Das letzte Fragment markiert den Abschluss des ersten Heliosphere 2265-Zyklus.
Es ist zu Ende
Die HYPERION und JAYDEN CROSS machen sich auf den Weg, die Ash’Gul’Kon und deren Bemühungen, die Zeit zu ihren Gunsten umzuschreiben, aufzuhalten. Doch am Ende müssen sowohl Jayden Cross als auch Kirsten „Kirby“ Belflair selber aktiv werden, und sich in die Vergangenheit wagen.
Derweil steht auf der Erde ein Showdown bevor. Björn Sjöberg hat sich in seiner Villa verschanzt und wartet auf Admiral Isa Jansen. Sie wollen Verhandlungen über sein Aufgeben führen. Doch es könnte sein, dass der ehemalige Admiral Michaelew etwas einzuwenden hat.
Endlich ist es soweit. Mit Das letzte Fragment endet der erste Heliosphere 2265-Zyklus. Und für Autor Andreas Suchanek muss dies eine lange, anstrengende, aber auch lohnende Reise sein, wenn man sein Nachwort liest. Für den Leser, der im Laufe der Jahre viel Abwechslung genossen hatte, war es vor allem eine unterhaltsame. Es gab gute, jedoch ebenfalls schlechte Romane. Stellt sich natürlich die Frage, wie dieser am Ende zu bewerten ist?
In jedem Fall schafft es Suchanek, gut Spannung aufzubauen. Es gibt vor allem zwei Schauplätze, auf die er sich fokussiert. Einerseits das Sonnensystem, wo die Ash’Gul’Kon versuchen, in die Vergangenheit zu geraten und dort die Zeit zu verändern. Und andererseits das irdische System, wo Björn Sjöberg in die Ecke getrieben worden ist und es zur finalen Konfrontation kommt.
Spannung!
Diese ist gut aufgebaut. Man erlebt in Das letzte Fragment, wie der ehemalige Diktator der Erde versucht, seine Niederlage doch noch irgendwie in einen Triumph zu verwandeln, wie er versucht zu verhandeln, und gleichzeitig noch irgendwie einen Trumpf auszuspielen. Und wie Isa Jansen trotz der Umstände ruhig bleibt und dabei den ehemaligen Herrscher der Erde versucht reinzulegen.
Es ist spannendes Katz-und-Maus-Spiel, was durch die unerwartete Ankunft des früheren Admirals Michaelew dann endgültig eskaliert. Und das ist durchaus wortwörtlich gemeint. Plötzlich fliegen Schüsse hin und her, Bedrohungen werden akut und Leben sind in Gefahr. Alles höchstdramatisch und am Ende scheint es so, als ob eine wichtige Person sich opfert, damit die Leute, die im Grunde für alles verantwortlich sind, ein für alle Mal erledigt sind.
Auch die Situation in dem Fraktal-System entwickelt sich in Das letzte Fragment spannend. Vor allem, als dann Jayden Cross und Kirsten Belflair in die Vergangenheit reisen. Im Hinterkopf hat man als treuer Leser der Reihe ja immer noch, dass sie beide Fixpunkte der Zeit sind und irgendwann einer von ihnen sterben muss.
Enttäuschung
In jedem Fall sind die Erlebnisse in der Vergangenheit zunächst gut geschildert. Man liest, wie beide auf den wahren Plan der Ash-Gul-Kon kommen und dann versuchen, diesen zu vereiteln, in dem sie sich Verbündete suchen.
Was dann auch der Augenblick ist, in dem Das letzte Fragment beginnt auseinanderzufallen. Im Prinzip verlangt Andreas Suchanek zu viel Gutglauben seitens des Lesers. Er setzt voraus, dass der seine Entscheidungen über den Vergangenheitsplot einfach so akzeptiert, obwohl dieser, um ehrlich zu sein, alles andere als logisch ist. Denn es werden so viele Leute involviert und es kommt zu solchen Vorkommnissen, dass ein simples „Die Involvierten haben die Erinnerungen daran verloren“ nicht ausreicht! Es passt deshalb nicht, da es zu viele Angriffspunkte bei diesem Entschluss gibt, die sich damit nicht einfach so wegwischen oder ignorieren lassen.
Und auch, was die Auflösung des Björn-Sjöberg-Plots angeht, wird man als Leser enttäuscht. Einfach, weil der Autor hier ein Drama aufbaut, nur um es dann durch eine Entscheidung von Admiral Jansen vollkommen zu unterminieren. Ja, das Schicksal der Antagonisten wird zufriedenstellend beendet. Aber alles Drumherum schafft es nicht zu überzeugen.
Eine Ohrfeige für den Leser
Immerhin gibt es in Das letzte Fragment Tote. Es opfern sich Leute der Stammbesatzung, die bislang ja nahezu als sakrosankt ungeschoren alles überstanden haben. Es sind auch Enden, die überzeugen.
Doch bei der großen Frage, wer von dem Paar Belflair und Cross am Ende stirbt, wählt Andreas Suchanek eine Lösung, die einer Ohrfeige gleichkommt. Wenn man bedenkt, mit welch enormen Tamtam er dieses Element aufgebaut hat, kommt die Auflösung des Plots einer großen Frechheit gleich, die eher an ein Verschieben des Problems auf ein anderes Mal erinnert.
Leider muss man sagen, dass Das letzte Fragment als finaler Roman des ersten Heliosphere 2265-Zyklus enttäuscht. Hier hat sich der Autor selber ein Bein gestellt und ist mit Karacho drüber gestolpert. Es gibt zwar Elemente, die sich gut lesen, die aber gegenüber den Fehlern verblassen.
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 50: Das letzte Fragment
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 50
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 04/2019
Einband: eBook
Seiten: 134
ISBN: 978-3-95834-341-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Jede Menge Spannung
- Endkampf bei Imperator Björn Sjöberg
- Es sterben Figuren
Negativ
- Ereignisse in der Vergangenheit machen keinen Sinn
- Drama im Sjöberg-Plot verpufft
- Auflösung des Fixpunkte-Plots enttäuschend
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