In Die Psychiatrie werden wichtige Infos über Moon Knight enthüllt.
Die Vergangenheit bildet den Schlüssel für die Zukunft
Marc Spector und Steven Grant (Oscar Isaac) befinden sich in der Psychiatrie, wo sie auf einmal von einem humanoiden Nilpferd freundlich begrüßt werden. Sie ist die Göttin Taweret (Antonia Salib) und erklärt den beiden, dass sie tot sind und auf einem Boot durch die Duat reisen, der ägyptischen Unterwelt. Das Ziel ist das Gefilde der Binsen, quasi das ägyptische Paradies. Doch ehe sie dort hinkommen, werden ihre Herzen gegen eine Feder der Maat, der Göttin der Gerechtigkeit, gewogen.
Doch die Waage will nicht ins Gleichgewicht kommen, weshalb die beiden von Taweret den Auftrag erhalten, herauszufinden, was das Ungleichgewicht verursacht. Für beide wird es eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit, bei der einige lange verschüttete Wahrheiten zu Tage kommen. Allerdings drängt die Zeit, da in der Welt der Lebenden immer mehr Menschen vorzeitig verscheiden ohne die richtigen Rituale. Harrow scheint Amok zu laufen und nur der Auserwählte Konshus kann ihn aufhalten.
Man darf von Die Psychiatrie nicht erwarten, dass sie die Gesamthandlung großartig vorwärtsbringt. Im Gegenteil: Der Handlungsfortschritt ist eher minimal, was bezüglich der noch ausstehenden letzten Folge nichts Gutes erahnen lässt, weil diese dann viel Plot in wenige Minuten reinquetschen muss.
Die perfekte Umgebung für geschundene Seelen
Dennoch ist dies eine wichtige Episode, weil sie vieles erklärt. Es ist eine Folge, von der vor allem die beiden Protagonisten profitieren. Denn man erfährt einiges über sie und ihren Werdegang.
Der Titel Die Psychiatrie passt dabei perfekt. Denn dies ist eine Anstalt, in der sich um diejenigen gekümmert wird, deren Psyche, also der Geist, der Intellekt, nicht in Ordnung ist. Was ja für Marc Spector und Steven Grant zutrifft, die ja beide für eine beschädigte Psyche stehen, da sie Ausprägungen einer gespaltenen Persönlichkeit sind.
Es ist überwiegend eine ruhige Folge. Auf Action wird weitestgehend verzichtet. Was nicht verkehrt ist, da dadurch das Interesse des Zuschauers auf die eigentliche Handlung gelenkt wird, wo es durchaus einige Überraschungen gibt.
Über Ursprünge
Wobei eine Sache in Die Psychiatrie für Comics keine Überraschung darstellt. Man sieht die Szene, in der Marc Spector von Konshu auserwählt worden ist. Und dieser Ursprung wurde nahezu eins zu eins von den Comics übernommen, vielleicht noch mit dem einzigen Unterschied, dass nochmal klar gemacht wird, wie manipulativ der ägyptische Gott sein kann.
Doch der Rest des in der Folge dargestellten Ursprungs überrascht. Denn hier wurde die Comicvorlage sehr frei interpretiert und der Held erhält eine tragische Ursprungsgeschichte. Was hier nach und nach enthüllt wird, lässt einige Ereignisse aus Das Goldfisch-Problem in einem neuen Licht erscheinen. Und es dürfte unter Hardcore-Comicfans für kontroverse Diskussionen sorgen, da hier ein Element aus dem Origin von dem Hulk „entlehnt“ wurde, doch im Kontext der Handlung und der Serie macht diese Veränderung durchaus Sinn.
Dabei wird wiederholt in ein anderes Szenario von Die Psychiatrie gesprungen. Das, in dem Marc Spector ein Patient eines Psychiaters ist, der in Wahrheit Arthur Harrow ist, und der für alles eine rationale Erklärung hat. Die Folge hält sich erst gar nicht damit auf, der Frage nachzugehen, was wahr ist und was nicht, sondern macht von Beginn an klar, dass dies nicht real ist. Man merkt übrigens, wie Ethan Hawke diese Interpretation seiner Figur mit größtem Vergnügen spielt.
Eine gute Göttin
Ganz große Klasse ist die Darstellung von Taweret. Es handelt sich hier, wie Rocket Racoon oder Groot aus Guardians of the Galaxy, um eine Figur, die vollständig am Computer erstellt worden ist. Und die genauso wie die eben genannten Charaktere komplett lebendig wirkt. Sie ist ein freundliches Wesen, das manchmal etwas überfordert wird, als klar wird, dass ihre beiden Passagiere etwas aus der Norm fallen. Doch anders als die bisher aufgetretenen Götter und ihre Avatare spürt man bei ihr keine Hintergedanken. Hoffentlich tritt sie auch im Finale nochmal kurz auf, denn sympathisch wirkt sie allemal.
„Finale“ ist ebenso das passende Stichwort. Denn das von Die Psychiatrie ist an sich gelungen. Es ist ein rätselhaftes Ende, voller Anspielungen auf die ägyptische Mythologie. Und es löst die Frage aus, wie man von hier aus in der finalen Episode wirklich alles auflösen will? Wie will man Harrow besiegen, wie will man die Zukunft der Figur aufbauen? Und die wichtigste Frage überhaupt: Wie will man Jake Lockley noch einbauen, der zuvor so oft angeteasert worden ist? Am Ende bleibt nur die Gewissheit, dass die Wartezeit zur letzten Folge verdammt lang sein wird.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine sehr charakterintensive Folge
- Man erfährt einiges über Marc Spector/Steven Grant
- Tawaret
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