Der Master Chief hat sich seine Heimkehr anders vorgestellt.

Werden die Dinge besser?

Geleitet von Visionen und begleitet von Cortana (Jen Taylor) und Halsey (Natascha McElhone), reist der Master Chief (Pablo Schreiber) zurück auf die Welt seiner Kindheit. Dort erlebt er weitere visuelle Flashbacks, in denen er mitkriegt, dass er als Kind Zeichnungen eines weiteren Artefakts angefertigt hatte. Und noch etwas sieht er: Das er nämlich belogen wurde.

Gleichzeitig kommen Kwan (Yerin Ha) und Soren (Bokeem Woodbine) wieder auf der Heimatwelt ersterer an. Doch sie muss feststellen, dass die Familie und die Freunde ihres toten Vaters keinen Finger rühren, ihn irgendwie zu rächen. Zu sehr wirkt die Bedrohung durch den vom UNSC unterstützten Governor Vinsher Grath (Burn Gorman), sehr zu ihrem Ärger.

Jeder, der meine bisherigen Rezis zu den früheren Halo-Episoden gelesen hat, der weiß, dass ich der Auffassung bin, dass die Reihe ein Problem hat. Heimkehr unterstreicht diesen Eindruck nochmal sehr deutlich. Und man hat als Zuschauer nicht das Gefühl, dass Dinge sich wirklich verbessern.

Gute und mittelmäßige Plots

Es ist dabei jetzt nun nicht so, dass die Serie alles komplett falsch macht. Im Gegenteil: Es gibt auch gute Plots, wie beispielsweise der der Spartanerin Kai-125, die sich, inspiriert von einer Beobachtung des Master Chiefs, ebenfalls die Emotionsunterdrückungskapsel entfernt und beginnt, sich anders zu verhalten.

Allerdings hat dies in Heimkehr positive Auswirkungen, da sie somit Miranda Keyes bei ihrer Untersuchung der Alien-Artefakte wichtige Hinweise geben kann. Zu sehen, wie diese beiden so unterschiedlichen Frauen sich über die Erforschung näherkommen und dabei so etwas wie eine Freundschaft schließen, ist großartig und ein Highlight dieser Episode.

Dem Master-Chief-Plot wird dabei im Vergleich deutlich mehr Zeit gewidmet. Ausführlich sieht man, wie er sich nach und nach an seine Vergangenheit erinnert und wie er ursprünglich die Hilfe von Cortana benötigt, die in seinem Kindheitshaus das damalige Aussehen simuliert, ehe er sie nicht mehr braucht. Und welche Rolle dabei das gesuchte zweite Artefakt spielt.

Zäh wie Kaugummi

Das Gute an diesem Plot ist, dass man sieht, wie Halsey auf die Erinnerungen reagiert. Man merkt ihr an, dass sie in Heimkehr zwiegespalten ist. Einerseits hofft sie, dass der Master Chief eine wichtige Entdeckung macht. Andererseits möchte sie nicht, dass er entdeckt, dass er sie schon früher kennengelernt hat. Das ist ebenfalls interessant zu sehen.

Allerdings wirkt diese Handlung ziemlich breitgewalzt. Minutenlang tapert der Master Chief durch die Gegend, mal mit Helm auf und mal mit Helm ab. Immer wieder bleibt er stehen und erinnert sich an frühere Ereignisse. Nur um anschließend weiterzutapern.

Vermutlich soll dieses Herumirren auch den Zuschauer in seinen Bann ziehen, dass man mit spekuliert, wann und was John-117 entdeckt. Doch in Wahrheit zieht sich dieser Plot wie Kaugummi, sodass man sich schon bald wünscht, dass auf eine andere Handlung von Heimkehr umgeschwenkt wird. Denn die ist dann hoffentlich interessanter.

Wenn eine Figur einfach nur nervt

Nur, dass die Hoffnung im Falle der Erlebnisse von Kwan enttäuscht wird: Im Grunde hat man es hier mit einer Figur zu tun, die nach einem halbwegs ordentlichen Beginn nur noch nervt. Man hat dabei das Gefühl, dass die Macher der Halo-Serie versuchen, alles zu probieren, um sie interessanter zu gestalten. Nur, dass sie damit scheitern.

Das Problem ist in Heimkehr, dass sie zu sehr wie ein Teenager dargestellt wird, der mitten in der Pubertät steckt. Alterstechnisch mag das hinhauen. Aber ich kenne Jugendliche, die trotz dieser Phase, trotz der hormonellen Turbulenzen dieser Zeit, längst nicht so nervig drauf sind wie sie. Im Prinzip eckt sie ständig an, weil irgendwelche Personen nicht mit dem übereinstimmen, was sie von ihnen erwartet.

Es hilft auch nicht, dass Madrigal von einer Gruppierung kontrolliert wird, deren Aussehen und Gehabe eindeutig faschistisch wirkt. Es fehlt im Prinzip nur ein spezieller Gruß, und das Bild ist komplett. Die Existenz dieser Leute nervt, weil das Klischee, das sie wiedergeben, ausgelutscht ist.

Und somit ist Heimkehr einmal mehr eine durchschnittliche Folge, mit viel Luft nach oben.

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Warpskala

Warpskala
5 10 0 1
5/10
Total Score

Positiv

  • Plot mit Kai-125
  • Verhalten von Halsey

Negativ

  • Master Chief Plot zieht sich wie Kaugummi
  • Plot von Kwan enttäuscht
Götz Piesbergen
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