In der fünften Halo-Folge erfolgt die Abrechnung.
Endlich wieder Action
Auf Eridanus II will das UNSC den zweiten Schlüsselstein bergen. Doch bei dem Versuch, das Artefakt aus seinem steinernen Gefängnis zu befreien, stößt jenes Objekt eine Energiewelle aus, die auch im All gemessen werden kann. Womit das Covenant auf den Planeten aufmerksam wird und einen Angriff startet. Und das just zu einem Zeitpunkt, als der Master Chief (Pablo Schreiber) gerade unpässlich ist, da seine KI Cortana (Jen Taylor) ihn ausgeschaltet hat, nachdem er die Wahrheit über seine Kindheit erfahren hat.
Auf Madrigal ist Kwan (Yerin Ha) eine Gefangene von Soren (Bokeem Woodbine). Der versucht, für beide einen Weg vom Planeten zu finden, womit sie allerdings nicht einverstanden ist. Nur, was soll sie dagegen machen?
Endlich! Es scheint so, als ob die Verantwortlichen der Halo-Reihe endlich wieder auf den Trichter gekommen sind, dass die Serie ja in Wahrheit auf einer berühmten Egoshooter-Reihe basiert. Denn im letzten Drittel von Abrechnung gibt es eine längere Action-Sequenz, in der sogar Reminiszenzen an die Grundlage eingebaut werden.
Der Moment, zu dem alles hinführt
Doch ehe es so weit ist, muss natürlich noch etwas Charakterarbeit geleistet werden. Diese war in den bisherigen Episoden ja einer der Schwachpunkte der Serie, weil sie sich in einigen Teilen oft forciert anfühlte. Das ist dieses Mal nicht so sehr der Fall.
Stattdessen arbeitet Abrechnung auf den Moment hin, wo der Master Chief die Erinnerungen an seine Kindheit zurückerlangt und dabei entdeckt, dass er als Kleinkind von dem UNSC unter der Führung von Doktor Halsey gekidnappt und durch einen kurzlebigen Flash-Klon ersetzt wurde.
Hier erfindet Halo das Rad natürlich nicht neu. Dass eine Regierung für ihre eigenen Zwecke ein falsches Spiel mit der Bevölkerung treibt, ist ein Thema, das in vielen Genres verwendet wird. Und zwar nicht nur in der Science-Fiction.
Ach, dazu dient eine KI
Abrechnung versucht dieses Manko der Bekanntheit durch die Charakterisierungen wettzumachen. Schließlich ist das der Moment, auf den die Reihe lange hingearbeitet hat. Zum ersten Mal sieht man, wozu ein Spartan fähig ist, wenn er eben nicht über einen Chip verfügt, der ihn kontrolliert. Gleichzeitig ist dies auch der Augenblick, in dem gezeigt wird, welche Funktion Cortona noch besitzt, abgesehen von der, den Master Chief zu unterstützen. Denn sie verhindert, dass er andere angreift, indem sie ihn quasi einfach abschaltet.
Für Fans der Videospielreihe ist dies ein ungewohntes Element, da das in den Games nie thematisiert oder gezeigt wurde. Auch in den Begleitmaterialien kam es nie vor. Dementsprechend erzeugt die Serie hiermit zum ersten Mal etwas, womit man nicht gerechnet hat. Man ist neugierig, wie dieser Plot sich weiterentwickelt.
Dann kommt es zu dem eben bereits erwähnten Angriff der Covenant. Es sind grandiose Actionszenen, die man hier in Abrechnung sieht. Dabei fragt man sich, wieso die Reihe bislang auf charakterintensive Momente setzte, die noch dazu nicht sonderlich gut gerieten. Denn Action, das haben die wenigen Male, wo man die sieht, gezeigt, das kann die Serie. Ebenso auch die Wiedergabe der aus den Videospielen bekannten Designs wie Waffen, Fahrzeuge und Aliens.
Ein Actionspektakel
Der Kampf der UNSC gegen die Angreifer ist ein Spektakel. Von Anfang sind dabei die Aggressoren überlegen. Und nur die Tatsache, dass der Master Chief sich berappelt und zum ersten Mal in der Serie seine später berühmten Alleingänge unternimmt, sorgen dafür, dass die Situation nicht völlig zu einem Desaster wird.
Dabei gibt es hier in Abrechnung auch jede Menge kleine und gute Charaktermomente. Wie etwa, als Doctor Halsey mitten in der Schlacht aus ihrem sicheren Bunker rausrennt, um ihre Tochter, von der sie sich eigentlich entfremdet hatte, in Sicherheit zu bringen. Oder wie Kai, die Spartanin, die sich ja ebenfalls den Emotionsunterdrückungschip entfernt hat, während des Gefechts kollabiert.
Es sind diese Augenblicke, die eben dafür sorgen, dass man zum ersten Mal seit Beginn der Reihe so etwas wie Interesse entwickelt. Daran, wie die Dinge sich weiterentwickeln werden. Wie der Fallout sein wird. Und was das Ende bedeutet, wo eine andere Figur wieder auftaucht.
Wozu ist diese Figur da?
Doch so gelungen die Haupthandlung ist, so langweilig ist die Nebenhandlung um Kwan. Man weiß nicht, wohin die Serie mit ihr will. Was hat sie vor? Denn bislang ist die Figur vor allem eins: nervig! Jedes Mal, wenn sie auftaucht, hat man das Bedürfnis, die entsprechenden Passagen zu skippen, weil sie einfach nicht gut sind.
Trotzdem ist Abrechnung die bislang beste Halo-Folge. Etwas, womit ich persönlich zuletzt nicht gerechnet habe.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Endlich wieder Action
- Gute Charaktermomente im Kampf
Negativ
- Welche Funktion hat Kwan?
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