Mit King Kong – Dämonen aus dem Weltall erreicht die Godzilla-Serie einen Tiefpunkt, mal wieder!
Immer dann, wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, wird es schlimmer
Als Godzilla-Fan ist man eigentlich Kummer gewöhnt. Schließlich hat das Niveau der Filme der „Showa“-Ära – benannt nach dem damaligen japanischen Kaiser – zuletzt stagniert bis abgenommen. Kracher gab es keine, stattdessen nur jede Menge wilde Ideen, die sich allerdings dann durch den einen oder anderen Grund sich nicht durchsetzen konnten und so in einem eher schwachen Film untergingen.
Doch King Kong – Dämonen aus dem Weltall stellt einen erneuten Negativ-Rekord auf. Es gibt vieles, was an diesem Filmwerk nicht passt. Nicht zuletzt vor allem die Tatsache, dass das nach Attack all Monsters! zwar nominell erneut ein Godzilla-Film ist, die Riesenechse aber zu einem reinen Nebendarsteller verkommt.
Die Wurzeln des Films stammen aus dem Jahr 1969, aus Attack all Monsters!. Für diesen Auftritt wurde nämlich das Monster Megalon erdacht, das in diesem Filmabenteuer auftreten sollte. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Auftritt wurde gestrichen und es gab im Laufe der Zeit immer wieder weitere Versuche, das Ungeheuer endlich auf der Kinoleinwand debütieren zu lassen. Bis es mit diesem Film schließlich soweit war.
Ein auf die Schnell gemachter Lückenbüßer
Es sollte nicht der einzige Debütant sein. Die zweite Kreatur, die hier ihren Erstauftritt feiern sollte, hatte allerdings eine etwas andere Geschichte. Jet Jaguar wurde von einem Kind im Rahmen eines Wettbewerbs im Jahr 1972 entworfen. Toho nahm die Idee des Gewinners und gestaltete sie, sehr zu seinem Missfallen, um. So erhielt die Figur ein komplett anderes Farbschema und einen anderen Namen als die originale.
Dabei war King Kong – Dämonen aus dem Weltall eine Art Lückenfüller. Ursprünglich sollte ein anderer Godzilla-Film gedreht werden, doch während der Vorproduktionsphase wurde dieser eingestellt. Das hatte zahlreiche Konsequenzen: Zum einen wurde Drehbuchautor Shinichi Sekizawa nicht rechtzeitig mit dem Skript fertig, sodass Regisseur Jun Fukuda das Drehbuch zu Ende verfasste. Und der Kinofilm wurde innerhalb von nur drei Wochen gedreht, sodass die gesamte Produktionsdauer nur sechs Monate betrug.
Der Cast des Films war mit einer der überschaubarsten der gesamten Godzilla-Geschichte. Katsuhiko Sasaki, die japanische Synchronstimme von Robert de Niro, sollte den Erfinder Goro Ibuki darstellen, derweil Hiroyuki Kawase seinen Sohn Rokuru „Roku-Chan“ Ibuiki schauspielerte. Yutaka Hayashi wurde zum besten Freund der Familie, Hiroshi Jinkawa. Den Anführer von Seatopia sollte der gebürtige Amerikaner Robert Dunham werden, der dafür ein absolut lächerliches Kostüm anzog, welches wohl von römischen Outfits inspiriert sein sollte. Seine Agenten vor Ort wurden von Kotaro Tomita und Wolf Ohtsuki zum Leben erweckt.
Kein Punkt für die deutsche Übersetzung
Diverse Atomtests im Jahr 197X führen dazu, dass die Monster-Insel durch mehrere Erdbeben erschüttert wird. Dabei stürzt Anguirus in eine Erdspalte, die Godzilla gerade so vermeiden kann. Doch die größte Konsequenz von allem ist, dass das unterirdische Reich Seatopia enorm beschädigt worden ist. Weshalb der Herrscher dieses Reiches das Monster Megalon auf die Oberwelt loslassen will, um diese aus Rache zu zerstören.
Doch der Erfinder Goro Ibuki, sein Sohn Rokuru und ihr Freund Hiroshi kriegen mit, wie die Agenten der Seatopier auf die Oberfläche kommen. Später versuchen diese, den Roboter King Kong, an dem Goro gerade bastelt, zu entführen. Im zweiten Anlauf gelingt ihnen das und sie planen damit Schreckliches.
