Der letzte Befehl ertönt in der Honor-Harrington-Reihe.
Ein gigantischer Verlust an Leben und Material
In den letzten Monaten hat Mesa still und heimlich Raketengondeln in dem Manticorischen Heimatsystem in Position gebracht. Jetzt werden diese abgefeuert, womit sich ein tödlicher Geschosshagel über das Sternensystem ergießt. Fast die gesamte militärische Infrastruktur des Sternenimperiums wird zerstört und Abermillionen von Leben gehen verloren.
Dabei ist das nur der Auftakt. Denn der zweite Plan in dem perfiden Spiel Mesas ist auch schon im Gange. Eine Flotte der solaren Liga soll das geschwächte System überfallen, mit offensichtlichem Ausgang. Es scheint so, als ob das Ende des Sternenimperiums, wie wir es kennen, bevorsteht.
Der letzte Befehl ist Fortsetzung und Finale von Honors Mission. Mit diesem Band wird der in der US-Vorlage einzige Roman auch hierzulande abgeschlossen. Wie üblich darf man sich über diese unnötige Politik von Bastei Lübbe aufregen.
Einschneidende Veränderungen
Doch davon abgesehen hat man es mit einem Roman zu tun, der von den einschneidenden Veränderungen am ehesten mit Wie Phoenix aus der Asche verglichen werden kann. Denn wie bei jenem Titel verändert David Weber seine Honor-Harrington-Reihe von Grund auf. Es gibt ein eindeutiges Davor und Danach, was die Geschichte der Serie angehen wird.
Der Moment, wo in Der letzte Befehl endlich die Raketen von Mesa losgelassen werden, ist für die Story schon fast eine Erlösung. David Weber hat auf diesen einen Augenblick lange hingearbeitet. Doch was zunächst eine Erleichterung ist, schlägt dann schnell in Entsetzen um, als der Autor detailliert beschreibt, was die Einschläge alles auslösen.
Es sind eben nicht nur Weltraumgebilde, die den Raketen zum Opfer fallen. Denn die Trümmer unter anderem von den Raumstationen bleiben ja nicht im All, sondern schlagen auch auf der Oberfläche der Planeten des Manticorischen Sonnensystems ein. Und fordern entsprechend viele Opfer.
Platte Charakterisierungen
Selbst der engste Personenkreis von Honor Harrington bleibt in Der letzte Befehl davon nicht verschont. So erfährt man später, dass Andrew LaFollet, der letzte noch lebende der ursprünglichen Waffenträger Honors, sein Leben opfert, damit Honors Mutter und ihr Sohn Raoul weiterleben können. Ein Verlust, der den Admiral ziemlich hart trifft, da sie ihn eigentlich deshalb mit dieser Aufgabe beauftragt hat, damit er eben nicht vorzeitig stirbt.
Und doch haben diese Ereignisse etwas Positives. Denn bedingt durch die Entdeckung von Victor Cachat und Anton Zilwicki legt Haven den Krieg mit dem Sternenimperium bei und kommt dem einstigen Gegner zur Hilfe. Was insofern gutes Timing ist, als dass eine Flotte der solaren Liga die Gunst der Stunde nutzen will, um Manticore endgültig zu erledigen.
Eigentlich wären das alles die perfekten Zutaten, damit Der letzte Befehl ein spannender Roman wird. Doch muss man bemängeln, dass David Weber zwar die Mesa-Verantwortlichen sehr gut charakterisiert, aber die Befehlshaber der solaren Liga werden von ihm platt und langweilig dargestellt. Bei ihnen fühlt man sich einmal mehr an die schlimmste Zeit des ersten Havenkriegs erinnert, wo der Autor ja auch gerne Mal auf Charakterisierungen zurückgriff, die sehr seicht waren.
Weitschweifende Beschreibungen
Auch zeigt sich ein Mal mehr der Hang des Autors zur Weitschweifigkeit. Nur, dass es dieses Mal keine Dialoge sind, sondern vielmehr eine allzu detaillierte Darstellung aller Beteiligten einer intergalaktischen Verschwörung. Über Seiten hinweg erfährt man, wer daran mitwirkt, woher er kommt und welche Stellung er innerhalb der jeweiligen Regierung hat. Auf Dauer liest sich dies anstrengend und eintönig.
Trotzdem ist Der letzte Befehl ein spannender Honor-Harrington-Roman, bei man darauf gespannt sein kann, was als Nächstes passiert. Etwas, was man schon seit langer Zeit nicht mehr hatte.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 26: Der letzte Befehl
Originaltitel: Mission of Honor, Teil 2
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 03/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 446
ISBN: 978-3-404-20653-7
Sonstige Informationen:
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