Mit Jurassic Park III schließen die Tore des Dino-Parks fürs Erste.

Wechsel auf dem Regiestuhl

Auch wenn Die vergessene Welt: Jurassic Park nicht an die Einspielergebnisse des ersten Teils heranreichte, waren diese doch immerhin noch so gut, dass sie eine Fortsetzung garantierten. Nur, wer sollte dieses Mal auf dem Regiestuhl sitzen?

Steven Spielberg lehnte ab. Der bekannte Filmemacher war nach dem zweiten Teil zu sehr mit eigenen Projekten beschäftigt. Aber es gab da auch noch seinen Freund Joe Johnston, der ursprünglich Die vergessene Welt verfilmen wollte, dann allerdings darauf verzichtete. Dafür hatte er durchaus Interesse, Jurassic Park III zu drehen.

Und kaum, dass Universal Pictures, die den Film finanzierten und vertrieben, die Produktion ankündigte, fing auch sofort der wichtigste Prozess an: Das Verfassen des Drehbuchs. Ursprünglich sollte Michael Crichton, der die Romanvorlagen verfasste, mitwirken. Doch Joe Johnston meinte später, dass der Schriftsteller nicht in den Film involviert war.

Über Drehbücher – fertige und nicht fertige

Von vorneherein klar war nur eins: Dass mit Doktor Alan Grant eine bekannte Figur aus dem ersten Teil wieder mitmachen würde. Doch darüber hinaus stand nichts fest. Und das Drehbuchthema sollte für Jurassic Park III und Regisseur Joe Johnston noch zu einem gewissen Problem werden.

Und so verfasste Craig Rosenberg, der Steven Spielberg und seinen Nachfolger mit dem Skript zu Hotel de Love beeindruckte, ein erstes Konzept. Doch als Joe Johnston die alleinige Kontrolle über den Film erhielt und von seinem Vorgänger dazu ermutigt wurde, ihn nicht zu kopieren, lehnte er es mit lobenden Worten für den Autor ab.

Im frühen Jahr 2000 wurde schließlich Peter Buchmann angeheuert, das Konzeptdrehbuch von Craig Rosenberg zu überarbeiten. Der Drehbuchautor erschrieb viele Ideen, die es auch in den finalen Film von Jurassic Park III schafften, wie beispielsweise, dass der Paläontologe Alan Grant vom reichen Geschäftsmann Paul Roby im Austausch gegen eine große Geldspende überzeugt wird, mit ihm zur Insel zu fliegen, dort dann aber überwältigt wird.

Nicht der richtige Titel

Doch vor allem das Ende von Peter Buchmanns Story war radikal anders, ebenso wie seine Titelidee, die Jurassic Park: Extinction lautete. Der Name wurde abgelehnt, weil er ein definitives Ende der Filmreihe suggerierte, was vor allem Joe Johnston nicht wollte. Am Ende einigte man sich auf „Jurassic Park III“, ein Titel mit dem keiner der Beteiligten wirklich zufrieden war, bei dem man aber immerhin wusste, was er bedeutete.

Da ein fester Bestandteil aller Drehbücher war, dass Alan Grant zurückkehrte, war es kein Wunder, dass Sam Neill seine Rolle erneut wahrnahm. Doch war er nicht der einzige, da Laura Dern ihre Figur aus dem ersten Teil ebenfalls wieder aufnahm, wenn auch nur für eine Handvoll von Szenen. Der Rest des Casts war allerdings noch nie zuvor in etwaigen Jurassic Park-Filmen aufgetreten. Sicherlich die interessanteste Verpflichtung war die von William H. Macy (Fargo) als Paul Kirby, dem Mann, der Alan Grant anheuert. Téa Leoni (Deep Impact) übernahm die Rolle seiner Frau Amanda Kirby, derweil Alessandro Nivola in die Haut von Alan Grants Assistent Billy Brennan schlüpfte. Der junge Trevor Noah (Sixth Sense) übernahm den Part des verschollenen Eric Kirby, der die Ereignisse überhaupt erst auslöst. Michael Jeter, John Diel und Bruce A. Young rundeten das Ensemble als Söldnertrio ab.

Ehe die Dreharbeiten allerdings anfingen, kam es zu einer ungewöhnlichen Entscheidung von Joe Johnston. Nachdem er mit dem Drehbuchautor David Koepp gesprochen hatte, lehnte er den Drehbuchentwurf von Peter Buchmann ab, weil dieser ihm zu komplex war. Es wurden schließlich die Drehbuchautoren Alexander Payne und Jim Taylor angeheuert, die nicht wirklich Hardcore-Fans der Vorgänger waren. Ihre Ideen wurden von Peter Buchmann am Ende nochmal verfeinert, derweil auch John August mit an dem Skript arbeitete, dafür allerdings nicht in den Credits genannt wurde.

Da ist noch was nicht fertig!

Das große Problem dieser Entscheidung war, dass, als die Dreharbeiten zu Jurassic Park III starteten, das Drehbuch noch nicht fertig war. So fehlte komplett das Ende, während das Skript parallel immer wieder überarbeitet wurde. Für Regisseur Joe Johnston war dies so stressig, dass er sogar überlegte, seinen Job zu kündigen. Doch am Ende blieb er dem Film erhalten.

In Sachen Tricktechniken wurden die Animationsmodelle erheblich verbessert, so dass sie jetzt auch beispielsweise blinzeln konnten. Dies wurden vor allem für Nahaufnahmen verwendet, derweil bei anderen Aufnahmen einfach nur Stabfiguren in die Kamera gehalten wurden, damit die Schauspieler etwas hatten, mit dem sie interagieren konnten. Die eigentlichen Saurier wurden schließlich mit Computereffekten eingefügt.

