Die Marsianer haben die Erde angegriffen. In London gerät ihr Vormarsch jedoch ins Stocken, denn sie haben die Rechnung ohne die irdischen Mikroorganismen gemacht.
Die Handlung
Der zweite Teil beginnt mit der Zerstörung Londons durch die Marsianer. Diese gehen mit Todesstrahlen und Giftgas gegen die Menschheit vor. Als wäre das nicht schlimm genug, gibt es Kriminelle, welche die Gelegenheit zum Plündern nutzen oder ihren Mitmenschen die Fluchtmittel stehlen. Weit kommt jedoch niemand, das Gemetzel ist umfassend und grauenvoll.
Der Protagonist aus dem ersten Teil ist derweil bei einem Pfarrer untergekommen und begibt sich mit diesem auf die Suche nach seiner Frau. Auf dem Weg wird er Zeuge, wie die Marsianer die Menschen nicht mehr nur töten, sondern auch ihr Blut ernten. Der Pfarrer lockt mit seinem Gejammer einen Tripod an und fällt diesem dadurch zum Opfer. Von da an muss der junge Mann alleine weiterziehen und die Spur führt ihn schlussendlich nach London.
In der Hauptstadt angekommen, muss er sich von Angesicht zu Angesicht gegen die Marsianer wehren. Eine Pistole, die er einem toten Soldaten abgenommen hat, erweist sich dabei als ebenso nützlich wie eine Mistgabel. Allerdings wirken seine Gegner bereits sichtlich geschwächt und haben deutliche Pusteln auf der Haut. Am nächsten Tag entdeckt der Überlebende ein ganzes Massengrab von Marsianern, die offensichtlich an irdischen Bazillen erkrankt sind.
Die Invasion ist damit überstanden und die überlebenden Menschen kehren nach London zurück. Der Protagonist begibt sich ebenfalls in seine Heimatstadt zurück, wo er sein Haus nahezu unbeschädigt und vor allem ungeplündert vorfindet. Seine Frau muss er kurz darauf auch nicht mehr suchen, da sie ihn findet. Zumindest für die beiden endet alles mit einem Happy End. Tausende andere hatten dagegen weniger Glück.
Rezension von Der Krieg der Welten, Teil 2
Der Einstieg ist etwas überraschend, da der Protagonist erst ab Seite 16 ins Spiel kommt. Der junge Student, der anfangs im Zentrum des Geschehens steht, stellt sich erst am Ende des Comics als sein Bruder heraus. Die bittere Ironie dabei ist, dass der Hauptcharakter der Leiche seines jüngeren Bruders sogar begegnet, sie aber nicht identifizieren kann, weil sie komplett verkohlt ist.
Ein wenig verwirrend ist derweil, dass der Protagonist zu Beginn wieder mit dem Pfarrer unterwegs ist, den er eigentlich im ersten Band mit einem Stein erschlagen hatte, weil er mit seinem Rumgejammer die Marsianer angelockt hat. Das gleiche Fehlverhalten legt der Geistliche erneut an den Tag, aber diesmal sind es die Invasoren, die ihn zum Schweigen bringen. Er nimmt die Rolle des Verrückten ein, der in der Verfilmung von 2005 Ray Ferrier und dessen Tochter durch seinen Lärm in Lebensgefahr bringt.
Weitere Parallelen zur Verfilmung sind das Ernten von Blut und die Aussaat der roten Flechten, welche die heimische Flora überwuchern. Das sorgt für ein Gefühl der Vertrautheit. Außerdem zeigt es, dass die Marsianer doch Kolonisten sind, die die Erde für sich erobern wollen. Auf die Anwandlung, den Menschen telepathisch mitzuteilen, dass sie die Dunkelheit bringen, wurde im zweiten Band zum Glück verzichtet. Verzichtet wurde kurioserweise auch auf die Übersetzung einiger Aussprüche wie „Bloody Hell!“ oder „Damn!“
Erzählerisch macht die Fortsetzung dennoch weitaus mehr Sinn als der erste Teil und enthält zudem endlich etwas von H.G. Wells intendierter Gesellschaftkritik. So rät ein Uniprofessor seinen Studenten eingangs, erst einmal abzuwarten, bis man den „technologischen Rückstand“ der Marsianer besser beurteilen könne. Na klar, weil eine Spezies, die zur interplanetaren Raumfahrt fähig ist, der Menschheit auf jeden Fall unterlegen sein muss. Diese Arroganz, Krone der Schöpfung zu sein, hat sich bis heute gehalten.
Zeichnerisch scheint der Comic dagegen noch eine Spur grober zu sein als der erste Teil und auch die Koloration weist einige Schwächen auf. So sind manche Steingebäude grün oder rot eingefärbt, was unnatürlich wirkt. Die Tripoden erinnern natürlich immer noch an die Sentinels aus Matrix. Insgesamt ist die Optik aber durchaus akzeptabel, wenn auch nicht so herausragend, wie das Cover verspricht.
Fazit
Die Handlung weist einige Widersprüche zum ersten Band auf, ist für sich genommen allerdings stimmiger. Grafisch schwächelt der Comic etwas, die Aufmachung durch den Splitter-Verlag ist dafür weiter auf höchstem Niveau. Da demnächst eine weitere Comicadaption von Der Krieg der Welten bei Carlsen erscheint, darf man gespannt sein, wie der direkte Vergleich ausfällt.
Info
Autor: Dobbs
Zeichner: Vincente Cifuentes
Farben: Matteo Vattani
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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