Mit … in das Licht erlebt die Heliosphere 2265-Reihe ihre dunkelste Stunde.

Ist das nicht etwas übertrieben?

Alexis Cross hat es geschafft. Der Körpertausch hat funktioniert und sie hat den Körper von Präsidentin Jessica Shaw übernommen. Damit kann sie anfangen, die solare Republik nach und nach zu erledigen.

Jayden Cross hingegen wurde von der Armee Björn Sjöbergs gefangengenommen. In einem letzten Akt des Widerstands hat er sich Pulsergeschosse durch den Kopf gejagt. Doch es könnte sein, dass dieses Manöver umsonst war, da ausgerechnet ein Upgrade, das er erhalten hat, am Ende dazu führen könnte, dass er bald wieder unter den Lebenden ist.

Die Heliosphere 2265-Reihe war schon immer relativ düster. Man hat hier gelesen, wie mehrere Menschen starben, wie die Feinde schier übermächtig sind und die Heroen jeden Sieg mit einem enormen Blutzoll bezahlen mussten. Doch mit … in das Licht kann man sich des Gefühls nicht verwehren, dass Autor Andreas Suchanek es dieses Mal übertrieben hat. Dass er sich in eine Ecke geschrieben hat, aus der er so leicht nicht mehr rauskommen kann.

Der Kampf ums (Über)Leben

Dabei ist es nicht so, dass der Roman schlecht geschrieben ist. Im Gegenteil: Wie man es von dem Schriftsteller nicht anders gewohnt ist, ist die Geschichte spannend und abwechslungsreich. Es gibt wiederholt Plottwists, mit denen man nicht gerechnet hat. Und die dafür sorgen, dass man, trotzt aller Kritik, zu der ich später kommen werde, bis zum Ende lesen wird.

Was die Heliosphere 2265-Serie schon immer ausgezeichnet hat, waren die Charakterisierungen. Und das ist in … in das Licht nicht anders. Beeindruckend sind vor allem die Passagen, in der die Mannschaft der HYPERION die letzten Ereignisse sacken lässt. Man erlebt hier ein breites Spektrum an Emotionen, von Erschöpfung bis hin zu neu entfachtem Widerstandswillen. Auch hier liest man die eine oder andere Überraschung, die vor allem für die Zukunft der Reihe sicher von Bedeutung sein werden.

Nicht minder beeindruckend ist auch die Schilderung des Kampfes um das Leben von Jayden Cross. Es fühlt sich zwar ein wenig wie eine Ausflucht an, wenn man liest, wieso und weshalb es möglich ist, dass der Captain der HYPERION trotz der Tatsache, dass er sich das Gehirn weggeblasen hat, überlebt. Doch dafür ist man wie gefesselt von der Darstellung, was alles für seine Wiederbelebung getan wird.

Wo ist die Hoffnung?

Interessant sind da vor allem die Emotionen von Kendra Ironstone, die erkennen muss, dass sie trotz ihrer Begeisterung für Björn Sjöberg in ihren Aktionen vielleicht doch nicht so frei ist, wie sie dachte. Wunderbar schildert Andreas Suchanek, wie sie auf diese Erkenntnis in … in das Licht reagiert. Und es ist ein weiterer Beweis dafür, wie sehr der Imperator die Führungskräfte seines Militärs unter Kontrolle hat. Eine gruselige Erkenntnis.

Doch das wahre Highlight des Romans sind die Szenen, in denen Captain Mark Tarses, der den Anschlag von Alexis Cross überlebt hat, im All treibt und mit der KI CABAL philosophische Gespräche führt. Diese Dialoge, in denen es auch um freien Willen geht, wirken für die Heliosphere 2265-Reihe ungewöhnlich, da sie nicht actionreich sind. Stattdessen fühlt man sich an einige Isaac Asimov SciFi-Stories erinnert, wo es um Grenzen und Möglichkeiten von solch künstlicher Intelligenzen ging.

Aber dennoch muss man sich eingestehen, dass … in das Licht zwar grandios geschrieben worden ist. Doch gleichzeitig fehlt hier das Element der Hoffnung. Es war ja schon immer in der Heliosphere 2265-Reihe so, dass die Siege der Heroen hart erkauft werden mussten und die Gegner schier übermächtig wirken. Dieses Mal wirkt es allerdings übertrieben. Fast so, als ob die Protagonisten in Zukunft absolut keine Chance haben werden. Alexis Cross sitzt an den Hebeln der Macht und Jayden Cross, die Ikone des Widerstands, ist Gefangener des Imperiums. Zwar gibt es mit Mark Tarses einen Zeugen von den Aktionen der übernommenen Präsidentin. Doch liegt der im Koma. Und dann sind da noch die Gefahren, über die Andreas Suchanek schon seit Längerem nicht geschrieben hat, die Ash’Gul’Kon vor allem, die ja auch noch da sind.

Was fehlt, ist ein Hoffnungsschimmer. Ein Zeichen, dass es aufwärts gehen kann und wird. Der Autor hat in diesem Roman verraten, dass der aktuelle Großzyklus 50 Ausgaben umfassen wird. Das heißt, dass bis zum Finale noch 19 Ausgaben fehlen. Es wird daher Zeit für ein Signal, für ein Zeichen des Aufbruchs, dass Dinge jetzt besser werden wird. Denn ansonsten verliert sich Andreas Suchanek immer mehr in einer Geschichte, die immer depressiver wird.

Heliosphere 2265 31 in das Licht
Cover © Greenlight Press

Bewertung 10/15

Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 31: … in das Licht
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 31
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 09/2015
Einband: eBook
Seiten: 102
ISBN: 978-3-958341-24-1
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

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