Als nahe der Isla Sorna der zwölfjährige Eric Kirby verschollen geht, heuern seine Eltern den Paläontologen Alan Grant und dessen Assistenten Billy Brennan an. Gemeinsam mit einem Söldnertrio fliegen sie zur Insel, wo sie den unwilligen Wissenschaftler zunächst bewusstlos schlagen und dann vor vollendete Tatsachen stellen.

Kein Flop, aber auch kein überragender Erfolg

Doch es stellt sich heraus, dass das Paar bei vielem geflunkert hat. Sie sind weder reich, noch haben sie eine Genehmigung für die Insel noch sind sie verheiratet, sondern geschieden. Und als dann die Dinosaurier auf die übliche Art und Weise beginnen, die Gruppe als leckere Zwischenmahlzeit zu betrachten, bricht das Chaos aus.

Jurassic Park III war kein Flop. Bei einem Budget von 93 Millionen Dollar spielte er 368,80 Millionen ein. Was im Prinzip nicht schlecht war, allerdings im Vergleich zu den Vorgängern eine deutliche Verschlechterung. Trotzdem war nach diesem Teil erstmal Schluss, ehe sich die Tore zum Park Jahre später erneut öffnen sollten.

Wenn man sich den Film anguckt, dann kann man allerdings das negative Einspielergebnis nachvollziehen. Denn dieser Kinofilm ist nicht gut. Er ist sogar fast grottenschlecht. All das, was den ersten und auch teilweise den zweiten Teil ausgemacht hat, ist hier verschwunden. Stattdessen hat man etwas vor sich, bei dem gefühlt mehr auf die Action und etwaiges Merchandise geachtet wurde, denn auf eine Story, die einen mitnimmt.

Ein guter Sam Neill

Nichts gegen Sam Neill. Sein Dr. Alan Grant ist in Jurassic Park III ein Highlight, weil man ihm abkauft, dass er ein Veteran ist, der um den Schrecken dieser Anlagen weiß. Er ist zynisch und sarkastisch, gleichzeitig aber ebenso darauf bedacht, die Natur Natur sein zu lassen.

Das große Problem dieses Films ist, dass der Wissenschaftler mit Leuten geschlagen ist, die ihre Intelligenz beim Einstieg in das Flugzeug abgegeben haben. Das Ehepaar Kirby hat vorher große Versprechungen gemacht und entpuppt sich dann als Lügner, die nur ihren Sohn finden wollen, koste es, was es wolle. Und sie sind nicht die Einzigen, da der Anführer des Söldnertrios es ebenfalls mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Und eben jenes Trio ist in Jurassic Park III schon bald Opfer der Natur. Sie alle werden nach und nach von verschiedenen Dinos getötet. Und man muss sagen, dass ihr Verscheiden einem nicht nahegeht, sondern einem sogar völlig egal ist. Denn die Figuren wurden nur aufs Nötigste charakterisiert, so dass von vorneherein klar war, dass sie quasi die Opfergaben des Films sind. Wobei es, klischeehaft Hollywood-typisch, den einzigen Schwarzen der Truppe gleich als allererstes erwischt.

Wenn die Dinos egal sind

Das Schlimme ist ja, dass der Film durchaus Potential hat. Doch er nutzt es nicht. Statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, baut Regisseur Joe Johnston lieber eine weitere Actionszene ein, in kompletter Verkennung dessen, was die ersten Teile ausmachte. Das zeigt sich vor allem bei Eric Kirby. Als er schließlich gefunden wird, entpuppt er sich als kleines Genie, das auf der Insel wochenlang alleine überleben konnte und sich mit Alan Grant bestens versteht. Doch sein Verstand spielt, nachdem er Teil der Gruppe wurde, keine Rolle mehr, und während die Erwachsenen sich um die Dinos kümmern, bleibt er zurück.

Überhaupt, die Dinos von Jurassic Park III. Wo die beiden vorherigen Teile sich noch die Zeit genommen haben, sie zu zelebrieren, sie in Szene zu setzen, verkommen sie hier zu puren Antagonisten. Wenn es mal Momente gibt, in dem man sie und die Schönheit der Natur bewundern kann, dann wird sofort weiter geschaltet, weil dies ein Ruhemoment ist, auf den die Regie gerne verzichtet.

Das macht sich vor allem bei dem T-Rex und dem Spinosaurus bemerkbar. Der erste war die große Bedrohung des ersten Teils und im zweiten wurde er noch weiter ausgebaut. Der Spinosaurus hingegen wird nur als T-Rex-Killer aufgebaut, was denkbar wenig ist. Im Vergleich zum Rex ist er somit blass und langweilig.

Humor ist …?

Auch der Humor will nicht so recht zünden. Es gibt nur ein einziges Mal, wo man kurz auflacht. Als Eric Kirby meint, er habe ebenfalls die Berichte von Ian Malcolm gelesen und sie als langatmig und immer wieder die Chaostheorie thematisierend empfunden. Ein kleiner Seitenhieb auf den bekannten Charakter, der durchaus gefällt.

Am Ende ist Jurassic Park III der leider verdiente Schlussstrich unter einer Filmreihe, die exzellent anfing und dann schnell abbaute.

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Warpskala

Warpskala
2 10 0 1
2/10
Total Score

Positiv

  • Sam Neill

Negativ

  • Alle Figuren haben ihre Intelligenz verloren
  • Potential wird nicht genutzt
  • Dinos werden kaum in Szene gesetzt
Götz Piesbergen
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