Das Grab wird erkundigt.

Das Ende ist gelungen.

Konshu ist gefangen, weshalb Mark Spector und Steven Grant (Oscar Isaac) nicht mehr auf das Moon Knight-Kostüm zurückgreifen können. Trotzdem wollen sie Harrow (Ethan Hawke) und seine Leute aufhalten und finden gemeinsam mit Layla (May Calamawy) das Grab der Ammit. Das von ihren untoten Priestern bewacht wird, die all jene jagen und töten, die eindringen.

Und so müssen die beiden mit jeder Menge Gefahren fertig werden. Nicht nur die Untoten sorgen dabei für Ärger, sondern ebenso der labyrinthartige Aufbau des Grabs und die Leute von Harrow, wobei dieser persönlich ebenfalls da ist und für Unruhe sorgt.

Nachdem die ersten drei Moon Knight-Folgen begeistern konnten, ist Das Grab die erste, die einen eher ratlos zurücklässt. Es ist eine handlungstechnisch zweigeteilte Episode. Der erste, der Löwenanteil, behandelt die Erkundung und Erforschung des Grabs. In Sachen Handlung passiert hier nicht viel. Erst der zweite Teil – die letzten zehn Minuten vorm Abspann – schafft es, das Interesse des Zuschauers zu wecken.

Der Großteil der Folge kann nicht überzeugen.

Dementsprechend kann man ruhig sagen, dass in Sachen Handlungsfortschritt hier nicht allzu viel geschieht. Im Gegenteil: Man hat den Eindruck, dass die Macher der Moon Knight-Serie kräftig auf die Bremse getreten haben, was zu einer gefühlten Unwucht in dieser Folge führt. Denn von den 53 Minuten sind die 36 des ersten Parts im Vergleich zu den zehn des letzten vorm Abspann eher uninteressant.

Dabei wird alles probiert, um den Zuschauer zu unterhalten. Die Erforschung von Das Grab verläuft natürlich alles andere als glatt und es gibt jede Menge Gefahren. Seien es Harrows Leute oder diese untoten Priester oder gar die Fallen, die in der Grabstätte eingebaut sind: Es existieren mehr als genug Gelegenheiten für die Helden, ins Gras zu beißen, wenn sie nicht aufpassen.

Hinzu kommt auch noch, dass sie sozusagen gehandicapt sind. Zum einen weil das Duo Mark Spector/Steven Grant nicht auf das Kostüm zurückgreifen kann und sie so verwundbar und sterblich sind. Und zum anderen, weil Steven nicht bereit ist, Mark den Körper zu überlassen, was natürlich zu gewissen Komplikationen zwischen den beiden führt. Die Lage wird außerdem noch dadurch verschlimmert, dass sich Steven hoffnungslos in Layla verliebt hat, was Mark, der ja mit ihr verheiratet ist, nicht so prickelnd findet.

Ein verfluchtes Grab? Kennt man.

Im Prinzip ist Das Grab immer dann am besten, wenn Steven Grant am Herumnerden ist. Sei es, als er den Aufbau der Grabstätte entschlüsselt oder als er herausfindet, wer da in Wirklichkeit begraben ist. Es sind diese Momente, in denen er glänzen kann und für den Zuschauer am nachvollziehbarsten wirkt. Und er war wirklich nur ein Verkäufer im Museum?

Eine weitere starke Stelle ist die, wo Harrow mit Layla redet. Er erzählt ihr einige interessante Details, Dinge, die vor allem Mark Spector in einem neuen Licht erscheinen lassen. Klar ist, dass er versucht, auf diese Weise die Partnerschaft der beiden zu spalten. Dass er so seine Hintergedanken hat, wird dann offensichtlich, wenn einem auffällt, was er alles nicht erzählt, bzw. welche Infos er beiseitelässt.

Doch am Ende reicht das nicht aus, um den Großteil von Das Grab so zu gestalten, dass man als Zuschauer wirklich gefesselt ist. Es fehlt einfach die nötige Spannung und das, was man sieht, kennt man gefühlt aus vielen anderen Filmen und Serien, bei denen es sich um die Erforschung von antiken und verfluchten Gräbern dreht. Bis dann dieser Part der Folge im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall zu Ende geht und der zweite anfängt.

Finale unbedingt ansehen!

Ich will jetzt an dieser Stelle nicht spoilern, weil man die letzten zehn Minuten vor dem Abspann unbedingt gesehen haben muss! Aber es geht im Prinzip darum, dass Mark Spector, der jetzt in Kontrolle des Körpers ist, an einem fremden Ort aufwacht. Es dreht sich natürlich alles um die Frage, was Wahrheit ist und was Illusion. Eine Antwort wird schon bald geliefert und sie enttäuscht nicht.

Und dann, in den letzten Minuten, überschlagen sich förmlich die Ereignisse. Es werden interessante Entdeckungen gemacht, es wird etwas angeteasert und es taucht ein Wesen auf, dass in der Umgebung, in der dieser Teil stattfindet, absolut fremdartig wirkt. Es ist ein gelungenes Finale, dass einen ein wenig damit versöhnt, dass man so lange warten musste, bis es wieder interessant wurde.

Trotzdem ist Das Grab die schwächste aller Moon Knight-Folgen. Hoffentlich wirkt sich dies nicht allzu sehr auf die letzten beiden Episoden der Serie aus.

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Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score

Positiv

  • Der letzte Teil

Negativ

  • Der erste Teil
Götz Piesbergen

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