Jessica Jones 03 – Es heißt Whiskey

Es heißt Whiskey markiert das erste sichtbare Erscheinen von Killgrave.

Der große Moment

Jessica Jones (Krysten Ritter) und Luke Cage (Mike Colter) kommen sich über ihre jeweiligen Fähigkeiten näher und beginnen eine Beziehung miteinander. Doch gleichzeitig muss sie sich auch um Hope (Erin Moriarty) kümmern, die in eine gefährliche Situation gebracht wird.

Denn Hogarth (Carrie-Ann Moss), die Anwältin, die Jessica für sie besorgt hat, hat kein großes Interesse dran, die Frau ordentlich zu verteidigen. Stattdessen organisiert sie ein Radiointerview zwischen ihrer Klientin und Patricia Walker (Rachael Taylor). Und der Inhalt dieses Interviews sorgt dafür, dass Killgrave sich so provoziert fühlt, dass er mit seinen Fähigkeiten Leute dazu bringt, dass sie eine Person angreifen, die Jessica sehr am Herzen liegt.

Es ist der Moment in Es heißt Whiskey, auf den man als Zuschauer von Jessica Jones schon seit der ersten Folge gewartet hat. Der Augenblick, in dem man das erste Mal Killgrave sieht. Bislang hat man ihn nur gehört oder indirekt seine Taten mitbekommen.

Ein menschenverachtendes Arschloch

Dass er von niemand Geringerem als David Tennant dargestellt wurde, dürfte für die uninformierten Zuschauer sicherlich eine große Überraschung gewesen sein. Schließlich war der Schauspieler zu jenem Zeitpunkt immer noch als der zehnte Doktor von Doctor Who im Gedächtnis. Eine Rolle, die er von 2005 bis 2010 mit Leben erfüllte.

Er hat in Es heißt Whiskey nicht so viele Szenen, in denen man ihn sehen kann. Doch die paar, in denen er persönlich auftritt, bleiben einem trotzdem in Erinnerung. Schon deshalb, weil man sieht, wie arrogant und menschenverachtend er agiert. Killgrave genießt es, andere zu kontrollieren. Für ihn sind sie nur Spielfiguren, die er, wenn ihm danach ist, einfach wegwirft, indem er sie beispielsweise dazu bringt, Selbstmord zu begehen.

Doch der Auftritt von David Tennant geschieht erst am Ende der Folge. Vorher sieht man, wie Jessica Jones versucht, ihn einerseits aufzuhalten, aber andererseits auch, Hope zu helfen. Wobei Letzteres nicht so einfach ist, weil ausgerechnet Hogarth, ihre Anwältin, wenig Interesse daran zeigt, die von Killgrave beeinflusste Frau zu verteidigen.

Eine nachvollziehbare Motivation

Hier zeigt sich die von Carrie-Ann Moss dargestellte Figur wieder einmal von ihrer nicht so netten Seite. Bereits in den vorherigen Folgen hat man ja schon mitbekommen, dass ihr die Gefühle anderer relativ egal sind, so dass sie sogar hinter dem Rücken ihrer Frau eine Affäre hatte. Das wurde entdeckt und jetzt muss sie sich mit einer Scheidung auseinandersetzen, derweil sie gleichzeitig sich selbst und ihre Reputation schützen möchte. Kein Wunder also, dass sie in Es heißt Whiskey so eiskalt und egozentrisch agiert.

Wobei sie in Patricia Walker eine (un)freiwillige Helferin gefunden hat, die in dem Bemühen, ihrer Adoptivschwester zu helfen, übers Ziel hinausschießt. Das Radiointerview, das sie mit Hope führt, macht am Ende Dinge nur schlimmer anstatt besser. Eben weil dadurch Killgrave so getriggert wird, dass er sich an ihr rächen möchte.

Gleichzeitig erfährt man in Es heißt Whiskey, wieso sie sich diesem rigorosen Selbstverteidigungstraining unterzieht. Auch hier ist ihre Motivation, ihrer Schwester zu helfen, indem sie auf sich selbst aufpasst. Doch ausgerechnet dann, als es wichtig wird, ist es Jessica, die ihr das Leben rettet. Es dürfte interessant werden, wie die erfolgsverwöhnte Radiomoderatorin mit diesen Erfahrungen umgehen wird.

Das private Glück gefunden?

Und Jessica Jones selber? Einerseits findet sie in dieser Episode mit Luke Cage so etwas wie privates Glück – wobei ihre Beziehung bislang überwiegend nur sexueller Natur ist, aber das kann sich noch ändern.

Doch gleichzeitig gibt es in Es heißt Whiskey auch noch Andeutungen weiterer Traumata der Vergangenheit. So hat sie anscheinend unter dem Einfluss von Killgrave eine Frau umgebracht. Was am Ende zwar dazu führte, dass sie sich von ihm befreien konnte, aber zu einem erheblichen Preis.

Dies ist eine charakterintensive Folge, mit einer großartigen Enthüllung am Ende.

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Götz Piesbergen

Götz ist Jahrgang 78 und unser Chefredakteur. Er schreibt über Romane, Sachbücher, Filme, Serien und eine eigene Kolumne. Kurz: Er hält den Laden am Laufen.

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