Im Nachtclub der Vampire trifft John Sinclair auf eine neue Generation von Blutsaugern, welche die Ankunft eines großen Dämons vorbereiten.
Handlung
Ted Willard lässt es sich im Shocking Palace gut gehen. Doch er hat die Rechnung ohne die Barmädchen gemacht, denn diese sind Vampire und wollen an sein Blut. Als das Trio die Leiche entsorgen will, werden sie beobachtet. Marina Held flieht und berichtet bei Scotland Yard von ihrer Beobachtung. Zum Glück ist sie direkt beim richtigen gelandet – Geisterjäger John Sinclair.
Rezension
Zugegeben, die Story ist eher dünn. Was will man denn auch erwarten von einem “Groschenroman” aus den 70ern? Auch dem Hörspiel, das auch schon über 20 Jahre alt ist, merkt man an, was ihm eigentlich zu Grunde liegt. Das ist aber kein großes Manko, denn die Sprecher und die Inszenierung reißen es raus, auch wenn die Dialoge manchmal eher komisch wirken. So denkt John nicht daran, dass hinter gestohlenen Blutkonserven eventuell Vampire stecken könnten und scherzt mit Marina darüber, trifft aber eben ins Schwarze, denn sie hatte ja Vampire gesehen.
Auch der Zufall wird hier arg strapaziert – das ist aber auch in der Romanserie der Fall und eben eigentlich immer in der Fiktion. Trotzdem wirkt es hier ein wenig zu hart. John trifft Marina schon im Flugzeug von Deutschland, und ausgerechnet sie wird Zeugin eines Vorfalls, der genau in seinen doch sehr speziellen Bereich fällt. Aber, wie erwähnt, sowas ist Standard in der Fiktion. Leia Organa packt die Todessternpläne ja auch genau in den Droiden, der vom Onkel ihres Bruders gekauft wird, der wahrscheinlich der Einzige ist, der Darth Vader das Wasser reichen kann. Fiktion ist voll von Zufällen, denn sonst gäbe es keine Geschichte zu erzählen. Hier fiel es mir halt nur besonders auf, denn, da ich die Reihe ja schon sehr weit gehört habe, wird später mit diesem Zufall ein wenig anders umgegangen.
Sehen wir mal von den Schwächen ab, die eben an der 45 Jahre alten Vorlage liegen, dann haben wir es hier aber mit einem grundsoliden Werk zu tun. Die Einführung eines Ansagers, der uns den Handlungsort und die Zeit nennt, ist für ein Hörspiel natürlich erstmal ungewohnt, aber das sind sonst Sachen, die entweder vom Erzähler kommen oder in Dialogen mitgeteilt werden. Was ich auch sehr gelungen finde, ist der Wechsel der Perspektive von Erzähler und John Sinclair. Die Romanreihe zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus der Sicht von John als allwissender Ich-Erzähler geschildert wird. Im Hörspiel erzählt also John manchmal auch aus seiner Sicht, z. B. über seine Verkleidung und den Witz mit Marina, während der Erzähler sich um alle anderen Situationen kümmert, wie Ted Willard, die Vampirschwestern oder Marina Held.
Die musikalische Hinterlegung trifft genau den Punkt, was ein großer Pluspunkt in einem Hörspiel ist, und auch die restliche Vertonung ist exzellent. Etwas schade ist, dass der Grusel aus den Romanen hier nicht so rübergebracht werden kann und es deswegen mehr Action ist als Grusel. Das liegt aber am gewählten Medium.
Hintergrund
Im Nachtclub der Vampire ist nicht nur die Nummer 1 der Edition 2000, sondern auch das erste Abenteuer von John Sinclair in seiner eigenen Heftreihe. Erschienen ist der Roman am 17.01.1978, das Hörspiel in der Edition 2000 erschien am 30.10.2000. Als Sprecher für die Titelrolle fungiert Frank Glaubrecht, die Rolle seines Vorgesetzten Sir James Powell übernahm Karlheinz Tafel. Joachim Kerzel spricht den Erzähler, während Fred Bogner die für die Serie übliche Ansage von Ort und Zeit übernahm. Mehr Details über John Sinclair generell findet ihr in unserem SPECIAL.
Das Cover ist das Originalcover der Romanvorlage, nur aus irgendeinem Grund spiegelverkehrt und mit einer kleinen Änderung. Auf dem Roman sind nur drei Frauen zu sehen und ein ominöser Schatten. Beim Hörspiel ist der Schatten aber auch eine Frau, obwohl die Rede ja nur von drei Schwestern ist.
Es wurde von Vicente Ballestar gezeichnet.
Fazit zu Im Nachtclub der Vampire
Ein absolut gelungener Auftakt ohne viel Drumherum, wir erfahren das Wichtigste, ohne eine lange Originstory zu hören und sind deshalb direkt drin. Sehr gut auch, dass nicht direkt in die Vollen gegangen wird mit dem Team Sinclair, aber trotzdem wichtige Charaktere für die Zukunft schon angekündigt werden. Es ist zwar noch Luft nach oben, aber das liegt eben auch an der Vorlage.
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