Der Stolz der Flotte steht im achten Honor-Harrington-Band auf dem Spiel.

Honor Harrington 09 Der Stolz der Flotte
Cover © Bastei Lübbe

Aus der Gefangenschaft in die Hölle

Honor Harrington ist tot. Sie wurde von der Republik Haven gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Doch was die Moral von Grayson und Manticore erschüttern soll, führt eher dazu, dass diese jetzt erst recht angreifen, auch wenn es teilweise Bemühungen gibt, das verfrühte Ableben der legendären Raumoffizierin für Zwecke auszunutzen, die vielleicht nicht den Wünschen der Allgemeinheit entsprechen.

Die Wahrheit ist allerdings, dass der Salamander, so der Spitzname Honor Harringtons, nicht wirklich tot ist. Ihr gelang ein Husarenstück und sie konnte in einer spektakulären Fluchtaktion gemeinsam mit anderen Leuten auf den Gefängnisplaneten Hell entkommen, wo sie bereits an der nächsten beeindruckenden Aktion arbeitet, um ihre Leute wieder nach Hause zu bringen.

Der Stolz der Flotte ist die direkte Fortsetzung von In Feindes Hand. Der endete damit, dass Honor Harrington gemeinsam mit anderen Mitgefangenen ihren Feinden einen empfindlichen Schlag verpassen konnte, in dem sie fliehen und gleichzeitig die Personen, die sie gefangennahmen, umbringen konnte. Zum Auftakt des vorliegenden Buchs ist sie jetzt auf dem Planeten Hell.

Ein aberwitziges Unterfangen

Die Welt trägt den Namen nicht von ungefähr, denn der Aufenthalt ist die Hölle. Es gibt kaum Nahrung, die auch wirklich nahrhaft, geschweige denn nicht schädlich ist. Und auf dieser Welt wollen Honor und ihre Leute den nächsten Schlag gegen Haven vorbereiten, in dem sie alle Gefangenen befreien und die Wärter bestrafen wollen?

Diese Ausgangssituation sorgt dafür, dass Der Stolz der Flotte sich am Ende gut liest. Eben weil man es zu Beginn nicht glauben mag, was die Entflohenen vorhaben. Nur um dann zu lesen, wie ihnen das Unmögliche gelingt.

Dabei liest man nicht nur davon, sondern erfährt ebenso, was danach geschieht. David Weber hat weiter gedacht und schreibt auch nieder, wie Honor und ihre Kameraden nach der Befreiung der anderen Gefangenen daran arbeiten, so etwas wie Struktur, Recht und Ordnung reinzubringen, während sie parallel planen, wie sie all die Leute von der Welt runter und nach Manticore bringen. Ein aberwitziges Vorhaben, das einen wegen seiner Aberwitzigkeit jedoch fasziniert.

Es wird aus der Norm getanzt

Es tut der Reihe gut, dass David Weber mit Der Stolz der Flotte mal einen eher ungewöhnlichen Roman geschrieben hat, der aus der bisherigen Norm tanzt, wobei er aber auch andere Handlungsebenen berücksichtigt. Wie etwa auf Grayson, wo ein politischer Kampf um die Frage entstanden ist, wer das Erbe von Gut Harrington antritt. Bis die Eltern der angeblich Verstorbenen auftauchen und gemeinsam mit Lord Protector Benjamin, dem Oberhaupt der Welt, einen Plan verfassen, der nicht ohne ist.

Das Einzige, was hier stört, ist, dass David Weber es nicht lassen kann und Allison Chou Harrington, der Mutter seiner Titelheldin, einen gottgleichen Auftritt gibt, der genauso gut zu ihrer Tochter passen könnte. Denn sie findet selbstverständlich ein Geheimnis heraus, dass alle anderen vor ihr natürlich nicht herausgefunden haben. So einen Überlegenheitsplot nervt.

Interessant ist außerdem, wie sich das Schlachtgeschehen in Der Stolz der Flotte verändert. Dank Esther Mcqueens Aufstieg in die Regierung sitzt dort endlich jemand mit Ahnung, sodass Manticore die Schlachten nicht mehr so einfach gewinnt, sondern ebenso verliert. Eine spannende Wendung!

Bitte Sitzfleisch mitbringen

Aber am Ende muss man auch betonen, dass das ein extrem herausfordernder Roman ist. Nicht wegen des Anspruchs, sondern wegen der Spannung. Mit mehr als 900 Seiten ist dies eines der umfassendsten Bücher der gesamten Reihe. Und leider auch eines der Werke, das am längsten braucht, um Fahrt aufzunehmen. Mehr als die Hälfte des Romans vergeht, bis endlich so etwas wie Spannung aufkommt.

Der Grund dafür ist der übliche: viel und langes und teilweise inhaltsleeres Gerede. Seitenlang wird monologisiert über dieses oder jenes Thema. Und wenn es mal zu netten Wortgeplänkeln kommt, liest sich das so, als ob die Figuren austauschbar sind.

Dennoch ist Der Stolz der Flotte endlich wieder einer der besseren Honor Harrington-Romane.

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 09: Der Stolz der Flotte
Originaltitel: Echoes of Honor
Übersetzer:  Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 10/2001
Einband: Taschenbuch
Seiten: 986
ISBN: 3-404-23241-0
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