Ouroboros ist der Auftakt zur zweiten Loki-Staffel.
Der Gott der Lügen kehrt wieder zurück
Loki gehörte zur ersten Welle an MCU-Serien. Die Serie fokussierte sich auf die Erlebnisse einer Inkarnation des asgardischen Gottes, der seiner Gefangenschaft im allerersten Avengers-Film entkommen konnte und dementsprechend nicht die Entwicklung durchlief, die er in den späteren Filmauftritten durchmachte. Die Reihe war 2021 eine der besten des MCUs, die 2021 rauskamen, und bereitete am Ende das Multiversum vor und führte Jonathan Majors als nächsten Big Bad der aktuellen MCU Phasen ein. Die letzte Folge Für alle Zeiten. Immer endete mit einem Cliffhanger sowie der damals überraschenden Ankündigung, dass es eine zweite Season geben würde. Das war für MCU-Serien sehr ungewöhnlich.
Loki (Tom Hiddleston) ist zurück in der Time Variance Authority, muss allerdings erkennen, dass ihn dort niemand mehr kennt. Doch dann wird er durch Raum und Zeit in die Zukunft geschleudert, wo ihn jeder kennt. Immer wieder geschieht es, dass er diese Art Zwangsteleportation durchläuft und dabei in Zeiten gelangt, die später wichtig werden.
Derweil läuft es in der TVA nicht gut. Der eine, heilige Zeitstrang verzweigt sich in immer mehr unterschiedliche Varianten und mysteriöse Stöße sorgen dafür, dass die Infrastruktur leidet. Immerhin wird beschlossen, ab sofort keine Zeitlinien mehr zu stutzen. Und als Loki erneut auftaucht und verschwindet, wird sein „Freund“ Moebius (Owen Wilson) beauftragt, sich um ihn zu kümmern. Womit sich beide gemeinsam mit der Jägerin B-15 (Wunmi Mosaku) auf den Weg zu dem Reparateur der TVA machen, zu Ouroboros (Ke Huy Quan), kurz OB genannt.
Keine Atempause
Seit dem letzten Auftritt von Loki hat sich einiges im MCU getan. Die allgemeine Qualität hat nachgelassen, es gab Ärger wegen der Computereffekte und Lichtblicke gab es nur wenige. Weshalb natürlich in einem selbst als Hardcore-MCU-Fan die Hoffnung besteht, dass die zweite Staffel der Serie qualitativ an die erste anschließen würde.
Zumindest eines ist ihr von Anfang an gelungen: den Zuschauer auf Trab zu halten. Vor allem in der ersten Hälfte gibt es nur wenige Verschnaufpausen, wird man, genau wie die Titelfigur, von einem Ort zum nächsten geschleudert und muss Ereignisse miterleben, die wenigstens in Ouroboros keinen Sinn ergeben und ohne Erklärung im Raum stehen. Hier wird dann vermutlich für kommende Folgen einiges aufgebaut.
Dabei gibt es im Laufe der Folge einige signifikante Ereignisse. Die TVA entscheidet sich, von jetzt an keine Zeitlinien mehr zu stutzen. Was, so wird es angedeutet, zu einem Zwist innerhalb der Organisation führt, der weitreichende Konsequenzen haben dürfte. Die Auswirkungen von Sylvies Aktionen machen sich ebenfalls bemerkbar, wie etwa, dass der heilige Zeitstrahl immer mehr Abweichungen erhält. Und man lernt mehr über den Aufbau der TVA kennen, inklusive der Einführung eines Webstuhls der Zeit, was ein High Concept ist, das einen hierzulande vor allem an eine bestimmte Raketenheftserie erinnert.
Sehr sympathisch
Es wäre leicht, daraus zu schließen, dass die Charakterisierungen gegenüber diesen Ereignissen, diesen gigantischen Entwicklungen einen Schritt zurücktreten. Und in der Tat erhalten Loki und Moebius zwar viele Szenen. Doch ihre Figuren entwickeln sich insgesamt nur wenig weiter. Stattdessen liegt der Fokus hier vor allem auf den titelgebenden Ouroboros, der von dem Vietnamamerikaner Ke Huy Quan (Everything, Everywhere, all at Once) sympathisch dargestellt wird.
Tatsächlich sind die Szenen, in denen er auftritt, mit die besten der gesamten Episode. Seine Szenen sind von einer gewissen Komik gekennzeichnet, weil er seinen Job mit einer Begeisterung erfüllt, die sich einem nicht sofort erschließt, da er innerhalb der Organisation wirklich auf dem untersten Level residiert. Aber es ist seine Freundlichkeit, seine Fröhlichkeit, die so ansteckend ist. Das und die Art und Weise, wie er vor allem mit Loki und Moebius interagiert, sorgen dafür, dass er bereits jetzt schon die beste neue Figur der zweiten Staffel ist.
Natürlich wird in Ouroboros Sylvie nicht vergessen. Sie taucht in einer Szene am Ende der Folge auf und noch ein Mal in einer Post-Credit-Szene. In der ersten wird angedeutet, dass sie mit jemanden anderes innerhalb der TVA zusammenarbeitet. Andererseits merkt man ihr in der letzten Szene aber auch den Schmerz über ihre persönlichen Verluste an, der von Sophia Di Martino grandios rübergebracht wird.
Nicht über die Logik nachdenken, verursacht sonst Kopfschmerzen
In dieser Episode wird das Thema Zeit und Zeitreise sehr ausführlich und in unterschiedlichen Aspekten dargestellt. Aber wie es oft bei diesem Thema ist, darf man nicht allzu sehr über die Logik, die sich daraus ergibt, nachdenken, weil einem sonst auffallen würde, dass nicht jede Reise in eine andere Zeit, bzw. deren Darstellung Sinn macht. Dasselbe gilt auch für die Zeitverzerrungen, die Loki durchläuft. Sie geschehen allzu passend zur Story. Sprich, dass er, wenn die Story es will, er sich weit in Vergangenheit oder Zukunft bewegt, derweil er in anderen Szenen nur ein paar Sekunden vorwärtsgeht.
Am Ende ist Ouroboros ein guter Auftakt, solange man nicht allzu sehr über die Zeitreiselogik nachdenkt.
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