Review: Halo 08 – Loyalität

Wem gehört die Loyalität von Makee?

Es wird wieder gut

Der Master Chief  (Pablo Schreiber) und Makee (Charlie Murphy) befinden sich auf Reach. John-117 besucht sie regelmäßig und beide kommen ins Gespräch. Schnell wird klar, dass die beiden etwas füreinander empfinden. Doch gleichzeitig wird ihr von Seiten des Militärs auch noch jede Menge Misstrauen entgegengebracht und sie ist die meiste Zeit in einem Apartment eingesperrt.

Jegliche Aktionen der beiden werden dabei sowohl vom Militär wie auch von Dr. Catherine Elizabeth Halsey (Natascha McElhone) beobachtet. Beide Gruppen misstrauen der Gefangenen. Doch während das UNSC es beim Beobachten belässt, wird die Schöpferin der Spartans irgendwann selber aktiv und beschließt, sich selbstständig zu machen.

Nach dem doch sehr enttäuschenden Erbe ist Loyalität wieder eine gute Halo-Episode. Sie hat fast alles, was die Serie bislang positiv ausgezeichnet. Exzellente Kampfszenen, eine Liebe zum Detail, aber auch ein Gespür für Charakterisierungen, was man ihr zu Beginn der Season nicht zugetraut hätte.

Eine knospende Beziehung

Die ganze Episode dreht sich um die sich entwickelnde Beziehung zwischen dem Master Chief aka John-117 und Makee. Von Anfang an wird deutlich gemacht, dass es zwischen den beiden gefunkt hat, dass sie füreinander einiges empfinden. Diese Entwicklung wird nicht von allen gutgeheißen, das wird ebenso verdeutlicht. Doch am Ende sorgen andere Interessen dafür, dass man das Paar überwiegend für sich alleine lässt, sie allerdings mit Argusaugen beobachtet. Und, was ebenfalls gezeigt wird, dass man trotz allem bereit ist, jederzeit einzugreifen.

Höhepunkt dieser Entwicklung ist natürlich die Liebesszene zwischen dem Spartan und der angeblich dem Covenant Entkommenen. Es lässt sich darüber debattieren, ob diese Szene in Loyalität wirklich notwendig ist. Meiner Meinung nach ist sie zwar sehr sensibel und gut inszeniert, wenn man allerdings im Hinterkopf behält, dass die beiden sich laut der Serienchronologie erst seit zwei Tagen kennen und bis auf eine Vision und eben die Spaziergänge kaum Momente zu zweit gehabt haben, wirkt sie übers Knie gebrochen.

Auch führt sie zu der zu erwartenden Entwicklung, dass die heimliche Spionin Gewissensbisse kriegt und sogar überlegt, ihre Heimat zu verraten. Symbolisiert wird dies dadurch, dass sie sich in einer blutigen Szene ihren speziellen Nagel rausreißt, wobei sie allerdings den finalen Schritt, das Wegwerfen nicht wagt. Leider wird nicht gezeigt, was sie stattdessen mit ihm macht, bis man irgendwann am Ende sieht, dass sie ihn sich wieder irgendwann notdürftig eingesetzt hat, was man jedoch als Zuschauer nie gesehen hat.

Interessant ist allerdings auch das, was um dieses Geschehen in Loyalität geschieht. Vor allem die Entwicklung von Cortana sticht dabei hervor. Sie wird überwiegend von Dr. Halsley für ihre Zwecke missbraucht, als ihrer Spionin, die alles berichtet, was der Master Chief und das Militär machen. Eine Aufgabe, die sie im Laufe der Episode immer unglücklicher macht, auch wenn sie dies auf Nachfrage ihrer Schöpferin verneint. Bis sie am Ende der Folge eine folgenreiche Entscheidung trifft.

Interessant ist dabei auch die Entwicklung, die Dr. Halsley durchmacht. Sie hat ja schon immer ihre eigenen Pläne gesponnen und diese nicht wirklich mit ihren Vorgesetzten abgesprochen. Und als sie dann aufgeflogen ist, hat sie weiterhin eigenständig und im Geheimen agiert, mit Hilfe von Cortona. Ging man dabei trotzdem davon aus, dass sie trotz allem für die Menschheit und für das UNSC arbeiten würde, hat sich diese Meinung in dieser Folge erledigt, als sie auf einmal wie ein Schurke handelt und andere Personen gegen ihren Willen einspannt und kontrolliert. Das ist eine Entwicklung, mit der man so nicht gerechnet hat. Es ist ein großartiges Ende dieses Plots, bei dem man gespannt ist, was dies für Nachwehen nach sich ziehen wird.

Kleinigkeiten, die stören

Es ist das Finale der Folge, das den Gesamteindruck von Loyalität noch mal ein wenig weiter eintrübt. Nicht allzusehr, denn es ist unterm Strich immer noch eine gute Episode. Doch eine Entwicklung, die Makee am Ende durchmacht, ist leider von vorneherein abzusehen. Sie, die am Covenant zweifelt, macht auf Grund gewisser Aktionen des UNSC eine endgültige Entscheidung in Bezug auf ihre Loyalität. Dieser Moment, wo sie diese trifft, wird aber sowas von klischeehaft inszeniert, dass man ihn nicht ernst nehmen kann, wären da nicht die unvorhersehbaren Konsequenzen, die er nach sich ziehen dürfte.

Es sind nur Kleinigkeiten, die eben unterm Strich dafür sorgen, dass diese Episode zwar gut, aber nicht sehr gut gefällt. Dennoch wird man am Ende auf das Staffelfinale gespannt sein.

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Götz Piesbergen

Götz ist Jahrgang 78 und unser Chefredakteur. Er schreibt über Romane, Sachbücher, Filme, Serien und eine eigene Kolumne. Kurz: Er hält den Laden am Laufen.

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