Im 40. Heliosphere 2265-Roman geht es um die Schlacht um Alzir.

Eine weitere Systemschlacht

Der Tachyonenschleier ist gefallen und die Ash’Gul’Kon fallen über das Alzir-System her. Jetzt muss sich zeigen, ob das Jahr Vorbereitung ausreichend war, um eine effektive Verteidigung vorzubereiten. Klar ist, dass dies eine ziemliche Schlacht werden wird, deren Ausgang vollkommen ungewiss ist.

Derweil ist die HYPERION zurück unterwegs in die Heimat. An Bord hat es die befreite Tess Kensington sowie wichtige Informationen. Doch ob die Stimme der Ash’Gul’Kon sie wirklich einfach so ziehen lassen wird, darf bezweifelt werden.

Nachdem Andreas Suchanek in Das letzte Leben des Tess Kensington bereits die Schlacht in der Heimat der Rentalianer geschildert hat, ist jetzt das Kernsystem der Republik dran. Schlacht um Alzir heißt es also in dem 40. Roman. Und es ist ein Name, der nicht zu viel verspricht.

Spannung? Vorhanden

Auf den knapp 100 Seiten beweist der Autor einmal mehr, dass er sich darauf versteht, Spannung aufzubauen. Von Beginn an macht er klar, dass die Menschheit sich zwar gut vorbereitet hat, dass allerdings die Ash’Gul’Kon ebenfalls nicht untätig waren und sich, trotz der Tatsache, dass sie eigentlich hinter dem Tachyonenschleier zeitlich eingefroren haben, weiterentwickelt haben.

Es ist eine Materialschlacht, die man in Schlacht um Alzir liest. Eine, in der es wiederholt zu Überraschungen kommt, die man so nicht hat kommen sehen. Und eine, wo das Kampfgeschehen sich auch bald an Bord von wichtigen Raumstationen verlagert, wo sich einmal mehr erweist, dass die Gegenspieler unberechenbar agieren.

Parallel dazu fokussiert sich Andreas Suchanek auch auf die gerettete Tess Kensington. Und hier zeigt sich einmal mehr, wie gut der Autor sich darauf versteht, einfühlsam zu schreiben. Denn wie sich herausstellt, leidet sie immer noch unter den Nachwirkungen ihrer Gefangenschaft bei den Ash’Gul’Kon. Zwar konnte sie verhindern, dass sie von jenen Wesen komplett übernommen wurde. Doch gleichzeitig ist jene Zeit an ihr nicht spurlos vorüber gegangen, was großartig dargestellt wird.

Wo ist die Unterstützung?

Was sich übrigens in Schlacht um Alzir einmal mehr beweist, ist, dass die Mächte, die die Ash’Gul’Kon steuern, nicht zu unterschätzen sind. Wiederholt baut Andreas Suchanek in seinen Handlungsebenen unschöne Überraschungen ein, in denen diese Gegenspieler beweisen, dass sie von langer Hand im Voraus planen. Ohne zu viel zu verraten stellt sich heraus, dass sie zu wirklich miesen Taten in der Lage sind.

Doch so großartig sich der Roman auch liest, ist er ironischerweise der schwächste seit einer ganzen Weile. Es sind vor allem drei Aspekte, die den Lesespaß eintrüben.

Das erste ist die titelgebende Schlacht um Alzir. Es ist eine Auseinandersetzung zwischen Menschen und Ash’Gul’Kon. Die Tatsache, dass die Republik eine Allianz mit anderen Mächten eingegangen ist, scheint hier vergessen zu sein. Erst später erwähnt der Autor, wo die anderen Allianzmitglieder sind, beziehungsweise wieso sie so agiert haben, wie sie agieren. Doch wenn man bedenkt, dass der Bund der verschiedenen Spezies eben bewusst unter anderem für eine solche Situation gegründet wurde, ist das unbefriedigend.

Ein hoher Rüstungswert kann entscheidend sein

Auch nervt Joey. Dass der Junge ein begnadeter Hacker ist, weiß man bereits aus früheren Ausgaben her. Doch in diesem Roman wurde die Darstellung übertrieben. Nicht nur kann er sich in die unterschiedlichsten Systeme reinhacken, ebenso kann er Ash’Gul’Kon töten, ohne in Panik zu geraten oder verletzt zu werden. Es fehlt an einem ausgleichenden Faktor, der die Figur sympathisch macht.

Doch das Schlimmste an Schlacht um Alzir ist der Plotarmor der Hauptfiguren. Man ist von Heliosphere 2265 ja schon einiges gewohnt. Dass zum Beispiel ein Jayden Cross sich den Schädel wegblasen kann, ohne dass es zu langfristigen negativen Auswirkungen kommt. Oder eine Noriko Ishida ihre Begegnung mit dem Tod ebenfalls überlebt. Normalerweise gleicht Andreas Suchanek dies durch einen spannenden Plot aus oder eben die Tatsache, dass seine Charaktere leiden, ehe sie quasi gerettet werden.

Doch bereits in Das Erwachen hat es gestört, dass die Figuren ein sicheres Todesurteil am Ende relativ unbeschadet überstehen. Und in dem vorliegenden Roman wird es endgültig auf die Spitze getrieben. Auf einmal entwickelt ein wichtiger Charakter aus dem Nichts Fähigkeiten, um ein anderes Mitglied des Maincasts – vorläufig – zu retten. Dass er dabei in einer giftigen Atmosphäre agiert, die einen normalen Menschen normalerweise schnell töten würde, wo er allerdings am Ende nur eine etwas gereizte Haut hat, passt einfach nicht.

Die üblichen Qualitäten der Heliosphere 2265-Reihe sind zwar noch durchaus vorhanden. Aber Fehler, wie es in dieser Ausgabe gibt, sind nicht nötig.

Heliosphere 2265 – Band 40 Schlacht um Alzier
Cover © Greenlight Press

Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 40: Schlacht um Alzir
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 40
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 11/2016
Einband: eBook
Seiten: 98
ISBN: 978-3-95834-231-6
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

Wertung

Wertung
6 10 0 1
6/10
Total Score

Positiv

  • Wieder viel Spannung
  • Titelgebende Schlacht
  • Ash'Gul'Kon nicht zu unterschätzende Gegner

Negativ

  • Wo sind die anderen Allierten?
  • Joey nervt
  • Extremer Plotarmor von Figuren des Maincasts
Götz Piesbergen

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