfüllt. Denn es geht ja nicht, dass ein Hero seine Kräfte von jetzt auf gleich beherrscht, ohne dass man als Zuschauer nicht mitkriegt, wie er sich den Umgang antrainiert. Dementsprechend gibt es auch eine ausgedehnte Sequenz, in der zu sehen ist, wie Kamala mit ihrem Freund ihre Fähigkeiten übt. Das ist soweit zu erwarten. Interessant ist allerdings, was in diesem Kontext geschieht. Es sind nämlich zwei Szenen vorhanden, in denen gezeigt wird, wie Bruno in wichtigen Momenten nicht auf Kamala und ihre Kräfte achtet, sondern woanders hinguckt. Was dann auch die Grundlage für eine spätere, wichtige Entwicklung bildet.
Interessant ist, was man über die Herkunft von Kamalas Kräften erfährt. Nämlich, dass diese im Prinzip schon die ganze Zeit Teil ihres Körpers waren, nur um dann durch das Armband ihrer Großmutter erweckt zu werden. Dabei erscheinen diese Fähigkeiten wie Kraftfelder, die sich in Schwere und Dichte manipulieren lassen, wobei diese dann nach Erzeugung auch in der Luft schweben.
Mysteriös
Verbunden wird das Mysterium der Herkunft in Volltreffer mit einem dunklen Part aus der Vergangenheit von Kamalas Familie, nämlich der Teilung Indiens 1947 und der Entstehung Pakistans. Es ist interessant zu sehen, wie alle älteren Familienmitglieder sofort bei der Erinnerung an diese Ereignisse abblocken und weitere Diskussionen erst gar nicht zu lassen. Das deutet auf schwere, nicht bewältigte Traumata hin.
Wobei diese doch recht nachdenklichen Szenen dann wiederum durch andere, helle Momente ausgeglichen werden. Hier kann man vor allem Kamalas Imagination bewundern, die zwar in dieser Folge nicht so stark vertreten ist wie bei Avengercon. Aber die wenigen Szenen bleiben eindrucksvoll in Erinnerung, wie beispielsweise, als Kamala nach der Party, wo sie Kamran kennengelernt hat, nach Hause kommt und die Wohnung in bollywoodartige Lichter getaucht ist.
Kamran ist aber auch eine interessante Figur. Es ist nachvollziehbar, wieso Kamala ihm bei ihrer ersten Begegnung in Volltreffer verfallen ist. Denn er sieht verdammt gut aus und scheint sich ebenso für sie zu interessieren. Wobei dieses Interesse später noch eine zusätzliche Dimension erhält, die einige Hintergrundgedanken offensichtlich macht.
Wunderbarer Alltag
Was diese Episode außerdem auszeichnet, ist, dass sich hier eben nicht nur auf Kamalas Heldenwerdung fokussiert wird, sondern auch ihr Privatleben nicht zu kurz kommt. Man kriegt mit, wie ihre Freundin Nakia Bahadir den Entschluss fasst, in den Vorstand ihrer Moschee gewählt zu werden. Und man lernt die künftige Ehefrau von Kamalas Bruder kennen, die genau wie die Eltern der Titelheldin eine Begeisterung für Bon Jovi hat. Es sind diese kleinen Alltagsszenen, die die Ms. Marvel-Serien von den anderen, bisherigen MCU-Reihen absetzt.
Wobei das Ende von Volltreffer eine Veränderung andeutet. Zum ersten Mal hat Kamalas Einsatz ihrer Fähigkeiten und das öffentliche Interesse daran spürbare Konsequenzen. Und anscheinend tauchen hier die Gegenspieler auf, die zu so einer Serie ja dazu gehören. Wobei deren Agieren ungewöhnlich ist und sich auch ein wenig mit früheren Darstellungen der Organisation, zu denen sie gehören, beißt. Mal schauen, was daraus wird.
Am Ende ist dies eine Folge, die in jederlei Hinsicht Lust macht auf mehr.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Kamalas Training
- Auch das Privatleben kommt nicht zu kurz
- Vergangenheit der Familie
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