In der sechsten Halo-Episode gibt es nur wenig Trost.

Ohne mangelhaften B-Plot

Die Ereignisse der letzten Folge haben ihre Schatten hinterlassen. Ein dezimierter Trupp kehrt mit Verwundeten und der gefangenen Makee zurück nach Reach. Und die Suche nach einem Verantwortlichen für die Katastrophe führt schnell zu Doctor Halsey (Natascha McElhone), die am Ende als Sündenbock ihren Posten verliert.

Auch der Master Chief (Pablo Schreiber) ist nicht gut auf sie zu sprechen, da er sich daran erinnert, wie sie ihn als Kleinkind von seinen Eltern entführte und durch einen todkranken Klon ersetzte. Wobei der Chief ebenso mit anderen Problemen zu kämpfen hat, die vor allem gesundheitlicher Natur sind. Er weiß nicht so recht, wem er noch vertrauen soll, und beschließt schließlich ein gewagtes Unterfangen, das ihn das Leben kosten könnte.

Seit Beginn der Halo-Serie ist Trost die allererste Folge, die ohne einen Kwansi-Plot auskommt. Was am Ende dazu führt, dass diese Episode mit zu den besten der bisherigen laufenden Staffel zählt. Und das ist eine Tatsache, die viel darüber aussagt, wie gut, bzw. schlecht diese Handlung sich auf die Serie auswirkt.

Ein großartiges Schauspiel

Es ist dabei eine intensive Folge. Eine, die ohne Kampfhandlungen auskommt, ohne Aliens. Die einen aber trotzdem in ihren Bann zieht. Weil alle Beteiligten schauspielerisch ganz groß auftischen.

Das fängt schon mit Pablo Schreiber an. Zum ersten Mal bereut man es nicht, dass er in Trost wieder nicht den sonst so markanten Helm seiner Figur trägt. Denn dieses Mal kann man sein intensives und grandioses Spiel bewundern. Wie er einerseits so sauer auf Doktor Halsey ist, dass er sie zu Beginn der Serie beinahe umbringt. Aber auch, wie er mit den Auswirkungen der letzten Berührung des Schlüsselsteins zu kämpfen hat.

Doch auch Cortana erhält jede Menge gute Szenen. Wie etwa zu Beginn, als der Master Chief sie dazu zwingen will, die Kontrolle über ihn zu übernehmen, was sie aber nicht kann. Oder wie es sich auf sie auswirkt, dass der Chief mit ihr nichts zu tun haben will. Oder ihren Stolz, als sie sich durch eine angeblich gut abgesicherte Firewall durchhacken kann und dann anbietet, dem Programmierer einen Patch zu schreiben. Jeder einzelne Moment, wo Jen Taylor auftaucht, ist ein sehr guter.

Erfolg und doch kein Triumph

Ebenso wird in Trost der lang laufende Subplot um die Kontrolle des Spartan-Programms zu Ende geführt. Und auch, wenn die von Shabana Azmi dargestellte Admiral Margaret Parangosky ihre Intrige gewonnen hat, merkt man ihr keine Triumphgefühle an. Vielleicht, weil sie selber ebenfalls am Ende nicht ungeschoren davongekommen ist.

Die große Gewinnerin der Ereignisse ist Doctor Halseys Tochter Miranda Keyes, die auf ein Mal in die verantwortungsvolle Position hochgespült wird, die vorher ihre Mutter inne hatte. Man merkt ihr an, dass sie diese neue Stelle förmlich feiert, dass sie hochzufrieden damit ist. Und man sieht dann auch im Laufe der Folge, dass sie der Verantwortung des Postens mehr als gewachsen ist.

Natürlich ist das Highlight von Trost die Szene am Ende, in der man endlich das titelgebende Halo sieht. Es ist ein bewegender Moment, ein grandioser Moment. Einer, auf dem man vor allem als Gamer lange Zeit gewartet hat. Und der auch exzellent umgesetzt ist.

Auch Charlie Murphy als Makee kann begeistern. Anders als viele Figuren spielt sie eher ruhig. Wodurch dann die Momente, wo sie intensiver wird, wo ebenfalls ihr Charakter mehr in Aktion tritt, einen umso mehr prägen, weil man damit nicht gerechnet hat.

Es geschieht, weil es geschehen muss

Allerdings hat man in Trost teilweise das Gefühl, dass Dinge hier einfach nur deshalb passieren, weil sie zu passieren haben, und nicht, weil es die Handlungslogik verlangt. Da besucht Miranda Keyes ihre Mutter, was sich dann später als Trick von letzterer entpuppt, um Cortana einen Weg aus dem UNSC-Gelände zu bahnen. Oder aber der Master Chief lässt zu Beginn eine gute Gelegenheit aus, die Wissenschaftlerin zu befragen, nur um das später nachzuholen, was zufälligerweise anderen Leuten die Chance bietet, das zu belauschen.

Trotzdem ist dies eine weitere grandiose Halo-Folge. Hoffentlich bleibt das Niveau jetzt so.

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Grandiose Leistung aller Schauspieler
  • Keine Kwansi
  • Grandiose Szene am Ende

Negativ

  • Dinge geschehen, weil sie geschehen müssen
Götz Piesbergen

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