Gibt es für die Protagonisten einen Ausweg aus den Miseren, in die sie geraten sind?

Auf Spuren des Vaters

Cate (Anna Sawai), Kentaro (Ren Watabe) und May (Kiersey Simmons) sind „Gäste“ von Monarch. Die Organisation lässt sie frei, während Lee Shaw (Kurt Russel) zurückbleibt und befragt wird. Das Trio beschließt allerdings, die letzten Ereignisse nicht einfach so auf sich beruhen zu lassen, sondern reist nach San Francisco. Dort hoffen sie auf weitere Spuren des Vaters von Cate und Kentaro zu stoßen, wofür sie allerdings in eine vom Militär abgesperrten Zone hinein müssen.

2014, zwei Tage bevor Godzilla über San Francisco hereinbrach, arbeitet Cate als Lehrerin an einer Schule. Sie hat eine Beziehung mit ihrer Kollegin Dani. Doch insgeheim betrügt sie sie mit einer anderen Frau.

Man hat mit Ausweg das Gefühl, dass die Monarch – Legacy of Monsters-Reihe etwas von dem abgekommen ist, was sie in den ersten Folgen ursprünglich so interessant machte. Nämlich den Kontrast zwischen der Anfangszeit der titelgebenden Organisation und ihrem Verhalten gegenüber den Nachkommen ihrer Gründer. Vor allem die Plots, die in jenen anfänglichen Tagen stattfanden, waren dabei häufig die interessanteren.

Ein dürftiger Plot

Doch genau diese Handlungszeit wurde diese und die letzte Folge vernachlässigt. Stattdessen gibt es Rückblenden in das Leben der Enkelkinder, das von miserablen Tönen gekennzeichnet ist. Beide, Kentaro und Cate, führen ein Leben, das sie in dem einen oder anderen Aspekt nicht gerade glücklich macht, sondern im Gegenteil sogar unglücklich. Dabei spielt ihr abwesender Vater eine wichtige Rolle, was auch erklärt, wieso sie so hinter ihm her sind.

In Ausweg lernt man das frühere Leben von Cate kennen. Man erfährt, dass sie lesbisch ist und in einer glücklichen Beziehung war, wobei sie ihre Partnerin damals schon, wie man ebenfalls erfährt, betrügt. Ansonsten wird einmal mehr bestätigt, dass sie Lehrerin war und wie sie in den Schulbus mit den Kindern kam, von denen ein Großteil während des G-Days ums Leben kam.

Dieser Plot ist dürftig und nicht sonderlich unterhaltsam. Zwar wird der Charakter von Cate damit ausgebaut, aber das, was man erfährt, ist so gut wie nichtssagend und verstärkt am Ende einmal mehr den Eindruck, dass die Vergangenheitsebene der ersten drei Folgen die interessantere war.

Nur wenige interessante Szenen

Auch was die Gesamthandlung angeht, tritt Ausweg nahezu auf der Stelle. Auf der Suche nach ihrem Vater müssen sich Cate und Kentaro gemeinsam mit May in das in Trümmer liegende San Francisco wagen. Die Stadt ist entvölkert und vom US Militär abgesperrt, weshalb jeder Aufenthalt dort illegal ist und mit dem Tode bestraft werden kann.

Man hat das Gefühl, dass wenig Handlung massiv gestreckt wurde, um die Folge zu füllen. Es wird zwar unter anderem Cates PTSD thematisiert und man sieht, wie sich zwischen ihr und Kentaro Dinge langsam normalisieren. So finden beide eine Gemeinsamkeit, als sie japanische Werbejingles singen, was ihr auch hilft, mit ihrer Störung besser fertig zu werden. Doch das reicht nicht, um den Zuschauer auf Dauer zu fesseln.

Das schaffen dann schon eher die wenigen Szenen in Ausweg, in denen Monarch selbst zu sehen ist. Man lernt eine Organisation kennen, die sich bewusst ist, dass sie nicht sonderlich legale Mittel anwendet. Aber sie agieren eben nach dem Prinzip, dass der Zweck die Mittel heiligt.

Clash of Generations

Und dann ist da noch das Gespräch zwischen dem alten Lee Shaw und der Co-Direktorin von Monarch Verdugo. Dabei kommt einiges zur Sprache. Es ist ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Generationen und Ansichten, wobei beide dennoch halbwegs zivil miteinander umgehen. Sieht man davon ab, dass der alte Shaw in Gefangenenkluft herumläuft und zu Beginn der Folge auch noch so behandelt wurde. Aber es ist klar, dass die Visionen, die die beiden von der Ausrichtung der Organisation haben, grundverschieden sind. Mal sehen, was sich hieraus entwickeln wird.

Ich habe nun viel an Ausweg kritisiert, aber es ist keine grottenschlechte Folge. Sie unterhält die Zuschauer*innen über weite Teile. Doch gleichzeitig wird mit ihr klar, dass die Reihe zur Halbzeit auf Abwege gekommen ist und etwas den Fokus verloren hat. Hoffentlich wird das Ruder mit der nächsten Episode wieder herumgerissen.

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Götz Piesbergen
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