Eine ungewöhnliche Fae-Kreatur durchstreift in Feuerkuss die Tri-Cities.

Mercy Thompson 12 Feuerkuss
Cover © Heyne

Jede Menge Ärger

Annwnn war noch nie eine Person und ein Ort, dem man vertrauen konnte. Zuviel Böses haust in ihr. Und eines Tages gelingt einer dieser Kreaturen die Flucht in die Welt der Menschen.

Mercy und ihr Wolfsrudel wollen es natürlich stoppen, ehe ein Unglück passiert. Doch das Problem ist, dass das Wesen das Aussehen von anderen übernehmen kann und dadurch sehr gefährlich ist. Und es ist nicht die einzige Herausforderung, mit dem die Werwölfe der Tri-Cities zu tun haben. Ein weiteres Rudel versucht, ihr Revier gewaltsam zu übernehmen. Und Mercys geliebter Ehemann Adam zieht sich immer mehr von ihr zurück, ohne dass sie weiß, was mit ihm los ist.

Wenn man mit Feuerkuss durch ist, dann hat man das Gefühl, dass Patricia Briggs zum gefühlt ersten Mal seit Anbeginn der Mercy Thompson-Reihe einen großen Antagonisten im Hintergrund einführt. Denn in einigen Geschehnissen, die in diesem Roman stattfinden, hat eine bestimmte Gruppe ihre Finger im Spiel, mit der das Rudel der Tri-Cities bereits in Ruf des Sturms zu tun hatte.

Eine eindrucksvolle Gefahr

Doch vordergründig ist die Gefahr etwas anderes. In dieser Geschichte treibt eine Kreatur ihr Unwesen, die unheimlich dargestellt wird. Sie kann durch einen einfachen Biss die Kontrolle über jemanden erlangen und so im Laufe der Zeit irgendwann komplett den oder diejenigen übernehmen und dazu bringen, Taten auszuüben, die er oder sie normalerweise nicht machen würde. Das wird bereits zu Beginn des Buches eindrucksvoll beschrieben, als man liest, wie Nachbarn von Mercy sich unter Einfluss des Wesens gegenseitig umgebracht haben.

Und so ist die Handlung von Feuerkuss dadurch bestimmt, herauszufinden, wer oder was dieses Wesen ist. Bekannt ist nur, dass es etwas war, das in Annwnn gefangen war, dort neue Fähigkeiten erhalten hat und schließlich ausgebrochen ist. Und Anne, wie es auch genannt wird, erweist sich nicht gerade als hilfreich, wenn es um die Aufklärung jenes Mysteriums geht.

Es ist spannend, wenn man liest, wie sich diese Handlung entwickelt. Wie immer mehr Personen dem mysteriösen Wesen zum Opfer fallen, darunter auch Ben. Dabei baut Patricia Briggs wiederholt kleinere Hinweise darauf ein, was hinter der Kreatur steckt. Und sie verbindet den Plot gleichzeitig geschickt mit einer anderen Gefahr, die dem Werwolfsrudel droht.

Eine Bedrohung mit Potential für mehr Seiten

Denn wie man in Feuerkuss mitkriegt, will ein anderes Rudel ihr Gebiet übernehmen. Und geht in der Wahl seiner Mittel nicht gerade zimperlich vor. Teilweise hat man allerdings das Gefühl, dass dieser Plot mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Vor allem, weil man ihm an Ende anmerkt, dass er nur Mittel zum Zweck war, um eine Bedrohung zu erwähnen, die bereits im letzten Band für Ärger gesorgt hat.

Es wäre schön gewesen, wenn man mehr über die angreifenden Werwölfe erfahren hätte, wenn sie etwas mehr in Aktion dargestellt worden wären, anstatt nur die paar Szene, in denen das der Fall ist. Auch, damit die entsprechenden Charaktere etwas besser ausgebaut werden würden. Denn bis auf die leitende Person dieser Gruppierung wird der Rest nur minimal charakterisiert.

Auch Helden haben Eheprobleme

Deutlich mehr Charakterisierungen erfahren hingegen die eigentlichen Werwölfe der Tri-Cities, genauso wie die üblichen Nebenfiguren. Sie entwickeln sich weiter und haben ihre eigenen Sorgen und Nöte und wirken dadurch realistisch. Wie beispielsweise Jesse, die Tochter von Adam Hauptman, die in Feuerkuss bezüglich ihrer Zukunft eine wichtige Entscheidung trifft, mit der nicht alle glücklich sind.

Ebenso wird ein Plot eingebaut, in dem es um Eheprobleme zwischen Mercy und Adam geht. Interessant ist, dass auch hier auf den letzten Roman zurückgegriffen wird und das sogar auf eine abwechslungsreiche Art und Weise. Diese Handlung wird dann zwar etwas klischeehaft aufgelöst, aber damit kann man leben.

Denn insgesamt liest sich Feuerkuss sehr gut.

Autor: Patricia Briggs
Titel: Mercy Thompson 12: Feuerkuss
Originaltitel: Smoke Bitten
Übersetzer:  Vanessa Lamatsch
Verlag: Heyne
Erschienen: 01/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 415
ISBN: 978-3-453-42471-5
Sonstige Informationen:
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8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Jede Menge Bedrohungen
  • Wer ist das mysteriöse Wesen?

Negativ

  • Bedrohung durchs andere Werwolfsrudel könnte mehr Seiten vertragen
Götz Piesbergen
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