Wer Killgrave in die Finger kriegen möchte, der muss sich Hinten anstellen.
Solide
Luke Cage (Mike Colter) hat die Explosion seiner Bar überlebt und kommt erstmal bei Jessica Jones (Krysten Ritter) unter. Er erzählt ihr, wie Killgrave (David Tennant) ihn dazu gebracht hat, sein Eigentum selber in die Luft zu springen, woraufhin beide sich auf die Suche nach dem Übeltäter machen.
Doch während die beiden anderen unterwegs sind, versucht jener nach einer Möglichkeit zu suchen, seine Kräfte zu verstärken, so dass er auch Jessica Jones kontrollieren kann. Sein Vater soll ihm, unfreiwilligerweise, dabei helfen. Und derweil die beiden auf Achse sind, erfährt Patricia Walker (Rachael Taylor), dass der Unfall aus Jessica Jones Jugendzeit, bei dem sie ihre Eltern verlor, anscheinend mit dem merkwürdigen Verhalten ihres Liebhabers in Verbindung steht.
Nach dem enttäuschenden und lahmen Die Blauen sind die Hoffnungen groß, dass Hinten anstellen erneut an das hohe Niveau der früheren Folgen anschließt. Und in der Tat ist diese wieder eine sehr solide Episode. Wenn auch nicht so gut, wie erhofft.
Die nächste Beziehungsstufe erreicht
Es ist bereits hilfreich, dass Luke Cage wieder mit dabei ist. Jessicas Lover war schon immer eine Bereicherung für die Reihe, eben wegen seiner fast stoischen Art und Weise, die nur selten zu heftigen Gefühlsausbrüchen führt. Womit er der perfekte Gegenpart zu der zynischen Art der Titelheldin ist.
Zu sehen, wie die beiden in Hinten anstellen wieder miteinander agieren, hat etwas. Man merkt, wie gut sich einander ergänzen, wie sehr er jemand ist, dem sie vertraut. Und umgekehrt auch, wie sich zeigt.
Dabei scheint ihre Beziehung den nächsten Fortschritt gemacht zu haben. War sie vorher eine rein physische, wo er – überspitzt formuliert – einfach nur jemand war, der sie hart rannehmen konnte, ist von dieser physischen Anziehungskraft dieses Mal eher weniger zu spüren. Im Gegenteil: Dieses Mal sind sie im Prinzip „nur“ Seelenfreunde, wo er ihr so weit vertraut, dass er schläft, während sie auf ihn aufpasst.
Noch boshafter als sonst
Parallel zu diesen Ereignissen sieht man aber auch, wie Killgrave versucht, seine Kräfte zu verstärken. Seine Motivation ist verständlich, da mit Jessica Jones jemand existiert, der gegen seine Überzeugungskräfte immun ist. Was er, wie sich in Hinten anstellen zeigt, nicht wahrhaben möchte und weshalb er seinen Vater mit Hilfe seiner Kontrollgaben dazu bringt, ihm zu helfen. Zur Not auch unter Androhung des Verlusts von Gliedmaßen.
David Tennant stellt seinen Killgrave dieses Mal so dar, als ob die Tatsache, dass es jemanden gibt, den er nicht kontrollieren kann, ihn eher boshafter denn verzweifelter gemacht hat. Noch mehr als sonst spielt er mit dem Leben anderer Leute und opfert sie, wenn es ihm passt. Was übrigens zu einem geilen Finale dieser Folge führt, wo sich zeigt, dass er, noch mehr als sonst, sich als manipulativ erweist. Und dieses Mal sogar über einen längeren Zeitraum.
Ein anderer Subplot dieser Folge ist, dass Patricia Walker wieder auf ihre Mutter trifft. Die Begegnung ist nun nicht gerade von Herzlichkeit geprägt, was allerdings nach dem, was man über die werte Frau Mama weiß, verständlich ist. Und auch dieses Mal versucht sie in Hinten anstellen ein Teil des Lebens ihrer Tochter Trish zu werden, was die abblockt. Bis die ältere Frau Walker ein Ass aus dem Ärmel hervorzaubert, das die Situation zumindest ansatzweise verändert.
Es tut sich (fast) nichts
Und dann ist da noch Jessicas Nachbar Malcolm Ducasse, der, frustriert von Jessicas Verhalten, einer Nachbarin das nasse Grab ihres Bruders/Lebensgefährten zeigt. Dieser Plot ist ganz nett, jedoch nicht sonderlich unterhaltsam. Aber es immer schön, dass auch an diesen Plot gedacht wird.
Das große Problem, das Hinten anstellen besitzt, ist die Tatsache, dass die Gesamthandlung sich nur sehr langsam fortentwickelt. Ein Großteil der Handlung fühlt sich wie Lückenbüßermaterial an. Zwar ganz nett gemacht, doch bei der Fortentwicklung der großen Staffelhandlung eben auch nicht wirklich hilfreich. Die jeweiligen Szenen zwischen Jessica und Luke sind zwar nett zu sehen, aber wirklich überzeugen tun sie nicht.
Als Einleitung in das Finale ist dies vielleicht nicht die passendste Episode. Da hätte man Besseres erwartet.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Luke Cage ist zurück
- Killgrave noch bösartiger als sonst
Negativ
- Handlung fühlt sich langgestreckt an
- Zu wenig Gesamthandlungsfortschritt
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