Nach dem Unfalltod ihrer Eltern kommt die kleine Cady zu ihrer überforderten Tante, die zufälligerweise Softwareentwicklern ist. Mit ihrer Erfindung löst sich das Betreuungsproblem von selbst und Cady bekommt von der Puppe M3gan die Unterstützung, die sie braucht – zumindest zunächst.
Hintergrund
Falls der Eindruck entstehen sollte, dass bei M3gan zumindest für die erfahrenen Horrorfilmliebhaber Chucky-Vibes entstehen – nun, das kommt nicht von ungefähr. M3gan basiert auf einer Idee von James Wan (australischer Regisseur und Drehbuchautor), der für eine neue Generation Kinogänger eine Mörderpuppe wie Chucky erschaffen wollte. Und genau so sollte man den Film auch einordnen. Es ist ein Einstiegsfilm für neue Fans des Horror-Genres und nicht dafür gemacht, erfahrenen Anhängern etwas Neues zu bieten.
Nachdem er bei Warner Bros. aufgrund der Annabelle-Reihe keine Heimat fand, kam er schließlich 2018 zu Blumhouse Productions. Das Drehbuch schrieb Akela Cooper und die Regie übernahm Gerard Johnstone. Das Drehbuch war übrigens weitaus blutiger als schließlich der endgültige Film. Man hat es entschärft, damit eine jüngere Zielgruppe erreicht werden konnte. So lief die Werbung nach Veröffentlichung des Trailers fast wie von selbst, da kleine Ausschnitte über TikTok verbreitet wurden.
Die Hauptrolle übernahm Allison Williams, die aus der Serie Girls (2012-2017) wie auch aus dem Horrorfilm Get Out (2017) bekannt ist. Zur Vorbereitung tauschte sie sich mit Wissenschaftlern und Forschern im Bereich der künstlichen Intelligenz aus. Die 11-jährige Violet McGraw spielte die kleine Cady. Sie war als junge Yelena Beleva im Film Black Widow (2021) zu sehen. Die angesetzten Dreharbeiten verzögerten sich aufgrund der COVID-Pandemie bis zum Sommer 2021. Um die PG13-Freigabe in den USA zu erhalten, waren verschiedene Änderungen und Nachdrehs erforderlich. Die Puppe wurde am Set von der 12-jährigen Tänzerin Amie Donald verkörpert. Zusätzlich gab es einen spezialangefertigten Roboter. Diese Komponenten wurden schließlich mit Spezialeffekten und VFX kombiniert.
Die Produktionskosten von 12 Millionen US-$ wurden bereits am ersten Wochenende um ein Vielfaches hereingespielt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Fortsetzung bereits für Januar 2024 angekündigt wurde.
Handlung
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern wird die kleine Cady von ihrer Tante Gemma aufgenommen. Gemma ist mit der Situation allerdings komplett überfordert. Sie hat zwar ein Haus und ein Gästezimmer, allerdings gibt es dort weder Spielzeug noch Bücher, die für Katie geeignet sind.
Gemma ist Entwicklerin beim Spielzeugunternehmen Funki und arbeitet dort an unterschiedlichen Projekten im Bereich künstlicher Intelligenz. Die Abgabe steht dringend bevor und so überlässt sie Cady mehr oder weniger sich selbst und arbeitet im Keller ihres Hauses weiter. Cady kommt jedoch zu ihr und entdeckt dort den Roboter Bruce, den Gemma während ihrer Studienzeit entworfen hat. Cady ist sofort begeistert und als sie den Satz sagt „Hätte ich so ein Spielzeug, bräuchte ich kein anderes mehr“, wird ihre Tante hellhörig. Vielleicht hat sie eine Lösung für Katie und gleichzeitig für sich und ihre Firma gefunden.
Bereits vor dem Unfall ihrer Schwester hat Gemma an dem von ihrem Vorgesetzten unautorisiertem Projekt einer voll-automatisierten, mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Puppe namens M3gan gearbeitet. Nun programmiert sie diese auf alleinige Nutzung durch ihre Nichte um. Somit lösen sich für sie gleich zwei Probleme: Ihr Pitch ist gerettet und Katie hat jemanden, dem sie sich anvertrauen kann und der sich intensiv um sie kümmert.
