Iron Man 2 ist der erste nicht ganz so gelungene MCU-Film.
Was soll adaptiert werden und was nicht?
2008 kam mit Iron Man der Film in die Kinos, der die Grundlage für das heute so bekannte und erfolgreiche Marvel Cinematic Universe bildete. Der Kinofilm konnte nicht zuletzt dank Robert Downey Jr. überzeugen, der exzellent den exzentrischen wie brillanten Tony Stark zum Leben erweckte. Dass er so zum Aushängeschild des MCUs wurde, konnte man auch dank der Post Credit Szene in Der unglaubliche Hulk erkennen, in der er einen Kurzauftritt hatte.
Zwei Jahren waren seit dem ersten Teil vergangen, als schließlich Iron Man 2 in die Kinos kam. Ein Film, der durch einige interessante Casting-Entscheidungen auffiel. Doch ehe die eigentliche Produktion beginnen konnte, musste bezüglich des Filmschurken ein Entschluss gefasst werden. Ursprünglich wollte Regisseur Jon Favreau eine Filmtrilogie drehen, in deren Verlauf Obadiah Stane langsam zum Iron Monger wurde. Ebenso sollte der erste Schurke der Mandarin sein. Doch nachdem er sich mit einigen Comicautoren, darunter auch Mark Millar, getroffen hatte, verwarf er diese Ideen und Obadiah Stane wurde zum Hauptschurken des ersten Teils.
Stattdessen wurde Justin Hammer als einer der Antagonisten des zweiten Teils ausgewählt. Auch beschloss Jon Favreau, der gemeinsam mit Robert Downey Jr. die Story des Films schrieb, dass die legendäre Comicstory Demon in a Bottle adaptiert werden sollte, in der der Filmheld mit Alkoholismus zu kämpfen hatte. Gleichzeitig wurde allerdings auch betont, dass es keine strikte Adaption sein würde, sondern nur Elemente übernommen werden würden.
Wer zurückkehrt und wer nicht
Übrigens sollte Robert Downey Jr. nicht nur bei der grundlegenden Story mit involviert sein. Ebenso empfahl er den Drehbuchautoren für Iron Man 2. Es sollte sich um Justin Theroux handeln, der bereits das Skript für Tropical Thunder verfasste hatte, in dem Downey ebenfalls mitwirkte.
Und natürlich sollte Robert Downey Jr. wieder in die Titelrolle zurückkehren. Er war dabei nicht der einzige Rückkehrer. Gwyneth Paltrow sollte ebenfalls ihre Rolle als Pepper Potts erneut aufnehmen. Genauso wie Regisseur Jon Favreau es sich nicht nehmen ließ, als Happy Hogan auch vor die Kamera zu treten.
Wer hingegen bei Iron Man 2 nicht zurückkehrte, war Terrence Howard, der Darsteller von James „Rhodey“ Rhodes. Über die Gründe dafür gab und gibt es verschiedene Gerüchte und Aussagen. Der Schauspieler selbst war selbstverständlich verletzt, derweil die Gerüchteküche besagte, dass die Ursache, wieso er ersetzt wurde, darin lag, dass der Regisseur nicht gerne mit ihm zusammenarbeitete. Dass er sogar seine Szenen neu drehte oder gleich ganz schnitt. Es könnten allerdings auch budgetäre Gründe gewesen sein, die den Austausch benötigten. Denn angeblich hatte der Darsteller eine Gage, die für die Anzahl an Szenen, in denen er im zweiten Teil auftauchen sollte, zu hoch war.
Prominente Namen
Was am Ende auch immer die Ursache war, das Ergebnis war, dass Terrence Howard nicht mehr Teil des Casts war. Er wurde durch Don Cheadle ersetzt. Es sollte nicht das einzige aufsehenerregende Casting sein, da die Rolle eines der Schurken mit niemand geringeren als Mickey Rourke besetzt wurde. Zur Zeit, als der Film in die Kinos kam, erlebte dessen Karriere wieder eine Renaissance, nicht zuletzt dank seiner Rolle in dem Filmdrama The Wrestler. Doch ansonsten galt er als ein begnadeter Schauspieler, der jedoch, wie auch einst Marlon Brando, ein Enfant Terrible der Filmindustrie war.
