Der verlorene Mond bietet jede Menge Rätsel an.
Eine Atempause
Commodore Jayden Cross und die HYPERION werden auf eine Geheimmission geschickt. Sie sollen in einem abgelegenen Sonnensystem etwas überprüfen. Vor Ort stoßen sie nicht nur auf eine mysteriöse und gut versteckte Basis. Sondern auch auf einen weiteren perfiden Plan des Imperators Sjöberg.
Derweil ist Kristen „Kirby“ Belflair weiterhin under cover im Imperium unterwegs. Sie untersucht ein mysteriöses Schiff der Ash’Gul’Kon. Eines, das eine unangenehme Überraschung für die Streitkräfte gegen diese Invasoren in petto hat.
Nach den aufregenden letzten Romanen ist Der verlorene Mond eine kleine Atempause in der großen Geschichte von Heliosphere 2265. Es geschieht zwar immer noch einiges. Aber anders, als in den bisherigen Bänden fühlt sich diese Erzählung nicht ganz so dramatisch an.
Ruhig?
Trotzdem gibt es hier natürlich ebenso einige aufregende Ereignisse und Enthüllungen. Schließlich ist man im 45. Roman der aktuellen Serie. Und mit Band 50 wird sie auch erstmal abgeschlossen sein, wobei eine Fortsetzung der Reihe zum Zeitpunkt dieser Rezension ja bereits veröffentlicht wird.
Doch Autor Andreas Suchanek schraubt hier im Vergleich die persönlichen Dramen deutlich zurück. Er spielt nicht mit den Leben seiner Figuren, er spannt den Leser nicht mit der Frage auf die Folter, ob jetzt ein beliebter Charakter das Zeitliche segnet oder nicht. Stattdessen hat man es hier mit einer verhältnismäßig „ruhigen“ Geschichte zu tun.
Wobei „Ruhig“ im Prinzip das falsche Wort ist. Denn „Ruhe“ oder gar „ruhige“ Momente gibt es in Der verlorene Mond selten. Das würde auch nicht zur Heliosphere 2265-Reihe passen. Aber die Ereignisse, die man hier vor sich hat, sind nette Dramen, die für sich alleine stehen und trotzdem gewisse Auswirkungen auf das große Ganze haben.
Allzu passend
Und so entsteht die Spannung in der Erkundung der geheimen Basis weniger aus der Bedrohung von Leben, die hier natürlich weiterhin existiert, als vielmehr aus dem Rätsel, was hier geschehen ist, und zu welchem Zweck dieser Unterschlupf gebaut worden ist. Andreas Suchanek enthüllt die entsprechende Wahrheit erst nach und nach, er lässt sich Zeit und schafft es so, den Leser wiederholt zu überraschen.
Er baut dabei in Der Verlorene Mond einige Enthüllungen ein, die klarmachen, dass man Imperator Sjöberg niemals unterschätzen darf. Einmal mehr beweist sich, dass dieser Tyrann immer für unangenehme Überraschungen gut ist und Fallen dort aufstellen lässt, wo man sie nicht vermutet hat. Es liest sich spannend und man ist gespannt, was als Nächstes geschieht.
Wobei diese Handlungsebene eine Schwäche aufweist. Nämlich, dass Captain Noriko Ishida auf einmal eine neue Fähigkeit erhält, die ein wenig zu passend für die Notwendigkeit der Handlung wirkt. Denn natürlich könnte die Auflösung nicht funktionieren ohne diese besondere Gabe, die in den bisherigen Ausgaben nicht aufgetaucht ist, geschweige denn deren Existenz vorher angedeutet wurde.
Man darf sie nie unterschätzen!
Die Handlung von der under cover agierenden Kirby Belflair fasziniert vor allem deshalb, weil man sieht, wozu die Ash’Gul’Kon in der Lage sind. Einmal mehr zeigen sie, dass man sie nie unterschätzen darf. Denn in Der Verlorene Mond öffnen sie mal eben einen Riss in eine andere Zeitlinie, nämlich die, in der Captain Jayden Cross und die HYPERION im „Helix“-Zyklus waren.
Dabei gibt es ein Wiedersehen mit einer Person, von der man hoffte, dass sie nie wieder auftauchen würde. Was die Perfidität der Pläne der Ash’Gul’Kon beweist. Zwar wird am Ende angedeutet, dass dieser Charakter beim Umsetzen seines Vorhabens ums Leben kam, doch ist dies immer noch die Heliosphere 2265-Reihe, in der nichts sicher ist, noch nicht mal das Ableben von Figuren. Es würde einen nicht wundern, wenn Andreas Suchanek hier die eine oder andere Gemeinheit vorhat.
Der Verlorene Mond ist ein sehr guter Roman, was vor allem daran liegt, dass dieses Mal das persönliche Drama zurückgeschraubt wurde.
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 45: Der verlorene Mond
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 45
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 08/2017
Einband: eBook
Seiten: 98
ISBN: 978-3-95834-268-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine etwas "ruhigere" Geschichte
- Ash'Gul'Kon darf man nie unterschätzen
- Sjöberg ist immer für negative Überraschungen gut
Negativ
- Noriko Ishidas Fähigkeiten wirken ein wenig zu passend
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