In der dunkelsten Stunde gibt es kleine Lichtblicke.

Es gibt das geflügelte Wort …

Jayden Cross ist Gefangener von Björn Sjöberg. Dieser lässt ihn nach allen Regeln der Kunst foltern. Doch der Commodore lässt sich nicht so leicht brechen, sondern kann sich wiederholt behaupten. Allerdings könnte das, was der Imperator wirklich mit ihm vorhat, sein Ende bedeuten.

Alexis Cross hat ihren Körper mit der Präsidentin Shaw getauscht. Mit ihrer neuen Identität sabotiert sie alle Bemühungen, eine Allianz gegen das Imperium zu bilden. Und dazu gehört auch, dass sie die HYPERION unter dem Kommando von Noriko Ishida auf eine Mission schickt, von der das Schiff nicht zurückkommen soll.

Der Titel des Romans lässt schon erahnen, was hier geschieht. Denn es gibt das geflügelte Wort von Winston Churchill, dass In der dunkelsten Stunde noch immer das Licht der Hoffnung leuchtet. Und angesichts der Ereignisse von … in das Licht ist dies auch dringend nötig.

Psychologisch kleine, wichtige Schläge

Denn Autor Andreas Suchanek hatte mit der Vorgängergeschichte ein Szenario aufgebaut, das an Düsternis nicht zu überbieten war. Jayden Cross war die Hände von Björn Sjöberg und dessen Truppen geraten. Derweil seine Mutter Alexis Cross, die eine glühende Anhängerin des Imperators war, in den Körper der gewählten Präsidenten der Republik schlüpfte, mit dem klaren Ziel, diese von innen heraus zu vernichten. Kurz: Es sah für die Heliosphere 2265-Reihe nicht gut aus.

Umso schöner ist es, dass mit In der dunkelsten Stunde der Schriftsteller wirklich daran denkt, Lichtblicke zu geben. Auch wenn der Weg bis dahin lang ist und diese kleinen Momente mühevoll aufgebaut werden. Stattdessen sprechen die Umstände einmal mehr gegen die jeweiligen Protagonisten.

Im Falle von Jayden Cross wird mal als Leser nicht verschont. Man lernt die einzelnen Foltermethoden der Republik kennen und wie sie dazu genutzt werden, um den Commodore zu brechen. Er wird geschlagen, muss Hunger leiden oder wird von den überlebenden Angehörigen der Besatzungen der Raumschiffe angespuckt, die er durch seine Taten vernichtet hat. Umso größer die Freude darüber, dass er nicht zusammenbricht, sondern sich in kleinen Momenten behaupten kann, ja sogar Björn Sjöberg zumindest psychologisch kleine Schläge verpassen kann.

Licht! Endlich Licht!

Bei seinen Kameraden auf der HYPERION ist die Lage nicht minder vertrackt. Das neue Oberkommando Commodore Hawkins macht sich gleich unbeliebt, als er die Schiffs-KI CARA ausschalten lässt und allgemein die Crew anscheinend im Visier hat. Andreas Suchanek präsentiert diesen kommandierenden Offizier in In der dunkelsten Stunde als einen typischen Unsympathen, der noch dazu Plänen folgt, die für eine weiteren potentielle Allianz nichts Gutes bedeutet, sondern im Gegenteil sogar zur Vernichtung des Schiffes führen könnte.

Doch am Ende seines Romanes baut Andreas Suchanek, wie gesagt, endlich die Lichtblicke ein. Es ist zwar nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Aber immerhin lässt sich hoffen, dass es endlich aufwärtsgeht, dass die diversen Konflikte und Fronten aufgeräumt werden und sich endlich den Ash’Gul’Kon gewidmet wird, die gefühlt sträflich vernachlässigt werden. Dass sie noch existent sind, weiß man anhand eines Satzes aus dieser Geschichte. Doch aktuell steht zu befürchten, dass ihnen dasselbe Schicksal wie die Zukunftsrebellen blüht: Famos eingeführt und dann kaum genutzt, bis es mit ihnen sang- und klanglos zu Ende ging.

Wiederholt sind Rückblenden in das Leben von Lukas Akonsin in die Geschichte eingebaut. Man erlebt, wie der ehemalige Assassine ausgebildet wurde, wie es zu dem Hass seines Bruders auf ihn kam und wie er sich von dem Assassinenbund löste. So ganz ist nicht klar, was diese Passagen in In der dunkelsten Stunde bewirken sollen. Es erscheint ein ungewöhnlicher Zeitpunkt, den Charakter nochmal zu vertiefen oder gar Personen einzuführen, die für die Handlung von geringer Bedeutung sind. Die entsprechenden Stellen lesen sich zwar nett, wirken allerdings in der Gesamtgeschichte wie ein Fremdkörper. Aber wer weiß? Vielleicht wird hier etwas vorbereitet, was dann in einer späteren Geschichte wichtig sein wird.

Eine Enthüllung fällt flach

Und am Ende wird Captain Noriko Ishida ein Geheimnis enthüllt, von dem der Leser schon seit Langem wusste. Hier ist das Problem, dass die Person, um die es geht, zwar großartig eingeführt wurde, aber danach häufig nur am Rande vorkam und sich dementsprechend kaum weiterentwickelt hat. Hier versucht der Autor, ihr eine Bedeutung zu geben, die sie in den bisherigen Romanen nicht hatte, wodurch die emotionalen Auswirkungen dieses Aktes auf den Leser gleich null sind. Es kümmert ihn nicht, es ist ihm egal.

In der dunkelsten Stunde ist der dringend benötigte Hoffnungsschimmer für die Heliosphere 2265-Reihe. Es ist eine gute Geschichte, bei der nur zwei Sachen den Gesamteindruck trüben.

Heliosphere 2265 32 In der dunkelsten Stunde
Cover © Greenlight Press

Bewertung 12/15

Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 32: In der dunkelsten Stunde
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 32
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 10/2015
Einband: eBook
Seiten: 118
ISBN: 978-3-958341-41-8
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

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