Ein weiteres interessantes Casting von Iron Man 2 sollte Scarlett Johansson in der Rolle von Natasha Romanoff sein, eine Sekretärin mit jeder Menge Fähigkeiten. So erweist sie sich als im Nahkampf unschlagbar. Als Justin Hammer wurde Sam Rockwell gecastet, derweil Clark Gregg, Leslie Bibb und Samuel L. Jackson ihre jeweiligen Rollen aus dem ersten Teil wieder aufnehmen sollten. Ansonsten sind noch John Slattery als Tonys Vater Howard Stark, sowie Garry Shandling als US-Senator Stern als wichtige Nebendarsteller zu nennen.
Ein für die Zukunft wichtiger Film
Seitdem Tony Stark Iron Man ist, ist er berühmt, erfolgreich und beliebt. So erfolgreich, dass er sogar seine eigene Expo veranstaltet, in der es um die Welt von morgen geht. Allerdings verschweigt er seiner engsten Umgebung ein Geheimnis: Die Technologie, die ihm das Leben rettet, tötet ihn langsam aber sicher. Und es gibt nichts, mit dem er diese unheilbare Vergiftung aufhalten kann. Weshalb er beschließt, sein restliches Leben in vollen Zügen zu genießen und dabei solche Sachen macht, wie seine Firma Pepper Potts zu übertragen.
Doch bahnen sich Probleme an. Sein Rivale Justin Hammer versucht, an seinen Anzug zu kommen, ebenso wie das US-Militär und der US-Senat. Und dann ist da noch Ivan Vanko, ein russisches Genie, dessen Vater einst in Ungnade fiel und angeblich die Arkreaktortechnolgie erfand, anschließend aber vorgeblich von Howard Stark ausgebootet wurde. Er will Rache und Tony Stark töten, koste es, was es wolle. Mit Hilfe seiner energiegeladenen Peitschen stellt er eine ernsthafte Bedrohung für Iron Man dar, die diesen am Ende alles kosten könnte.
Iron Man 2 ist der erste Film im MCU, dem man im Nachhinein anmerkt, dass hier viele Figuren und Plots eingeführt oder weitergeführt wurden, die dann für die Zukunft des MCUs von Bedeutung sein sollten. Man hat hier das Debüt von Natasha Romanoff, die sich als äußerst fähige S.H.I.E.L.D.-Agentin entpuppt. James Rhodes erhält seine eigene Rüstung und wird zu War Machine. Und die Rächer-Initiative wird wieder erwähnt. Ach ja, und die Postcreditszene, die auf den nächsten MCU-Film hinweist, Thor.
Gleichzeitig versucht der Film jedoch auch, eine eigene Story zu erzählen. Und die ist zumindest im Ansatz durchaus interessant. Man erlebt einen Tony Stark, der langsam stirbt und deswegen das Leben einfach nur in vollen Zügen genießen will, was zu für die Außenwelt merkwürdigen Reaktionen führt. Wie zum Beispiel, dass der Multimillionär spontan bei einem Autorennen in Monaco mitmacht. All diese Aktionen führen dann langsam dazu, dass sich eine Umwelt von ihm entfremdet. Höhepunkt ist schließlich seine eigene Geburtstagsparty. Auf der er sich vollkommen besoffen daneben benimmt und am Ende gegen seinen Freund Rhodey kämpft, der sich vorher eine alte Iron Man Rüstung geschnappt hat.
Er trägt den Film
Es ist wirklich so, dass es Robert Downey Jr. ist, der den Film trägt. Er macht keine halben Sachen, sondern geht voll in seiner Rolle auf. Und er reißt seine Mitdarsteller mit. Wann immer er mit jemanden spielt, spürt man richtig, wie sie aufblühen.
Dabei versucht Iron Man 2 die Fehler des ersten Teils zu vermeiden. Gwyneth Paltrows Pepper Potts wird nicht mehr nur als pure Screamqueen dargestellt. Stattdessen erhält sie viele Momente, wo ihre Figur als sehr kompetente Frau charakterisiert wird, die auf eigenen Füßen stehen kann. Nur am Ende muss sie von Iron Man gerettet werden, aber das auch nur, weil sie unverschuldet in Lebensgefahr gerät.
Die Entscheidung, Terrence Howard durch Don Cheadle zu ersetzen, erweist sich in diesem Film als goldrichtig. Anders als bei seinem Vorgänger stimmt die Chemie zwischen ihm und Robert Downey Jr. von Beginn an. Sein James Rhodes ist sowohl Soldat, als auch Freund. Ein guter Freund, der nicht davor zurückscheut, seinen besten Kumpel zu vermöbeln, als der sich daneben benimmt. Und der als War Machine mit Iron Man über weite Teile sogar im Endkampf mithalten kann.
