An Bord der Hexapuma wird über das weitere Schicksal des Sternenimperiums von Manticore entschieden.
Frieden unerwünscht
Im Talbot-Sternenhaufen spitzen sich die Dinge zu. Sowohl Stephen Westland wie auch Agnes Nordbrandt gehen zwar unterschiedlich vor, doch sie haben dasselbe Ziel, nämlich den Anschluss ihrer Welt an das Sternenimperium von Manticore zu verhindern. Und die solare Liga hat ebenfalls etwas dagegen, dass dieses Kaiserreich voller „Neobarbaren“ – wie die anderen Nationen außerhalb der Liga verächtlich genannt werden – wächst.
Es wird an vielen Ecken und Enden darum gekämpft, dass sich die Dinge normalisieren und kein neuer Krieg heraufbeschworen wird. Was auch verständlich ist, angesichts des wieder aufgeflammten Konflikts gegen die Republik Haven. Doch die Sternennation Mesa ist an Frieden nicht interessiert und unternimmt insgeheim vieles, damit am Ende Manticore sich einer weiteren Front gegenübersieht, gegen einen Feind, der selbst für sie dieses Mal zu übermächtig sein könnte.
An Bord der Hexapuma ist die direkte Fortsetzung von Der Schatten von Saganami. Wie es bei Bastei Lübbe Standard ist, wurde die Romanvorlage aufgeteilt, weshalb dieser Roman in den USA kein eigenständiges Werk war, sondern die zweite Hälfte der Story. Und wie so oft muss man bemängeln, dass diese Aufteilung dem Spannungsaufbau schadet, da die Geschichte in diesem Band zu einem Zeitpunkt anfängt, wo normalerweise die Spannung schon einen gewissen Fortschritt hinter sich hatte. Als Fan muss man mit dieser Entscheidung leben, wobei sie trotzdem immer wieder angemerkt wird.
Wenn platte Darstellungen Sinn ergeben
Dabei ist das Buch spannend zu lesen. Man merkt, wie David Weber langsam aber sicher Dinge eskalieren lässt. Wie es im Talbot-Sternenhaufen immer mehr anfängt zu brennen, bis es zum Knall kommt, zu dem erwartungsgemäßen Gefecht, das wieder exzellent geschrieben ist.
Dabei schildert der Autor durchaus die verschiedenen Perspektiven. Einerseits beschreibt er in An Bord der Hexapuma die manticorianische Sichtweise der Dinge, verkörpert durch die Besatzung der Hexapuma sowie der diplomatischen Vertretung vor Ort, die die Anschlussverhandlungen leitet. Andererseits nimmt er ebenso die Perspektiven von anderen ein, seien es die Rebellen um Stephen Westland oder auch die der solaren Liga.
Interessant an den Darstellungen Letzterer ist, dass David Weber hier ihre negativen Seiten betont. Die Tatsache, dass die Vertreter arrogant und überheblich auftreten, sowie die allgemein verbreitete Korruption lässt sie wie 08/15-Schurken wirken. Doch diese platte Charakterisierung hat ihren Sinn.
Abkürzungen, die keinen Sinn ergeben
Denn dadurch wird in An Bord der Hexapuma das Wirken von Mesa verstärkt. Sie sind die eigentlichen Gegenspieler, die noch dazu über Technologien verfügen, von denen Manticore nichts weiß. Ihre Repräsentanten agieren intelligent und hinterlistig, sodass man durchaus einen gewissen Hass auf sie entwickeln kann.
Doch die Frische, die man beim Lesen von Der Schatten von Saganami noch verspürt hat, ist dieses Mal nicht mehr ganz vorhanden. Das hat mehrere Ursachen. Zum einen natürlich der Spannungsaufbau, der durch die Aufteilung wie immer spürbar leidet.
Zum anderen hat man beim Lesen von An Bord der Hexapuma das Gefühl, dass David Weber irgendwann die Seiten ausgingen, weshalb er manche Plots auf einmal abbricht. Das betrifft vor allem die Rebellen, wo der von Agnes Norbrandt einfach so endet, ohne dass er vernünftig abgeschlossen wird. Auch die diplomatischen Beitrittsverhandlungen werden irgendwann einfach nur noch abgekürzt, was insofern schade ist, als dass hier jede Menge Handlungspotential vorhanden war.
Leider wieder Geschwafel
Auch neigt der Autor hier wieder einmal zu seiner bekannten Schwäche: Er schwafelt gerne. Er schreibt überlange Dialoge und Monologe, die die Handlung kaum vorwärtsbringen. Es ist schade, dass er in alte Gewohnheiten zurückfällt, wo die erste Hälfte des Buches doch so vielversprechend war.
Dennoch ist dies ein guter Roman. Wenn man mal davon absieht, dass das Cover 1 zu 1 von In Feindes Hand übernommen wurde.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 20: An Bord der Hexapuma
Originaltitel: The Shadow of Saganami, Teil 2
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 02/2008
Einband: Taschenbuch
Seiten: 543
ISBN: 978-3-404-23319-9
Sonstige Informationen:
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