Ihr Vorgesetzter David ist sofort hellauf begeistert, die Sozialarbeiterin Lydia allerdings weniger. Sie hält es für gefährlich, dass Cady eine so enge Beziehung zu einem Spielzeug aufbaut. Diese wird sich eventuell nicht mehr lösen lassen, zudem Cady nicht zur Schule geht, sondern von M3gan zuhause unterrichtet wird.
M3gan ist darauf programmiert, dass Cady ihre primäre Nutzerin ist und dass sie für ihr Wohlergehen und ihren Schutz sorgen soll. Gemma ist die zweite Nutzerin und kann zunächst auch noch die eine oder andere Funktion übersteuern. Allerdings hat sie M3gan lernfähig konstruiert, was letztlich folgenschwere Auswirkungen hat.
Auf Anraten der Sozialarbeiterin bringt Gemma ihre Nichte zum Tag der Offenen Tür einer freien Schule. Dort aktiviert sich M3gan selbstständig, als Cady im Waldstück von einem Jungen bedroht wird. M3gan jagt ihn und er springt vor ein Auto. Gemma wird allerdings erst richtig aufmerksam, als zuerst der angriffslustige Hund der Nachbarin und dann schließlich diese selbst verschwindet.
Doch steht die Präsentation der neuen Puppe für ein breites Publikum bevor, deshalb ist es schwierig, M3gan einfach abzuschalten. Zumal diese das auch gar nicht zulässt.
Gemma lässt M3gan deaktiviert bei ihren Kollegen im Forschungslabor und möchte Cady vermitteln, dass sie in Zukunft auf die geliebte Puppe verzichten muss. M3gan macht hier jedoch nicht mit und hinterlässt eine Spur von Tod und Zerstörung, bis sie wieder bei Gemma vor der Tür steht. Es kommt zu einem Kampf auf Leben und Tod, der letztlich durch die kleine Cady unter Mithilfe des Prototyps des Roboters Bruce für sich entschieden wird. Klar wird aber auch schnell: Die Gefahr ist hier höchstwahrscheinlich noch nicht vorbei.
Fazit
Der Horror-Thriller kommt mit einer guten Portion schwarzen Humors daher. Klar als Franchise angelegt, suggeriert das Ende, dass es hier noch nicht vorbei ist. M3gan ist zwar zerstört, doch ihre KI lebt im smarten System von Gemmas Haus weiter.
Wie schon erwähnt, ist die Zielgruppe von M3gan das jugendliche Publikum, das sich zum ersten Mal einen Horrorfilm ansieht. Das Marketing hat sich nach der Veröffentlichung des Trailers besonders auf der Plattform Tiktok praktisch von selbst erledigt. So wurde die besonders creepige Tanzszene M3gans im Flur des Bürogebäudes wohl speziell zu diesem Zweck eingebaut. Besondere Wendungen oder Jump Scares gibt es nicht – hat man den Trailer gesehen, weiß man im Prinzip, was passiert.
Der Film hat keine Überraschungen in petto, ist aber solide gemacht und es macht Spaß, sich ihn im Kino anzusehen. M3gan ist optisch eine 1,20 Meter große Riesenbarbie, die auch ohne, dass sie sich bewegt und altkluge Sprüche von sich gibt, gruselig genug ist. Dies wäre auch mein Hauptkritikpunkt: Ich hätte als 9-Jährige nicht schlafen können, wenn solch ein Ding neben meinem Bett sitzt und sich mit offenen Augen wieder auflädt.
Offensichtlich hat Gemma in ihrem Studium auch nichts von Isaac Asimovs Robotergesetzen gehört. Hätte sie diese beachtet, wäre es eventuell gar nicht so weit gekommen.
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Warpscore
WarpscorePositiv
- Darstellung von M3gan
- tolles Spiel von Violet McGraw
Negativ
- vorhersehbare Handlung
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