Ist der Director’s Cut von Hellboy einen Kauf wert?
Überraschung!
Hellboy ist und bleibt eine der besten Superheldencomicverfilmungen aller Zeiten. Das von Guillermo del Toro verfilmte Abenteuer war spaßig und abwechslungsreich inszeniert und top besetzt. Es gab zwar hier und da Sachen zu bemängeln, doch insgesamt machte das Filmabenteuer jede Menge Spaß.
Umso überraschender war es, dass dann ein Jahr später ein Director’s Cut des Films herauskam. Denn es ist nicht bekannt, dass der Regisseur Guillermo del Toro mit dem ursprünglichen Endprodukt irgendwie unzufrieden war, weshalb sich natürlich die Frage stellte, was sich im Vergleich zum Original geändert hat.
Worum geht es?
1944 fand eine Spezialeinheit des US-Militärs einen von den Nazis heraufbeschworenen kleinen Teufelsjungen vor, der von dem okkulten Wissenschaftler Trevor Bruttenholm (John Hurt) adoptiert wurde. Der „Hellboy“ getaufte Junge alterte langsamer als sein Ziehvater und zog für das Gute in dem Kampf gegen das böse Übernatürliche. Wobei er seinem gealterten Vater in der letzten Zeit ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitete.
In der Handlungsgegenwart holen die Schergen Ilsa von Hauptstein (Bridget Hodson) und Karl Ruprecht von Kroenen (Ladislav Beran) ihren in eine andere Dimension verbannten Anführer Rasputin (Karel Roden) zurück auf die Erde. Gemeinsam planen sie, einen uralten Dämonen heraufzubeschwören. Doch ein wesentlicher Bestandteil ihres Vorhabens ist ausgerechnet Hellboy, den sie zur „Zusammenarbeit“ „überzeugen“ müssen.
Länger nicht gleich besser
Genau wie bei dem Director’s Cut von Daredevil und der Extended Version von Blade Trinity lohnt sich zuerst ein Blick auf die zeitlichen Differenzen zwischen Kino- und neuer Fassung. Und der sieht vom ersten Eindruck her nicht schlecht aus. So ist der Director’s Cut von Hellboy gute 10:31 Minuten länger als die Kinofassung.
Doch sobald man sich den Cut anguckt, wird man enttäuscht sein. Es nicht so, dass der Film dadurch schlechter wird. Gottseidank ist dem nicht der Fall. Aber er wird durch die zusätzlichen Szenen eben auch nicht besser. Im Prinzip verbleibt er auf demselben hohen Niveau, das er bereits in der ursprünglichen Fassung hatte.
Ein klein wenig mehr Tiefe
Die zusätzlichen Minuten fügen zu Hellboy nicht wirklich etwas Neues hinzu. Der Ablauf einiger Szenen wird verändert und an einigen Stellen wird die Charakterisierung vertieft. Das merkt man vor allem an der Beziehung zwischen Liz Sherman und dem neuen Agenten John Myers.
So wird im Director’s Cut gezeigt, wie dieser Neuling auf die pyrokinetische begabte Liz eingeht. Anders als Hellboy nimmt er sie nicht als gegeben hin, sondern redet mit ihr auf „Augenhöhe“ und zeigt wirkliches, persönliches Interesse an ihr. Höhepunkt ist dabei sicherlich die gemeinsame Autofahrt, wo das erste Mal angedeutet wird, dass da zwischen den beiden etwas entsteht, was mehr als nur Freundschaft sein könnte.
Verändert wurde außerdem die Einleitung zum Finale. Hier wird Manning, der neue Leiter der BPRD, der Organisation, für die Hellboy arbeitet, noch mehr als Trottel dargestellt als im Original. Dies dient einfach nur dazu, dass hier der Comedy Relief verstärkt wird.
Kein zusätzlicher Horror
Leider geizt der Director’s Cut von Hellboy mit zusätzlichen Horroreffekten. Ein Großteil der neuen Szenen sind eben solche, in denen sich auf die Figuren konzentriert wird. Das höchste der Grusel-Gefühle ist dann eine Einstellung, in der man sieht, wie Rasputin ein Auge verloren hat und man in der Augenhöhle Tentakeln erkennt, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass er von einer anderen Macht übernommen wurde.
Am Ende muss man einfach sagen, dass der Director’s Cut nicht wirklich notwendig ist. Das zusätzliche Filmmaterial verändert die Qualität des Films nicht großartig, sodass man, falls man bereits die Kinofassung besitzt oder kennt, auf diese erweiterte Fassung verzichten kann.
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