Der Bann des Blutes sorgt für Probleme.
Eindrücke werden ausgebaut
Eigentlich hat Mercy Thompson ein beschauliches Leben als KFZ-Mechanikerin und Walker. Uneigentlich hat sie aber auch einige außergewöhnliche Freunde. Darunter den Vampir Stefan, der von ihr einen Gefallen einfordert.
Schon bald trifft sie gemeinsam mit ihm auf einen anderen Vampir, der von einem Dämon besessen ist. Und es erweist sich, dass er sehr mächtig ist. Mächtig und gefährlich, so dass bald eine Welle der Gewalt die Tri-Cities heimsucht. Er muss aufgehalten werden, ehe alles zu spät ist.
Nachdem man in Ruf des Mondes die Welt von Mercy Thompson allgemein und die Werwölfe im speziellen kennengelernt hat, sind in Bann des Blutes jetzt die Vampire an der Reihe. Einen ersten Eindruck der Blutsauger konnte man ebenfalls im erstgenannten Roman erhalten. Und der wird dieses Mal ausgebaut.
Mehr Horror
Dadurch verändert sich auch ein klein wenig die Atmosphäre des Buches. Sie ist dieses Mal deutlich horrorlastiger, als es im vorherigen Teil der Fall war. Wobei der Urban-Fantasy-Aspekt der Reihe, der ja das definierende Element der Serie ist, deswegen nicht verschwindet, sondern immer noch erheblich wahrnehmbar vorhanden ist.
Was man hier über die Vampire erfährt, lässt sie noch bedrohlicher, noch fremdartiger wirken, als sie es ohnehin schon waren. Patricia Briggs beschreibt sie in Bann des Blutes als Wesen, die zwar äußerlich menschlich erscheinen mögen. Doch innerlich sind sie es eben nicht. Sie meiden es, anders als die Werwölfe, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil es einige unter ihnen gibt, die die Normalsterblichen nur wie besseres Vieh behandeln. Und es wirkt so, als ob Intrigen bzw. der Machtkämpfe durchaus alltäglich sind. Loyalitäten spielen hier eine wichtige Rolle.
Man kriegt gleichzeitig auch einen kleinen Einblick in die Hierarchie der Siedhe, so der Name eines Vampirclans in der Welt von Mercy Thompson, und lernte alte und neue Vampire kennen. Und wer dachte, dass Marsilla schon gruselig war, der wird, wenn er Wulfe kennenlernt, eines Besseren belehrt.
Wenn Dinge eskalieren
In jedem Fall beschreibt Patricia Briggs in Bann des Blutes eine wunderbare Eskalation der Dinge. Bei der Mercy überwiegend hilflos an der Seitenlinie sitzt und man ihre wachsende Frustration merkt. Zum einen, weil die Feen auf Order ihrer Anführer die Hände in den Schoß legen. Und zum anderen, da ausgerechnet zwei der Männer in die Sache involviert sind, die beide um ihre Liebe buhlen.
Denn auch die Frage, wer jetzt der eine ist, der irgendwann der Glückliche sein wird, für den sich Mercy Thompson entscheiden wird, wird weiter vorangetrieben. Wird es der Controlfreak Adam sein, der allerdings für seine menschliche Tochter alle Hebel in Bewegung setzt, damit sie nicht alleine bei seiner Ex-Frau bleibt, die derweil mit einem neuen Lover woanders ist. Oder wird es Samuel sein, der alte Werwolf, der schonmal um sie gebuhlt hat und den eine gewisse Melancholie umweht? Eine Antwort bleibt die Autorin schuldig, auch wenn sie deutliche Hinweise gibt, wen es am Ende treffen könnte.
Doch die Nebenfiguren werden ebenfalls weiterentwickelt. Die Beziehung zwischen dem homosexuellen Werwolf Warren und seinem menschlichen Partner Kyle ist ein gutes Beispiel dafür. Und auch Ben, der bislang als deutlicher Unsympath charakterisiert wurde, kriegt in Bann des Blutes wesentlich mehr Profil, so dass diese einseitige Darstellung aufgebrochen wird.
Es ist ein spannend geschriebener Roman, der von Anfang bis Ende unterhält. Alles ist richtig und stimmig, so dass dieser Band die perfekte Einstiegsdroge in die Welt von Mercy Thompson ist.
Autor: Patricia Briggs
Titel: Mercy Thompson 02: Bann des Blutes
Originaltitel: Blood Bound
Übersetzer: Regina Winter
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2008
Einband: Taschenbuch
Seiten: 414
ISBN: 978-3-453-52400-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Spannend geschrieben
- Figuren erhalten mehr Profil
- Vampire werden detaillierter dargestellt
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