In Tanz der Wölfe wird das Rudel von Adam Hauptmann entführt.

Ein exzellenter Anfang

Als Mercy mit ihrer Stieftochter Jesse einkaufen geht, erhält sie von ihrem Ehemann Adam, dem Alpha des örtlichen Werwolfrudels, eine Vision. Gemäß dieser wurde das komplette Rudel von angeblichen Regierungsagenten entführt. Womit die Walker die Einzige ist, die noch auf freiem Fuß ist.

Verzweifelt bemüht sie sich daher, nicht nur das Rudel zu retten, sondern auch dafür zu sorgen, dass die nächsten Freunde der einzelnen Mitglieder nicht in Gefahr geraten. Zum Glück ist sie selber mit einigen mächtigen Leuten befreundet, die ihr dabei helfen, die Lage zu klären und die Entführten aufzuspüren.

Von allen Romanen, die Patricia Briggs bislang in der Mercy Thompson- und Alpha und Omega-Reihe geschrieben hat, ist Tanz der Wölfe einer derjenigen, dessen Anfang wirklich exzellent ist. Innerhalb weniger Seiten schafft es die Autorin, den Leser in die Geschichte einzuführen. Man liest, wie Mercy aus dem Alltag quasi herausgerissen wird, als sie mitkriegt, wie das Wolfsrudel entführt wird, und sie ab diesem Moment nur noch reagieren kann.

Freunde, auf die man zählen kann

Dabei ist diese Geschichte auch ein Beleg dafür, wie gut es der Serienheldin gelungen ist, im Laufe der letzten Abenteuer Freundschaften aufzubauen. Denn wiederholt wird klar, dass sie ohne diese Verbündete vermutlich in ihrem Bemühen nicht so weit kommen würde, die Freunde des Rudels zu retten und eben letzteres wieder zu befreien. So ist dabei unter anderem auch ihre Freundschaft zu dem Vampir Stefan wichtig.

Dementsprechend ist Tanz der Wölfe auch ein kleines Stelldichein vieler Figuren, die man seit Anbeginn der Serie kennenlernte und die zum Freundeskreis der Walkerin zählen. Dabei erfährt man einiges darüber, wie die Charaktere sich weiterentwickelt haben. So wird die Beziehung zwischen Gabriel und seiner Familie näher beleuchtet, die ja in Zeichen des Silbers sehr gelitten hatte.

Allerdings tauchen auch andere Charaktere auf, mit denen man nicht gerechnet hat. Tad, der Sohn von Zee, Mercys Feenfreund, hat einen sehr prominenten Auftritt, wo man erkennt, dass er erwachsen geworden ist. Doch am überraschendsten ist das Auftauchen von Asil, dem Mauren, der bislang nur in der Alpha und Omega-Reihe auftauchte. Überraschend daher, weil sich zeigt, dass er zwar seit den Ereignissen aus Schatten des Wolfes stabiler geworden ist, er aber trotzdem immer noch gefährlich instabil sein kann. Was Mercy allerdings nicht davon abhält, sich ebenfalls mit ihm zu anzufreunden.

Am Ende fällt alles auseinander

Dabei wechselt die Erzählperspektive in Tanz der Wölfe zwischen der von Mercy und der von Adam hin und her. Seine Sicht der Handlungen ist hierbei nicht minder wichtig, da man so erfährt, wie es ihm und dem Rudel geht und was sie erfahren. Diese Passagen lesen sich spannend, vor allem dann, als sie von ungeahnten Alliierten befreit werden und einen kleinen, blutigen Rachefeldzug unternehmen.

Eigentlich hätte dies ein weiterer großartiger Roman sein können. Doch leider fällt die Handlung auf den letzten grob 100 Seiten komplett auseinander. Man hat das Gefühl, dass Patricia Briggs wohl ein anderes Ende im Kopf gehabt hatte, dann aber realisierte, dass sie dies nicht umsetzen konnte, weshalb sie ein anderes schrieb.

Mit der Konsequenz, dass auf diesen letzten Seiten von Tanz der Wölfe ein Schurke auftaucht, dessen Verbindung zu den Ereignissen sehr dünn ist. Wohl aus diesem Grund verbringt die Autorin auch erstmal mehrere Seiten damit, einen riesigen Infodump zu schreiben, in dessen Verlauf sie nicht nur die Hintergründe erklärt, sondern ebenso, wieso ausgerechnet er der wahre Schuldige ist. Nur, dass das überhaupt nicht funktioniert, sondern im Gegenteil den Leser völlig rauswirft.

Schade, aber hier hat Patricia Briggs daneben gegriffen.

Mercy Thompson 07 Tanz der Wölfe
Cover © Heyne

Autor: Patricia Briggs
Titel: Mercy Thompson 07:  Tanz der Wölfe
Originaltitel: Frost Burned
Übersetzer:  Vanessa Lamatsch
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 446
ISBN: 978-3-453-31662-1
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

 

 

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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Starker Beginn
  • Stelldichein von Mercys Thompsons Freunde
  • Asil

Negativ

  • Schwaches Ende
Götz Piesbergen
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