Take It Personal heißt es in der zehnten Luke Cage-Folge.

Schwäche beiderseits

Claire Temple (Rosario Dawson) und Noah Burstein (Michael Kostroff) können in einer dramatischen Operation Luke Cages (Mike Colter) Leben retten. Während dieser sich von seinen Verletzungen und dem Beinahetod erholt, erfährt er mehr über seine Vergangenheit. Genauer gesagt findet er heraus, wieso er für das Verfahren, welches ihm seine Kräfte gegeben hat, ausgewählt wurde. Was für ihn eine ziemlich negative Überraschung bereit hält.

Derweil arbeitet Diamondback (Erik LaRay Harvey)  daran, Luke Cages Namen durch den Schmutz zu ziehen. Er tötet mit einem Anzug, der ihm Superkräfte gibt, einen Polizisten und lässt es so aussehen, als ob der Flüchtige der Schuldige ist. Gleichzeitig setzt er Mariah Dillard (Alfre Woodard) unter Druck, damit sie dafür sorgt, dass sich die Polizei mit Judaskugeln verstärkt. Und all das hat zur Konsequenz, dass das Harlemer Polizeirevier richtig nervös wird und Fehler begeht.

Es war in DWYCK noch so, dass die Antagonistenseite schwächelte, aber dafür die Protagonistenseite überzeugen konnte. Take It Personal zeigt allerdings jetzt auch diese erheblichen Schwächen. Allgemein hat man den Eindruck, dass der Serie kurz vor den finalen Folgen etwas die Luft ausgeht, dass sie mit dem Tod von Cottonmouth den Fokus verloren hat.

Wobei das negativer klingt, als es im Grunde genommen ist. Denn am Ende wird die Gesamtbewertung der Episode immer noch positiv auffallen. Was eben auch an den Erlebnissen von Luke Cage persönlich liegt.

Mut zu unkonventionellen Entscheidungen

Dabei kann Luke Cage zu Beginn von Take It Personal nicht wirklich mitwirken, da er schwer verwundet von Claire Temple und Noah Burstein versorgt wird. Es sind hochdramatische Szenen, in denen man sieht, wie sehr das Leben von Luke Cage auf Messers Schneide steht. Dabei zeigt sich einmal mehr die Intelligenz der ehemaligen Krankenschwester ist.

So ist sie in der Lage, anhand weniger Indizien und Fakten außergewöhnliche und auch richtige Maßnahmen einzusetzen. Etwa, wenn sie mal eben einen ganzen Sack Salz in das Säurebad schüttet, in dem Luke liegt. Oder wenn sie ihm kurzerhand dadurch einen Elektroschock verpasst, indem sie eine Lampe reinschmeißt. Großartige Szenen, die einen bestens unterhalten.

Und auch danach, wenn der Titelheld wieder auf den Beinen ist, gibt es gute Unterhaltung. Eben weil Luke dann die Wahrheit über die Herkunft seiner Kräfte erfährt, wieso er ausgewählt wurde. Und als anschließend Noah Bernstein meint, was man damit alles Gutes machen kann, rastet Luke Cage in Take It Personal aus. Eine fantastische Szene, die unterstreicht, wie sehr ihn das stört, was er da erfahren hat.

Es fehlt der Dampf dahinter

Doch dann baut die Handlungsebene ab. So fahren er und Clare mal eben zum Seagate-Gefängnis und anschließend zu dem Ort, wo er aufwuchs. Was hier fehlt, sind Szenen, in denen man sieht, wie sie fahren, wie sie unterwegs sind.

Und auch die anschließende Enthüllung darüber, was die wahre Natur der Beziehung zwischen Luke Cage und Diamondback ist und was in seiner Kindheit geschehen ist, kann nicht überzeugen. Man hätte sich hier mehr Drama gewünscht, mehr Dampf dahinter. Stattdessen fühlt es sich flach und nicht sonderlich überzeugend an.

Ein lachhafter Antagonist

Stichwort Diamondback: Der taucht in Take It Personal zwar auch auf. Aber einmal mehr wirkt er im Vergleich zum betrauert verstorbenen Diamondback schwach und blass. Die Szene beispielsweise, wo er einen Cop tötet und die Tat Luke Cage in die Schuld schiebt, wirkt eher lachhaft, denn dramatisch.

Und auch wie sich Maria Dillard entwickelt, ist eher unglaubwürdig. Man merkt, dass sie ständig versucht, aufmüpfig zu werden, aber immer wieder problemlos von Willis Stryker zurückgepfiffen wird. Erst am Ende, als sie die Verletzung eines schwarzen Jungen durch einen Polizisten politisch ausnützt und dabei die Meute gegen Luke Cage aufhetzt, lebt sie auf und erinnert wieder mehr an die Mariah aus dem Anfang der aktuellen Season.

Und Misty Knight? Ist in dem ganzen Ensemble noch die Vernünftigste, erhält aber in Take It Personal zu wenig zu tun, um wirklich zur vollen Geltung zu kommen. Was schade ist, denn sie ist eine starke Figur.

Am Ende hat man das Gefühl, dass die Luke Cage-Reihe aktuell etwas lahmt. Hoffentlich wird dies in den nächsten Folgen besser.

 

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Götz Piesbergen
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