Starker Anfang, schwaches Ende
Doch im Vergleich zum ersten Teil fällt Iron Man 2 etwas ab. Über weite Teile merkt man dem Film an, dass er sich bemüht, alles richtig zu machen, für jeden etwas zu bieten. Allerdings gibt es immer wieder Momente, wo man merkt, dass hier etwas zu viel gewollt wurde und es deshalb nicht ausreicht.
Die Storyline von Tony Starks Paladium-Vergiftung ist ein gutes Beispiel dafür. Sie fängt stark an und ist ein glaubwürdiger Grund für sein irrationales Verhalten. Doch die Auflösung dieses Plots gefällt nicht, weil die Tatsache, wie S.H.I.E.L.D. involviert wird, aufgezwungen wirkt. Fast so, als ob den Filmemachern kein besserer Grund eingefallen ist, diesen Geheimdienst einzubauen. Die Organisation weiß anscheinend, wo Tony Stark Heilung finden kann, lässt ihn aber lange zappeln. Es wird zwar ein Grund hierfür geliefert, doch kann der nicht überzeugen.
Auch Scarlett Johannsons Darstellung in Iron Man 2 mag nicht überzeugen. Vergleicht man ihren Auftritt hier mit späteren, dann wirkt sie hier distanziert, unterkühlt und sehr zurückhaltend. Die Tatsache, dass sie gefühlt ebenso nur mit einem Gesichtsausdruck über den gesamten Film auftritt, trägt mit zu diesem Eindruck bei. Zum Glück wird sich ihre Darstellung in späteren Auftritten deutlich bessern.
Zwei Schurken sind einer zu viel
Auch scheitert der Film bei der Darstellung der beiden Schurken. Es mag ursprünglich eine gute Idee gewesen zu sein, die zwei mit in die Geschichte einzubauen. Doch merkt man der Story an, dass sie sich gegenseitig etwas die Luft zum Entwickeln wegnehmen. Jeweils für sich genommen sind beide Antagonisten großartig. Justin Hammer wirkt überdreht und sehr von sich überzeugt. Er redet viel und groß und mag damit andere Leute überzeugen können.
Doch ausgerechnet in den Szenen von Iron Man 2, wo er mit Ivan Vanko zusammenarbeitet, fühlt es sich an, als ob sein Charakter auf die Bremse tritt. Was auch an der Figur von Whiplash liegt, wie der Schurkenname der Figur in den Comics heißt. Mickey Rourke spielt den Russen als das komplette Gegenteil von Justin Hammer. Wo dieser laut und pompös ist, ist er leise und tödlich. Gleichzeitig wird ebenso dessen Intelligenz betont, etwa als er sich ohne Probleme in das Netzwerk von Justin Hammers Firma hackt. Ebenso gibt er sich gegenüber seinem „Partner“ mysteriös, geheimnisvoll und lässt sich nicht in die Karten blicken. Klar ist nur, dass er von dem Wunsch getrieben ist, Tony Stark zu töten und seine eigenen Pläne verfolgt.
In dem gemeinsamen Szenen spielt Mickey Rourke Sam Rockwell locker an die Wand, ohne dass er sich spürbar anstrengt. Schon allein seine bloße Präsenz reicht aus, um die Kontrolle über die gemeinsamen Auftritte zu übernehmen. Doch außerhalb von diesen braucht es einen guten anderen Schauspieler, damit das geballte Charisma des Darstellers nicht ins Leere läuft und untergeht.
Ein enttäuschendes Finale
Und leider fällt auch der Endkampf enttäuschend aus. Er ist zunächst ein großes Drohnengeballer, bei der Tony Stark seinen neuen Anzug vorführen darf und Rhodey sich als War Machine beweisen kann, derweil Pepper Potts ihre Kompetenz unter Beweis stellt. Ehe dann Whiplash seinen großen Auftritt hat und im Prinzip im Nullkommanichts besiegt wird. Und das ist schon sehr armselig, da die Figur den ganzen Film über gut aufgebaut wurde und dieser Aufbau am Ende für die Katz ist, weil er sich zu leicht besiegen lässt.
Am Ende fällt Iron Man 2 hinter seinem Vorgänger zurück.
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