Das Erwachen sorgt mal wieder für Komplikationen in der Welt von Heliosphere 2265.
Der Schleier fällt
Der Tachyonenschleier fällt. Allerdings nicht überall gleichzeitig, sondern stellenweise nur partiell. Was die davon Betroffenen vor große Herausforderungen stellt. So haben die Ash’Gul’Kon EMP-Minen heimlich an den Schiffen der Flotte von Jayden Cross befestigt, die dafür sorgen könnten, dass die Raumschiffe beim Fallen des Schleiers explodieren. Und Björn Sjöberg muss feststellen, dass durch den Schleier wichtige Befehle nicht weitergegeben wurden. Wobei sich das nicht als sein größtes Problem herausstellt.
Derweil hat Peter Task eine wichtige Entscheidung gefällt. Er lässt sich wieder mit dem Erios-Virus infizieren, in der Hoffnung, dass dadurch ein Gegenmittel gegen die Entstehung der Ash’Gul’Kon gefunden werden kann. Doch die Chance ist groß, dass er am Ende daran stirbt.
Zeitig, aber nicht gleich
Das letzte Leben der Tess Kensington endete mit der Feststellung, dass der Tachyonenschleier fällt. Jenes Gebilde sorgte dafür, dass außerhalb bestimmter Systeme die Zeit stehen blieb. Und das wollte die Allianz zwischen den verschiedenen Völkern, zu der auch die neue Republik gehört, nutzen, um sich für den Konflikt gegen die Ash’Gul’Kon vorzubereiten.
Wie man allerdings in Das Erwachen erfährt, fällt der Schleier nicht überall zeitgleich. Stattdessen hat sich Autor Andreas Suchanek sozusagen als keine Gemeinheit einfallen lassen, dass er beispielsweise dafür sorgt, dass das Gebilde bei der Flotte von Schiffen, zu der auch die HYPERION zählt, von Schiff zu Schiff unterschiedlich fällt bzw. mal fällt und dann wieder entsteht. Gepaart mit der Tatsache, dass die Ash’Gul’Kon EMP-Minen heimlich an der Außenhaut der Raumschiffe platziert haben, die, wenn sie hochgehen, jene schwer beschädigen können, entsteht hier schon mal jede Menge Spannung.
Denn die Besatzung der jeweiligen Raumschiffe muss ein Wettrennen gegen die Zeit gewinnen. Und zwar sowohl, als auch. Geschickt beschreibt der Autor, wie der Fall und die kurzfristige Wiederentstehung des Schleiers, gepaart mit dem Fund der Minen für einiges an Aufregung und Druck sorgt. Um es mal milde auszudrücken.
Und doch ist dies nicht der eigentliche Hauptplot. Der besteht vielmehr aus der Schilderung von Peter Tasks Erfahrungen mit dem Erios-Virus, von dem langjährige Leser ja mittlerweile wissen, dass es in Wahrheit ein Mittel der Ash’Gul’Kon ist, um weitere ihrer Art zu erschaffen. Nur, dass es dem Offizier der HYPERION in einer schwächeren Variante verabreicht wird, die „nur“ zu einem Shut-In-Syndrom führen kann. Trotzdem bietet eine Neuinfektion die Möglichkeit, ein Gegenmittel zu liefern, auch wenn er am Ende daran sterben könnte.
Endlich mal wieder eine blutige Nase
Andreas Suchanek nutzt die Neuinfektion, um einen Blick in die Vergangenheit des Navigators der HYPERION zu werfen. Man erfährt, wie er sich das Virus das erste Mal zugezogen hat und wie er, trotz der erheblichen Einschränkungen, die die Infektion bei ihm verursachte, eine Karriere im Weltall einschlagen konnte. Parallel dazu erfährt man, wie die Krankheit in der Handlungsgegenwart bei ihm verläuft und sich auswirkt.
Doch der spannendste Plot von Das Erwachen ist die Schilderung der Ereignisse im Sonnensystem, wo Imperator Björn Sjöberg eine empfindliche Niederlage beigefügt wird. Man erfährt hier viel darüber, wie er und seine Getreuen ticken. Wie sehr er kaltblütig über Wohl und Wehe von anderen Welten seines Imperiums bestimmt und wie wenig ihm das Leben von normalen Menschen wert ist.
Da ist es umso erfreulicher, wenn man liest, wie er ausgerechnet vor seiner Haustür Opposition kriegt. Noch dazu welche, die ihm anscheinend ständig einen Schritt voraus ist und es sogar schafft, ihm eine empfindliche Niederlage zu verpassen. Zwar deutet Andreas Suchanek im Nachwort an, dass Björn Sjöberg auf eine gefährliche Art und Weise darauf reagieren wird. Doch fürs Erste freut man sich über einen weiteren Moment, wo der Imperator auf die Nase fällt und, überspitzt formuliert, dumm aussieht.
Allerdings hat Das Erwachen ein Manko, und zwar das gefühlt Andreas Suchanek am Ende der Mut verlässt. Anstatt ein prominentes Mitglied der Mannschaft der HYPERION sterben zu lassen, baut er im Epilog eine wundersame Rettung ein. Die wirft zwar gewollt mehr Fragen auf als sie Antworten gibt und bereitet zukünftige Plots vor, trotzdem wäre es passender gewesen, dass er sich für den Tod des Besatzungsmitglied entschieden hätte.
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 39: Das Erwachen
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 39
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 10/2016
Einband: eBook
Seiten: 106
ISBN: 978-3-95834-229-3
Sonstige Informationen:
Produktseite
Wertung
WertungPositiv
- Björn Sjöberg kriegt eine blutige Nase
- Schilderung von Peter Tasks Leben und Erfahrungen mit dem Erios-Virus
Negativ
- Ein Tod wird vermieden
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