Die Fackel der Freiheit soll bis in den letzten Winkel des Weltalls leuchten.
Es wird alles auf den Kopf gestellt
Auf Torch ist es zu einem Mordanschlag auf Queen Berry I. gekommen, der weitreichende Konsequenzen hat. Denn dadurch sind die Bemühungen um Frieden zwischen der Volksrepublik Haven und dem Sternenimperium Manticore erstmal gescheitert. Dass eine dritte Partei Schuld an diesem Scheitern trägt, wissen nur die wenigsten.
Und deshalb brechen Anthon Zilwicky und Victor Cachat auf. Sie haben eine Spur, die nach Mesa, der Heimatwelt der Gensklavenfirma Manpower, führt. Doch was sie vor Ort entdecken, entspricht nicht dem, was sie sich vorgestellt haben. Im Gegenteil: Es stellt alles auf den Kopf, was sie zuvor nur geahnt haben.
Die Fackel der Freiheit ist die direkte Fortsetzung von Jeremy X, zumindest hierzulande, da der Bastei-Lübbe-Verlag es sich nicht nehmen ließ, die US-Vorlage, die ein einziger Roman ist, aufzuteilen. Mit den schon oft kritisierten Konsequenzen, was den Spannungsaufbau angeht. Es ist absolut unbegreiflich, wieso der Verlag das immer und immer wieder macht, obwohl der Protest der Fans sicherlich nicht unerheblich war und ist.
Solide
Auch stört die Tatsache, dass man hierzulande einfach den Co-Autor unter den Tisch fallen lässt. Denn der Schriftsteller dieses Bandes ist nicht David Weber alleine. Vielmehr hat er das Buch gemeinsam mit Eric Flint geschrieben, was allerdings an keiner Stelle Erwähnung findet.
Das ist insofern schade, als dass Die Fackel der Freiheit im Prinzip ein solider Honor Harrington-Roman ist. Er erreicht zwar nicht ganz des Niveau seines direkten Vorgängers Jeremy X, aber man wird immerhin halbwegs gut unterhalten.
Am besten ist das Buch, wenn sich beide Autoren weniger auf die großen Ereignisse und deren Konsequenzen fokussieren, sondern auf die einzelnen Figuren. Wenn man etwa liest, wie Queen Berry mit der Tatsache fertig werden muss, dass nach dem Anschlag ihre Freiheiten etwas eingeschränkt sind; wobei sie sich gleichzeitig in ihren Leibwächter verliebt. Oder wenn man liest, was es Neues bei den Butres gibt, der Inhaberfamilie des fliegenden Vergnügungsparks, der in den Plänen von Victor Cachat und Anton Zilwicki eine große Rolle spielt.
Eine interessante Welt
Wobei letzterer Part in Die Fackel der Freiheit häufig als eine Art Comedy Relief dient. Wenn man z. B. darüber liest, wie die jungen, männlichen Vertreter der Familie sich in die neuen weiblichen Bewohner ihres Parks verlieben. Oder wenn Ganny, das Familienoberhaupt, sich schon wieder über ihre Nachkommen oder andere Personen aufregt.
Interessant wird es, sobald der Handlungsort Mesa wird. Hier reißen beide Autoren einiges an und schaffen es, den Gegenspieler Mesa endgültig zum eigentlichen Hauptantagonisten zu etablieren. Gleichzeitig schildern sie eine interessante Welt, die von extremer Ungleichheit geprägt ist. Es gibt die Elite, die alle Freiheiten genießt, dann diejenigen, die weniger Freiheiten haben, und zu guter Letzt die Gensklaven und deren Nachkommen, die die Mehrheit der Bevölkerung der Welt darstellt und überhaupt keine Rechte hat.
Allerdings schafft es Mesa mit Die Fackel der Freiheit noch nicht so ganz, den Status einstiger Hauptantagonisten wie eines Oscar Saint-Just zu erlangen. Dazu agieren die Dettweilers, die eigentlichen Machthaber und Drahtzieher auf Mesa, noch zu zivilisiert, und schafft es der Horror der Gesellschaft, die auf dieser Welt existiert, nicht ganz, das Bewusstsein des Lesers zu erreichen. Da muss noch mehr geschehen.
Zu schnell abgehandelt
Und leider hat man den Eindruck, dass dafür, dass diese Handlung so extrem vorbereitet wird, sie innerhalb „weniger“ Seiten “schnell, schnell” abgehandelt wird. Das ist insofern schade, als dass man das Gefühl hat, dass dieser Handlungsort jede Menge Potential böte. Etwas mehr Raum für die Abenteuer der beiden Geheimagenten oder Details über die Gesellschaft wären wünschenswert gewesen.
Am Ende ist dies ein vielversprechender Roman, aber mehr nicht.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 24: Die Fackel der Freiheit
Originaltitel: Torch of Freedom, Teil 2
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 08/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 524
ISBN: 978-3-404-20014-6
Sonstige Informationen:
Produktseite
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