Der Mond Lamentis wird für Loki zu einer Falle.
Ein guter Ersatz
Loki (Tom Hiddleston) ist seiner Variante gefolgt. Es handelt sich dabei um eine weibliche Version seiner selbst, die sich Sylvie (Sophia Di Martino) nennt. Beide bekämpfen sich durch verschiedene Zeiten, bis sie auf dem Mond Lamentis-1 landen.
Der Trabant ist für die beiden eine Todesfalle, da er kurz davor steht, von einem nahegelegenen Planeten zerstört zu werden. Sie beschließen, miteinander zu arbeiten, um weg zu kommen. Doch dieses Unterfangen, bei dem Loki versucht, mehr über Sylvie zu erfahren, wird durch diverse Komplikationen erschwert, so dass nicht sicher ist, ob sie ihre Flucht schaffen.
Lamentis ist die erste Loki-Episode, in der der Trickstergott nicht mehr mit der TVA direkt zu tun hat. Wodurch auch diese unglaubliche Chemie zwischen Tom Hiddleston und Owen Wilson nicht mehr vorhanden ist. Doch die gute Nachricht lautet, dass Sophia Di Martino als Sylvie ein mehr als adäquater Ersatz ist.
Eine erzwungene Zusammenarbeit
Dies ist auch die erste Folge, wo man mehr über sie erfährt. Bislang war sie nur die Gegenspielerin, die mit der TVA und Loki Katz und Maus spielte. Ihr Ziel war anscheinend die Zerstörung der einen heiligen Zeitlinie und der Zeithüter, die die Organisation mit allen Mitteln bewahren will. Doch die wahren Gründe für ihr Vorhaben blieben im Dunkeln. Daran ändert auch diese Episode nichts. Im Gegenteil: Sylvie ist und bleibt ein Mysterium, wobei sie im Besitz von Wissen ist, das andeutet, dass die TVA in einem wichtigen Aspekt gelogen hat.
Es gibt hier und da ein paar Andeutungen darüber, was sie antreibt. Dasselbe ebenfalls, was ihre persönliche Vergangenheit betrifft. Allem Anschein nach wurde sie nicht von Freya großgezogen, wie es bei Loki war, sondern musste sich vieles selber beibringen. Was dann auch erklären würde, wieso ihre Magie sich mehr auf das Beeinflussen anderer Leute „beschränkt“, auf das Manipulieren ihrer Gedanken und Erinnerungen, was man wunderbar zu Beginn der Folge sieht.
In jedem Fall ist sie ein exzellenter Gegensatz zu Tom Hiddlestons Trickstergott. Sie ist nüchtern und sieht Dinge mehr sarkastisch-zynisch. Die Zusammenarbeit zwischen ihr und ihm geschieht auch gefühlt eher widerwillig. Denn wenn Loki nicht das TemPad hätte, bzw. wenn nicht dessen Batterien leer wären, hätte sie ihn schon längst im Stich gelassen. Und das ist ein netter Kontrast zu Mobius M. Mobius (Owen Wilson), der sich ja für den Asgardier wirklich eingesetzt hat und anscheinend gerne mit diesem zusammenarbeitete.
Immer noch mit Spaß dabei
Und noch etwas merkt man in Lamentis über sie: Dass sie durchaus eine Person ist, die sich zur Wehr setzen kann und ohne Skrupel Leute tötet. Man sieht auch teilweise ein Lächeln, wenn sie die Wachen der TVA ausschaltet oder eliminiert. Oder als sie später die Wachen auf dem Mond erledigt. Dabei nutzt sie alles, was ihr in die Hände kommt, inklusive ihrem Stirnreif mit den Hörnern.
Die Folge ist wirklich dann am besten, wenn die beiden zusammenarbeiten müssen. Dabei ist es durchaus amüsant zu sehen, wie sich Loki bemüht, mehr über Sylvie herauszufinden, aber am Ende im Prinzip doch mehr über sich verrät, als er im Gegenzug über sie erfährt. Wobei man merkt, dass Tom Hiddleston weiterhin mit viel Spaß am Werk ist. Zum Beispiel, wenn er ihr seine Magie präsentiert und dann später eine spontane Party veranstaltet.
Der titelgebende Mond Lamentis bietet dabei einen interessanten Hintergrund. Man erfährt hier und da ein paar Details über die gesellschaftlichen Umstände, aber die wichtigsten Fakten werden einem nicht auf die Nase gebunden. Vielmehr wird hier vieles nur gezeigt und den Rest darf man sich zusammenklamüsern, ehe dann später eine gewisse Bestätigung kommt. Nämlich, dass dieser Mond dem Untergang geweiht ist, eine Arche existiert, aber darauf nur die Reichen und Einflussreichen kommen. Es wirkt wie eine sozialkritische SciFi-Story, wobei die beiden Lokis nie wirklich diesbezüglich Stellung nehmen.
Was für ein Ende!
Auch ist es interessant, dass unser Loki jetzt quasi bestätigt, dass er sexuell viele Vorlieben hat. Wobei man ebenfalls anmerken muss, dass zwischen ihm und seiner Varianz keinerlei solche Anziehungskraft existiert. Das würde außerdem merkwürdig wirken.
Lamentis hat allerdings ein gewaltiges Manko. Nämlich, das Ende. Das Finale der Folge war enttäuschend. Denn im Prinzip endet die Episode einfach so. Als Zuschauer hatte man das Gefühl, dass hier wohl noch gut und gerne fünf bis zehn Minuten Länge gefehlt haben. Und so bleibt man am Ende etwas ratlos zurück, was das jetzt sollte. Es fühlte sich … falsch an. So als ob man eine Pointe verpasst hat.
Und es ist auch wirklich nur dieses merkwürdige Finale, das den ansonsten positiven Gesamteindruck vermiest. Trotzdem freut man sich schon über die kommende Episode.
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