Wer sich die Inhaltszusammenfassung durchliest, der dürfte darüber stolpern, dass der Roboter King Kong genannt wird und nicht Jet Jaguar. Es handelt sich hierbei mal wieder um eine „grandiose“ Idee der deutschen Synchronisation, die ja auch den Titel King Kong – Dämonen aus dem Weltall zu verantworten hat. Mal ganz abgesehen davon, dass die Bedrohung dieses Mal nicht aus dem Weltraum, sondern aus dem Untergrund kommt, brechen sie auch mit ihrer sonstigen Namenskonvention. Denn der im Titel genannte „King Kong“ ist jetzt nicht Godzilla, sondern Jet Jaguar.
Verpasste Möglichkeiten
Dessen richtiger Name fällt dann am Ende des Films in einem kleinen Song. Die damaligen Filmgänger dürften vermutlich etwas verwirrt gewesen sein, da sie nicht wussten, wer Jet Jaguar jetzt genau sein sollte. Dass es sich dabei um King Kong handelt, wird ihnen erst später klar.
Doch von dem mittlerweile fast obligatorischen Aufreger über die deutsche Synchronisation abgesehen, ist King Kong – Dämonen aus dem Weltall auch sonst kein guter Kinofilm. Er scheitert an vielen Fronten, vor allem aber daran, dass man ihm anmerkt, dass er innerhalb weniger Wochen runtergedreht worden ist und allgemein die Produktion auf die Schnelle erfolgte.
Das fängt schon damit an, dass der Film mit Atomtests anfängt, die zwar einerseits Konsequenzen haben. Nur nicht die, die im Prinzip naheliegen. Anstatt beispielsweise an den allersten Godzilla-Film anzuknüpfen, wo die damaligen Tests überhaupt erst zur Entstehung der Titelkreatur führten, wird diese Plotmöglichkeit ignoriert. Ebenso, wie auch das Verschwinden von Anguirus im weiteren Verlauf des Films nicht wieder aufgegriffen wird.
Wer ist hier der Held?
Auch die Darstellung von Godzilla in King Kong – Dämonen aus dem Weltall irritiert, um es mal milde zu formulieren. Er wird noch menschenähnlicher dargestellt, als es bereits in Frankensteins Höllenbrut der Fall war. Der große Unterschied zwischen den beiden Filmauftritten ist, dass das Antagonistische seines Verhaltens komplett verschwunden ist. Stattdessen ist gegenüber den Menschen freundlich und friedlich und nur allzu bereit, ihnen im Kampf gegen Megalon und die Seatopier zu helfen.
Wobei sich seine Auftritte in diesem Film eh an einer Hand abzählen lassen. Das ist für einen Godzilla-Film sehr wenig. Stattdessen steht mehr King Kong, bzw. Jet Jaguar, im Mittelpunkt des Geschehens. Ja der gesamte Plot dreht sich sogar um ihn, den Wunderroboter, der irgendwann sein eigenes Gewissen entdeckt und sich gegen die Seatopier wendet und dabei sogar – Ultraman lässt grüßen – zu gigantischer Form anwächst. Er ist mehr ein strahlender Held, wie es bei Godzilla der Fall ist. Nur dass leider ihm jegliche Charakterisierung abgeht.
Und die Menschen? Sind vorhanden? King Kong – Dämonen aus dem Weltall tut das Allernötigste, um sie zu charakterisieren. Man erfährt allerdings nichts darüber, was mit der Mutter von Rokuru geschehen ist, noch sonst irgendwelche näheren persönlichen Details, die über das absolute Minimum hinausgehen. Stattdessen „nur“ die übliche Begeisterung für Godzilla und Jet Jaguar.
Überall wird Geld gespart
Natürlich werden in diesem Film wieder frühere Szenen wiederverwendet. Darunter auch solche, in denen man sieht, wie das Militär auffährt, um gegen die Ungeheuer zu kämpfen, oder in der die Bevölkerung flieht. Doch es macht sich stellenweise ein deutlicher Unterschied in der Bildqualität bemerkbar, der dazu führt, dass man merkt, wie alt teilweise diese verwendeten Filmsequenzen sind. Aber vermutlich geschah dies, um Geld zu sparen.
Für King Kong – Dämonen aus dem Weltall wurde auch ein neues Godzilla-Kostüm entworfen. Und leider ist dies eines der schlechtesten überhaupt. Die riesigen Glubschaugen enttäuschen und passen einfach nicht zu der Figur. Im Vergleich dazu wirkt immerhin Megalon überzeugender. Was jedoch nur ein kleiner Lichtblick in einem ansonsten sehr enttäuschenden Filmabenteuer ist.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Megalons Kostüm
Negativ
- Godzilla wieder nur Nebendarsteller
- Deutsche Übersetzung
- Godzillas Darstellung
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