Der Moment of Truth, der Moment der Wahrheit, wird für Luke Cage wichtig.

Der Held bekommt seine eigene Serie

Luke Cage (Mike Colter) arbeitet illegal als Reinigungsfachkraft bei einem Friseur und als Tellerwäscher bei einem Nachtclub in Harlem. Er versucht, Ärger aus dem Weg zu gehen, wobei er nicht davon abgeneigt ist, auch mal mit schönen Frauen zu flirten und einen One Night Stand zu haben. Allerdings drohen seine Bemühungen, nicht aufzufallen, über kurz oder lang zu scheitern, als ihn die Vergangenheit einholt.

Die Unterwelt wird vor Ort von dem Nachtclubbesitzer Cornell „Cottonmouth“ Stokes (Mahershala Ali) geleitet. Der versucht gerade, einen Deal mit dem Gangleader Domingo Colon (Jacob Vargas) über die Bühne zu bringen, was allerdings scheitert, als einige Kleinkriminelle die Geldübergabe angreifen und es dabei zu Toten kommt. Auf ein Mal fehlt Stokes wichtiges Geld, um beispielsweise die Kampagne seiner Cousine, der Stadträtin Mariah Dillard (Alfre Woodard), zu unterstützen, weshalb er am Ende Unterstützung von dem Gangster Diamondback braucht.

Seitdem Luke Cage das erste Mal in der Jessica Jones-Folge Ladies Night auftauchte, war klar, dass er eine eigene Serie erhalten würde. In der Tat bekam er in der Serie jede Menge Szenen, die ihn gut auf- und ausbauten, ehe er dann zum vorerst letzten Mal in dem Seasonfinale Lächeln zu sehen war und aus der Serie geschrieben wurde. Natürlich war zu dem Zeitpunkt klar, dass er seine eigene Reihe bekommen sollte.

Die Musik als Basis für die Serie

Zu deren Showrunner Cheo Hodari Coker ernannt wurde, ein ehemaliger Musikjournalist, der als Drehbuchautor und Produzent eine zweite Karriere anstrebte. So war er unter anderem von 2014 bis 2020 bei Ray Donovan Skriptschreiber und Co-Executive Producer. Er wollte mit der Reihe Harlem so ähnlich untersuchen, wie es die Serie The Wire mit Baltimore getan hatte. Dabei sollte sich die Folge wie ein Musikalbum anfühlen, weshalb es im Laufe der Fernsehserie auch zu mehreren Auftritten bekannter Musiker kam. Außerdem wurden die Episodentitel nach Stücken des Hip-Hop-Duos Gang Starr benannt. Dabei wählte er diese auf Grund der Titel aus und nicht, weil die jeweiligen Plots der Episoden etwas mit den entsprechenden Lyrics zu tun hatten.

Moment of Truth ist der Auftakt. Entsprechend geht es viel ums Vorbereiten, ums Aufbauen. Und so sieht man Mike Colter, wie er als Luke Cage versucht, nicht aufzufallen. Wie er ohne Arbeitsvertrag arbeitet und sich auch sonst sehr zurückhält. Er will keinen Ärger, er will Ruhe und genügend Geld verdienen, um seine Miete zu bezahlen.

Dass das natürlich nicht hinhaut, ist von Vorneherein klar. Das verlangt ja auch das Gesetz der Serie, dass ein Protagonist niemals seine Ruhe haben kann, sondern etwas geschieht, was exakt dies verhindert. Dementsprechend wird in dieser Folge viel Zeit darauf verwendet, eben dieses Ereignis aufzubauen.

Wirklich Nächstenliebe?

Und so lernt man in Moment of Truth Cornell „Cottonmouth“ Stokes kennen, den örtlichen Boss des Verbrechens, der von Mahershala Ali (Green Book) dargestellt wird. Ein durchaus charismatischer Mensch, der sich allerdings in dieser ersten Episode finanziell böse verzockt hat und deshalb in Nöte kommt, aus denen ihm anscheinend nur der ominöse Diamondback helfen kann. Noch ist unklar, ob wirklich „Nächstenliebe“ das Motiv dieses, noch unbekannten, Gangster ist. Aber diese Hilfe wird sicherlich Konsequenzen haben.

Dabei wird auch eine Verbindung zu Luke Cage aufgebaut, der anscheinend eine gemeinsame Vergangenheit mit „Shades“ Alvarez, dem Helfer von Diamondback, hat. Der wird von Theo Russi dargestellt, bekannt aus Sons of Anarchy. Ärger droht allerdings dem Titelhelden auch aus einer anderen Ecke, nämlich in Form von Misty Knight, einer Polizistin, mit der er einen One Night Stand hat. Comickennern dürfte der Name bekannt vorkommen, da sie in Verbindung mit einer anderen Comicfigur steht, die wiederum einige Abenteuer mit Luke Cage erlebt hat. Die Schauspielerin des Detectives ist Simone Missick (All Rise).

Und dann ist da noch die Politikerin Mariah Dillard, die von Alfre Woodard geschauspielt wird. Sie kennt man vor allem aus Star Trek – First Contact, wo sie Jean-Luc Picard den Kopf zurecht rückte. Auch bei ihr sieht man in Moment of Truth erste Ansätze, dass Dinge nicht so laufen, wie sie es geplant hatte.

Es geht langsam voran

Es werden viele Figuren und ihre künftigen Plots in dieser Episode eingeführt. Dementsprechend langsam schreitet die Gesamthandlung voran, weshalb es umso schöner ist, wenn am Ende Luke Cage endlich seine Kräfte einsetzt. Visuell wird das beeindruckend umgesetzt, z. B. als die Hand eines Gangsters bricht, weil er den Titelhelden schlägt, der ja unverwundbar ist. Gleichzeitig wird einem auch klar, dass dies der Moment ist, wo die diversen Probleme endgültig anfangen zu eskalieren und worauf man sich jetzt schon freut.

Moment of Truth ist eine klassische Auftaktepisode. Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird man sie auch honorieren können, weil sie gut gemacht ist.

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Götz Piesbergen
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