Die Feuertaufe bietet einmal mehr verschiedene Geschichten aus der Honor-Harrington-Reihe.

Honor Harrington 27 Die Feuertaufe
Cover © Bastei Lübbe

Die Rückkehr bekannter Autoren

Es ist ein Weilchen her, seitdem der Honor-Harrington-Leser mit Die Spione von Sphinx die letzte Anthologie des Honorverse gelesen hat. Seit damals hat sich in der Reihe einiges getan. Es wurden neue Handlungsschauplätze aufgemacht, und es standen auch mal andere Figuren als die Titelheldin im Mittelpunkt des Geschehens. Wobei sie in Die Feuertaufe, die neuste Kurzgeschichtensammlung der Reihe, natürlich ebenfalls auftaucht.

Dieses Mal besteht die Autorenriege überwiegend aus Schriftstellern, die schon früher Beiträge verfasst haben. Neben David Weber, dem Hauptautor der Reihe, sind auch Jane Lindskold und Timothy Zahn wieder vertreten. Die beiden letztgenannten hatten schon zu Die Spione von Sphinx Stories beigesteuert.

Andy Presby sticht dabei in Die Feuertaufe hervor. Denn er ist kein professioneller Schriftsteller, sondern ein Angehöriger der US Navy, mit einem Ingenieurhintergrund und einem Abschluss in Physik und Raumschiffsdesign. Er ist Teil der Gruppe von Personen, die David Weber in Sachen technologischer Kontinuität der Reihe beraten.

Zwei Sequels

Jane Lindskold greift mit Ruth ihren Beitrag zu Die Spione von Sphinx, Ins gelobte Land wieder auf. Ihre Story ist ein direktes Sequel und schildert, wie das titelgebende Kind von Judith entführt wird und zum Spielball der politischen Interessen auf Manticore wird. Denn die Kidnapper wollen eine potentielle Allianz zwischen dem Sternenkönigreich und Grayson sabotieren.

Die Story ist in Die Feuertaufe ganz nett geworden. Sie fängt stark an, als Judith von der Entführung erfährt und wie sie darauf reagiert. Dabei fokussiert sich die Autorin auch auf den Ausbau der Beziehung zwischen ihrer Protagonistin und Michael Winton, der immer mehr seine Gefühle für sie entdeckt. Dass sie am Ende dann nicht endgültig überzeugt, liegt einfach daran, dass sie merkwürdig endet und eine direkte Konfrontation mit den Gegenspielern fehlt.

In Ein kriegerischer Akt entführt Timothy Zahn einen in das Andermannische Imperium. Dort versucht ein gewisser „Charles“ den Haveniten solarische Technologie zu verkaufen, die ihnen einen Vorteil in der Auseinandersetzung mit den Manticorianern bieten soll, wobei die Andermanner als unfreiwillige Versuchsobjekte dienen. Doch nicht alles läuft wie geplant ab und schon bald muss der Mann ein waghalsiges Unterfangen angehen, um zu überleben.

David Weber mal ungewöhnlich

Auch diese Geschichte ist in Die Feuertaufe ein Rückgriff auf eine Story von Die Spione von Sphinx. Genauer gesagt handelt es sich um die Erzählung Mit einer Klappe, auf die zurückgegriffen wird. Einmal mehr versucht eine gewisse Person den Haveniten eine Technologie zu verkaufen, die angeblich im Krieg gegen Manticore einen Vorteil erschaffen soll. Die Geschichte liest sich dabei recht nett, allerdings fehlt ihr am Ende das gewisse Etwas, um vollends zu überzeugen.

Dann ist David Weber an der Reihe. In Auf zum Tanz! schildert er eine Episode aus der Frühzeit von Honor Harringtons Karriere, als sie in Silesia von der Existenz eines Sklavendepots erhält. Und um dieses auszuheben, greift sie auf den Audubon Ballroom zurück, jene Gruppe von Ex-Sklaven, die angeblich auf terroristische Mittel zum Erreichen ihrer Ziele zurückgreifen.

Webers Beitrag zu Feuertaufe ist die beste Geschichte der Sammlung. Sie ist für den Autor sehr ungewöhnlich, als dass er in ihr auf die obligatorischen platten Antagonisten verzichtet. Sie sind zwar immer noch Arschlöcher, aber längst nicht so extrem, wie es in anderen Stories des Schriftstellers der Fall ist. Auch tut die Kürze der Erzählung ihr spürbar gut, da sich David Weber so kurz halten muss und nicht lang und ausschweifend schreiben kann.

Langweilig und staubtrocken

Womit nur noch Andy Presbys Beitrag überbleibt. Einführung in die Entwicklung moderner Sternenschiff-Panzerungen ist allerdings nur etwas für richtige Die-Hard-Fans der Romanreihe. Für diejenigen, die so etwas nicht interessiert, liest es sich staubtrocken und äußerst langweilig.

Unterm Strich ist Die Feuertaufe eine eher mittelmäßige Anthologie.

Autor: David Weber, Jane Lindskold, Andy Presby, Timothy Zahn
Titel: Honor Harrington 27: Die Feuertaufe
Originaltitel: In Fire Forged
Übersetzer:  Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 08/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 520
ISBN: 978-3-404-20622-9
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