In Territorialprinzip geht es ums Abstecken von Grenzen und das Ignorieren von diesen, um zum Ziel zu gelangen.

Vor dem Finale

Nachdem sie May (Kiersey Clemons) gerettet haben, beschließen Cate (Anna Sawai) und Kentaro (Ren Watabe), weiter mit Monarch zusammenarbeiten. Gemeinsam mit Tim (Joe Tippett) finden sie auch schon bald eine Spur von Lee Shaw. Diese führt zu dem Kraftwerk in Kasachstan, wo jener und Bill Randa (Anders Holm) einst Keiko (Mari Yamamoto) verloren hatten. Doch als die Gruppe dort ankommt, wird sie schon von den abtrünnigen Monarch-Kräften erwartet.

1955 hat Monarch einen neuen Leiter. Lieutenant Hatch erweist sich als Sexist und Rassist, der den Beweisen des Trios für die Existenz der Titanen nicht glauben will. Stattdessen möchte er die Ressourcen der Organisation im Kampf gegen den Kommunismus nutzen. Unter Druck müssen die drei deshalb Wege finden, ihn und das Oberkommando des US Militärs davon zu überzeugen, ihnen doch die Mittel für die Fortsetzung ihrer Arbeit zu geben.

Territorialprinzip ist eine interessante und wichtige Folge. Es ist natürlich die übliche „Vor dem Finale“-Episode, in der vieles in die Wege geleitet wird, was für die letzten Folgen der Season wichtig sind. Doch die Episode geht noch darüber hinaus. Sie füllt außerdem jede Menge Lücken in der Story.

Motivationen werden erklärt

Im Prinzip wird hier eine Klammer geschlossen, deren Existenz man bislang nicht gewahr war. Sie greift auf die Vergangenheitsebene von Nachwirkungen zurück, in der man sah, wie Keiko bei der Untersuchung einer möglichen Titanen-Stelle scheinbar ums Leben kam. In der Gegenwartsebene begibt sich die Serie zurück an den Ort des Geschehens und nutzt diese für Charakterausbau.

Man erfährt hier in Territorialprinzip viel über die Motivation des alten Lee Shaws. Wobei es für das Verständnis wichtig ist, die Vergangenheitsebene dieser Episode mit zu berücksichtigen. Er selbst sagt aus, dass er mit seinen Aktionen den Wunsch von Keiko erfüllen möchte. Doch deuten die Umstände aus jenen vergangenen Tagen eher darauf hin, dass er sich hierbei etwas vormacht.

Es deutet hingegen viel darauf hin, dass er mit seinen Aktionen eher einen zweiten G-Day auslösen könnte, anstatt, wie er meint, den Wunsch von Godzilla zu erfüllen und die beiden Welten voneinander zu trennen. Und ob Keiko wirklich das wollte, darf bezweifelt werden. Die Frau, die man in der bisherigen Serie kennenlernen durfte, hätte vermutlich das Ziel von Lee Shaw nicht gut geheißen.

Anerkennung gesucht

Dabei geht es ihm in Territorialprinzip ebenso um Anerkennung. Er möchte, dass Cate seine Aktionen gut heißt, auch wenn er, als sie nicht sofort das macht, seinen Plan am Ende eh in die Tat umsetzt. Hierbei stellt sich natürlich die Frage, wieso er all dies wirklich tut.

Die Antwort liefert die Vergangenheitsebene. Man sieht, wie sich das Trio der Monarch-Gründer weiterentwickelt und wie Keiko und Bill Randa sich ineinander verlieben. Lee Shaw, der ebenfalls in die Wissenschaftlerin verliebt ist, kriegt dies natürlich mit. Und anstatt direkt um ihre Liebe zu kämpfen, versucht er das eher indirekt, indem er ihr gemeinsames „Kind“ rettet, Monarch.

Vermutlich wird dies zu Spannungen innerhalb des Trios führen. Man hat allgemein das Gefühl, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl, das die drei in früheren Abenteuern auszeichnete, immer mehr verloren gegangen ist. Das liegt sicherlich mit daran, dass Keiko sich immer mehr zu Bill Randa hingezogen fühlt, der am Ende sogar bereit ist, ihr Geheimnis zu bewahren und zu unterstützen. Womit in Territorialprinzip eine Linie zu den Nachkommen der beiden erschaffen wird.

Es geht ums Geburtsrecht

Im Englischen lautet die Folge Birthright, was passend ist, da sich in dieser Episode sowohl Kentaro wie auch Cate mit ihrem Erbrecht, ihrem Erben auseinandersetzen. Und während er eher zurückhaltend diesbezüglich ist und scheinbar nichts damit zu tun haben möchte, geht sie darin auf. Sie will mehr über ihre Vorfahren wissen und über den Ursprung von Monarch, damit sie so eine Methode findet, Lee Shaw zu verstehen. Wobei allerdings May in dieser Folge das fünfte Rad am Wagen spielt und dementsprechend kaum eingesetzt wird.

Der deutsche Name Territorialprinzip ist über Ecken auch mit dem Geburtsrecht in Verbindung zu bringen. Nur, dass es in diesem Fall die Eigenschaften jenes Rechts nicht von Seiten der Personen aus definiert, sondern von Staatsseiten aus. Was auch zu der Vergangenheitsebene passen würde, wo eben Repräsentanten von jenem die Kontrolle über Monarch annehmen und dadurch das ursprüngliche Trio zur Seite drängen, bis Lee Shaw scheinbar hinter dem Rücken seiner Freunde agierend jene Repräsentanten ausspielt.

Das Ende der Episode greift dabei die Idee auf, wo sich die ganzen Titanen aufhalten, nämlich jenes Hohlwelt-Prinzip. Beziehungsweise in diesem Fall die Tatsache, dass diese Wesen per Portal zwischen den Welten reisen. Und in eben jene andere Welt geht es auch in der nächsten Folge. Es würde mich nicht wundern, wenn die betroffenen Personen dort mindestens auf Überreste einer anderen stoßen …

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Götz Piesbergen
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