Auf Biegen und Brechen will Haven mit Waffengewalt einen Frieden mit Manticore erreichen.
Ein Krieg, den keiner wollte
Der Krieg zwischen Haven und Manticore ist ausgebrochen, obwohl ihn im Prinzip keine der beiden Seiten wollte. Doch jetzt ist er da, und er wird anders ausgefochten als bislang. Denn anstatt von vorne anzugreifen, führt Honor Harrington, die dieses Mal die manticorischen Streitkräfte anführt, ihre Attacken eher im „Hinterland“ durch, in Bereichen, wo sie niemand erwartet.
Trotzdem gibt es Bemühungen, diese sinnlose Auseinandersetzung zu stoppen. Doch existieren innerhalb der Galaxis Mächte, die daran nicht interessiert sind und deshalb vor Sabotage der Friedensgespräche nicht zurückschrecken. Mit Erfolg, denn am Ende bleibt einer der beiden Kriegsparteien nichts anderes übrig, als mit einem Massenaufgebot an Einheiten das Heimatsystem des Gegners anzugreifen.
Wenn das Negative besonders hervorsticht
In Auf Biegen und Brechen macht sich wunderbar die negative Seite der Verlagspolitik Bastei Lübbes bemerkbar. Was im Original sicherlich ein spannender Roman ist, leidet hierzulande darunter, dass der erste Teil bereits vor einiger Zeit unter dem Titel Um jeden Preis herauskam. Der gesamte Spannungsaufbau ist damit flöten gegangen, mit der Konsequenz, dass dieses Buch braucht, bis es genügend Fahrt aufnimmt, um den Leser zu unterhalten.
Das ist Zeit, in der einem die langatmige Schreibweise von David Weber besonders negativ auffällt. Sein Hang zu ausufernden Mono- und Dialogen, wo die jeweiligen Gesprächspartner auch herumsitzen und dementsprechend wenig körperlich aktiv sind, macht sich deutlich bemerkbar. Das sind dann ebenso die Passagen, in denen man als Leser dazu neigt, schlimmstenfalls gegen den Schlaf zu kämpfen, weil sich das auf Dauer entsprechend eintönig liest.
Das Schlimme ist, dass dadurch David Weber auch ein wenig sein eigenes Werk untergräbt. Auf Biegen und Brechen ist ein Roman mit erheblichen Konsequenzen und durchaus vielen Passagen, in denen man merkt, dass der Autor spannend schreiben kann. Damit sind nicht nur die exzellenten Gefechtsdarstellungen gemeint, sondern auch andere dramatische Szenen, wo man wirklich mitfiebert.
Freud und Leid liegen nahe beieinander
Erstaunlicherweise nervt dieses Mal nicht Honors ständige Überlegenheit. Klar, sie wird von dem Autor immer noch als eine Art Göttin in Uniform dargestellt, der alles gelingt und der man alles verzeiht, auch gewisse Regelbrüche. Aber dieses Mal versucht David Weber das durch persönliche Schicksalsschläge auszugleichen.
Denn Honor erfährt in Auf Biegen und Brechen Freud und Leid. Freud zum einen durch die Geburt ihrer Kinder. Und Leid unter anderem durch den Verlust ihrer Freunde und Bekannte.
Wobei von Letzteren nicht alle sterben. Eine Person überlebt und dient als eine Art Friedensbotin, wobei diese Friedensbemühungen, wie bereits vorhin erwähnt, dann durch Sabotage scheitern. In Wahrheit dient dieser Plot eher dazu, sie erstmal aus der in den USA-Hauptserie rauszuschreiben und ihr dort eine eigene Spinoffreihe zu geben. Die kommt allerdings hierzulande nicht separat, sondern als Teil der Honor Harrington-Reihe heraus.
Am Ende kommt es zu einer großen Schlacht, die im Prinzip alles ändert. Noch nie zuvor kam es in der Historie der Honor Harrington-Reihe zu einer Auseinandersetzung von so vielen Schiffen innerhalb eines Sternensystems. Dass das nicht nur zu einer bloßen Materialschlacht verkommt, in der nur gesichtslose Offiziere sterben, weiß David Weber Gottseidank zu verhindern. Es sterben in dieser Auseinandersetzung viele Personen, die man schon seit Jahren kennt und die teilweise bereits im allerersten Band der Reihe Auf verlorenem Posten auftraten. Es sind Namen und Charaktere, deren Entwicklung man über Jahre hinweg verfolgt hat und die man so leicht nicht vergisst.
Wie gesagt, leidet Auf Biegen und Brechen darunter, dass die US-Vorlage auf zwei Bände aufgeteilt wurde. Ansonsten ist dies ein spektakulärer und gelungener Honor Harrington-Roman.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 18: Auf Biegen und Brechen
Originaltitel: At All costs, Teil 2
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 09/2007
Einband: Taschenbuch
Seiten: 607
ISBN: 9782-404-23309-0
Sonstige Informationen:
Produktseite
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